„Rede mit den Leuten“

Ehrenamt Wie Kammerpräsident Joachim Wohlfeil Unternehmersein und Verbandsarbeit unter einen Hut bringt.

k VitaJoachim Wohlfeil, 60, ist seit 1999 Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe. Zuvor war er Kreishandwerksmeister und Innungsobermeister. 2010 erhielt er die goldene Ehrennadel des baden-württembergischen Handwerks.Seit 1988 führt er den elterlichen Haustechnikbetrieb, den er von 15 auf über 40 Mitarbeiter erweiterte. - © Antonio Bello

„Rede mit den Leuten“

handwerk magazin: Herr Wohlfeil, Sie sind gerade in Ihrem Betrieb. Wie häufig ist der Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe noch in seiner Firma?

Joachim Wohlfeil: Sie werden sich wundern: Jeden morgen bin ich in meinem Betrieb und spreche mit den Mitarbeitern an unserem Kaffeetreffpunkt in der Werkstatt. Erst danach, meist gegen neun oder zehn Uhr, fahre ich in die Handwerkskammer oder zu Terminen.

Respekt. Wie halten Sie darüber hinaus Kontakt zu den Kollegen ?

Man muss viel mit den Mitarbeitern sprechen. Am liebsten am Freitag, wenn wir zum Feierabend noch ein Tannenzäpfle-Bier im Betrieb zusammen trinken. Und natürlich gibt es bei uns regelmäßig Feiern, wie Weihnachten, zu der die Mitarbeiter auch ihre Partner mitbingen.

„Es macht Spaß, Wissen an Kollegen weiterzugeben.“

Nur gute Stimmung reicht aber nicht aus.

Richtig. Ich habe gute Meister, die den Betrieb organisieren. Zudem sind wir mit moderner EDV ausgestattet, die uns hilft die Abläufe zu planen.

Wie haben Sie es geschafft, diese Führungsmannschaft aufzubauen?

Sie sind im eigenen Betrieb ausgebildet. Teilweise habe ich ihnen Fortbildungen zum Betriebswirt des Handwerks oder Weiterbildungskurse im Angebot der Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe bezahlt. Man muss ihnen natürlich beizeiten Verantwortung übertragen, damit sie eine Perspektive haben.

Fällt es Ihnen schwer, Aufgaben abzugeben?

Nein, man kann nicht alles selber machen. Zudem wollte ich von Anfang an neben dem Betrieb ehrenamtlich im Handwerk tätig werden.

Warum eigentlich?

Mir war es schon immer wichtig, Wissen weiterzugeben. Zudem schätze ich die Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Kollegen sehr.

Wie haben Sie mit dem Ehrenamt begonnen?

Schon bevor ich den Betrieb meiner Eltern übernahm, habe ich im Gesellenprüfungsausschuss der Innung mitgearbeitet. Der Rest hat sich entwickelt: Innungsobermeister, Kreishandwerksmeister, Präsident der Kammer.

Leidet der Betrieb unter dem Engagement?

Bei mir war das Gegenteil der Fall. Trotz Verbandsarbeit ist mein Betrieb stetig gewachsen. Und das hat nichts mit Vetternwirtschaft zu tun, sondern allein mit hochwertiger Arbeit.

Wie üben Sie Ihre Ämter aus?

Ich bin nicht der präsidiale Typ. Ich spreche mit allen Leuten, versuche sie zu gewinnen und mir selbst treu zu bleiben.

Welche Themen sind Ihnen wichtig?

Das Thema Bildung steht obenan. Wir brauchen fähige Leute im Handwerk. Dabei hilft uns die Imagekampagne, die sehr positiv wirkt.

Was machen Sie, wenn Sie nicht in Betrieb oder Kammer sind?

Dann bin ich gerne zu Hause. Ein Buch, ein Glas Rotwein, ein bequemer Sessel - perfekt.

- holger.externbrink@handwerk-magazin.de

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Joachim Wohlfeils Engagement gilt der Ausbildung. Seine Kammer präsentiert Berufsbilder jetzt auch als Video.handwerk-magazin.de/ handwerkskammer

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