Arbeitszeitgestaltung Prävention: Nachtarbeit erhöht das Unfallrisiko

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Einfach mal ein kurzes Nickerchen während der Arbeitszeit machen: Was aus Sicht der meisten Chefs so gar nicht geht, ist laut neuer Studie nach Ansicht von Arbeitsmedizinern bei Nacht- und Frühschichten durchaus sinnvoll, um das Risiko von Arbeitsunfällen und Fehlern zu reduzieren.

Ein kleines Nickerchen bei der Arbeit kann laut neuester Studie bei Nachtschichten durchaus sinnvoll sein. - © nd3000 - stock.adobe.com

Nachtarbeit verringert nicht nur die Reaktionszeiten bei den betroffenen Beschäftigten deutlich, sondern die Arbeitnehmer leiden während der Arbeit auch häufiger unter Schläfrigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie über die gesundheitlichen Auswirkungen von Schichtarbeit bei Beschäftigten im Pflegedienst. Durchgeführt hat die Studie das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV, Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA). Um die negativen Auswirkungen von Schichtarbeit besser zu verstehen und effektive Präventionsmaßnahmen zu ermitteln, haben die Forscher insbesondere die Auswirkungen von Nachtarbeit auf die psychomotorische Vigilanz, also die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit der Beschäftigten, untersucht.

Fehlerquote rauf, Reaktion runter

Der Test lief wie folgt ab: Über mehrere aufeinanderfolgende Tag- bzw. Nachtschichten wurde die psychomotorische Vigilanz bei 74 weiblichen Beschäftigten im Pflegedienst eines Klinikums verglichen. Prof. Dr. Thomas Behrens fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen: „Wir konnten nach einer Nachtschicht eine deutlich verlängerte mittlere Reaktionszeit, aber auch eine höhere Zahl von Auslassungsfehlern beobachten."

Präventionstipp 1: schnell wechselnde Schichten vermeiden

Laut Studienleiterin Dr. Sylvia Rabstein wurde insbesondere bei älteren Probandinnen, Frauen mit einer spät getakteten inneren Uhr (sogenannten "Eulen") und Frauen mit häufigen Atemaussetzern während des Schlafs (Schlaf-Apnoe-Syndrom) eine schlechtere Testleistung beobachtet: „Für uns überraschend war, dass sich die Fehlerwerte und Reaktionszeiten schon ab der zweiten Nachtschicht verbesserten und sich der Testleistung nach einer Tagschicht annäherten". Obwohl die Wissenschaftler einen einen Trainingseffekt nicht ausschließen können, scheint es nach ihrer Auffassung so zu sein, dass unregelmäßige oder schnell wechselnde Schichtpläne vermieden werden sollten.

Präventionstipp 2: erlaubte Kurzschlafperioden einbauen

Weitere einfache Präventionsmaßnahmen zur Verbesserung der Aufmerksamkeit während einer Nachtschicht können nach Aussage von Professor Behrens erlaubte Kurzschlafperioden, eine ausreichende Erholungszeit zwischen einzelnen Nachtschichten, kürzere Nachtschichten oder auch ein Wechsel der Beleuchtung am Arbeitsplatz sein. Allerdings müsse die Wirksamkeit etwa von geänderten Lichtverhältnissen auf die Aufmerksamkeit der Beschäftigten noch wissenschaftlich untersucht werden.