Platz 1 für Skoda Praktik und VW Caddy

Deutscher Nutzfahrzeugpreis 2009 | Sieben Lieferwagen und fünf Kompakt-Lieferwagen wurden von 15 Handwerksunternehmern intensiv getestet. Die Sieger sind der VW Caddy und der Skoda Praktik.

Platz 1 für Skoda Praktik und VW Caddy

Zwei Sieger wählten die Tester beim „Deutschen Nutzfahrzeugpreis 2009“ von handwerk magazin und der Deutschen Handwerks Zeitung: Der VW Caddy gewinnt den Deutschen Nutzfahrzeugpreis in der Kategorie Lieferwagen. Bei den Kompakt-Lieferwagen gewinnt der Skoda Praktik.

Insgesamt fiel die Wahl sowohl bei den Lieferwagen als auch bei den Kompakten überraschend aus. Bei den Lieferwagen gingen Peugeot Partner und Citroën Berlingo als neueste Entwicklungen ins Rennen – nach Absage von Renault mit den beiden Neuerscheinungen Kangoo und Kangoo Compact. Doch die Wahl der 13 Handwerksunternehmer und zwei Unternehmerinnen fiel ziemlich eindeutig aus: Sieger bei den Lieferwagen wurde in der Endabrechnung der bereits als „Klassiker“ einstufbare VW Caddy. Nicht minder überraschend der Zweitplatzierte Opel Combo und der Drittplatzierte Ford Transit Connect. Damit gewannen bei den Lieferwagen drei absolute Klassiker.

Warum die Neuen wie Citroën Berlingo und Peugeot Partner sich nicht durchsetzen konnten, erklärt sich aus den Zahlen der Wirtschaftlichkeitsberechnung, denn dort liegen die Neuen mit der höchsten Kostenstruktur hinten.

Bei den Einzelergebnissen „Standbewertung“ und „Fahrbewertung“ zeigt sich dagegen ein anderes Bild: Hier ist zwar der VW Caddy auch eindeutiger Gewinner, aber gleich dahinter folgen Berlingo und Partner, was für eine gute Beurteilung der Tester am Gesamtkonzept spricht. Gewürdigt wurden hier mit guten bis sehr guten Noten vor allem der moderne Auftritt von Berlingo und Partner sowohl bei der Fahrerkabine als auch im Laderaum.

Die Kompakt-Lieferwagen

Bei den Kompakt-Lieferwagen konnte sich der Skoda Praktik knapp vor den Neuerscheinungen Peugeot Bipper und Citroën Nemo behaupten. Neben seiner günstigen Kostenstruktur konnte der Skoda offenbar durch sein ungewöhnliches Design punkten. Der Praktik stammt direkt vom Skoda-Pkw Roomster ab und besitzt hintere Flügeltüren. Bei aller Kompaktheit bekam der Laderaum des Praktik sogar geringfügig bessere Noten als Nemo, Fiorino und Bipper, die mit einer, wenngleich auch schmalen, so doch vorhandenen Schiebetür ausgerüstet sind. Auch die barrierefreie Beladung übers Heck wurde beim Praktik von den Testern offenbar wahrgenommen. Dass die vom Pkw abstammenden Skoda Praktik und Ford Fiesta Van besonders in der Fahrwertung punkten konnten, lässt vermuten, dass hier Pkw-ähnliches Cockpit, Bedienung und Handling eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielten.

Übrigens waren alle Fahrzeuge für die Fahrtests mit der maximalen Nutzlast beladen.

Hoch angesehener Preis

Zum neunten Mal führte der Holzmann Verlag in Bad Wörishofen den bei der Automobilindustrie hoch angesehenen Wettbewerb um den Deutschen Nutzfahrzeugpreis durch. Handwerkerinnen und Handwerker, alle Leser der Holzmann-Wirtschaftstitel Deutsche Handwerks Zeitung und handwerk magazin testeten in einer Stand- und einer Fahrprüfung die aktuellen Modelle der Fahrzeugkategorien „Lieferwagen“ und „Kompakt-Lieferwagen“. Zusätzlich zum Votum der Tester wurden in das Endergebnis noch die Wirtschaftlichkeitsberechnungen der DEKRA für die einzelnen Fahrzeuge eingerechnet. Die Jury, besetzt mit Motorjournalist Robert Domina und DEKRA-Fachmann Franz Nowakowski, achtete darauf, dass alles korrekt vonstatten ging.

Ziel des Wettbewerbs ist es, auch den Herstellern nützliche Anregungen und Tipps für praxisnahe Entwicklungen zu liefern. Außerdem schafft der Preis Handwerksunternehmern ein Forum, über das sie Wünsche und Verbesserungsvorschläge an die Automobilindustrie direkt weitergeben können. Und an Vorschlägen konnten die anwesenden Industrievertreter von den 15 Handwerkstestern einiges notieren. So fand Achim Haupt, Inhaber eines Sanitär-Heizungsbetriebs in Wenkbach, dass „die kleinen Lieferwagen vorne mit drei Sitzplätzen ausgestattet sein müssten“. Denn dann könnte man auch mal zu dritt auf die Baustelle fahren. Ulrike Göhl-Reitwiessner, die zusammen mit ihrem Mann einen Malerbetrieb in Weismain führt, erwartet sich von den Herstellern mehr Alternativen zu Diesel und Benzin, „um die hohen Spritkosten zu drücken“. Denn diese könnten die Handwerker nicht an die Kunden weitergeben. Uwe Heppner-Rohls, Maler- und Lackierermeister aus Nidda, lobte die Hersteller, die „viele interessante Neuheiten in die Autos eingebaut haben“. Wolfgang Wegener, Chef eines SHK-Betriebs in Markkleeberg, zeigte sich von der gesamten Veranstaltung angetan: „Sie können jedes Autohaus abklappern, aber so wie hier findet man nie alle Fahrzeuge zusammen.“

Vor Beginn der Tests informierte der Fahrzeugeinrichtungshersteller Sortimo die Handwerker über die fachmännische Ladungssicherung im Fahrzeug. Die Sicherheitsdemonstration und die praxisnahe Erprobung von Sicherheitssystemen für Fahrzeuge war für die anwesenden Handwerker von großem Interesse.

Event auf der IAA

Die Verleihung des Deutschen Nutzfahrzeugpreises 2009 findet am 26. September 2008 auf der Messe IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover statt. Schirmherr des Wettbewerbs ist Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee. Direkt im Anschluss veranstaltet der Zentralverband des Deutschen Handwerks mit dem Verband der Automobilindustrie das IAA-Symposium „Tag des Transporters“ .

reinold.mulatz@
handwermagazin.de