Fliesen-, Platten- und Mosaikleger Petition zur Wiedereinführung der Meisterpflicht gestartet

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Meisterpflicht und Zukunftsperspektiven im Handwerk

Schaffen sie ein Quorum? Die Fliesen- und Natursteinlegerinnung Oldenburg startete aktuell eine Petition zur Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk. Damit sich der Deutsche Bundestag damit befassen muss, müssen 50.000 Unterzeichner zusammenkommen.

Petition Meisterpflicht Fliesenlegerhandwerk
Sagen 50.000 Unterzeichner "Ja zum Meister", muss die Thematik einer möglichen Wiedereinführung der Meisterpflicht im Bundestag behandelt werden. - © Fliesen- und Natursteinlegerinnung Oldenburg

Noch bis 12. September 2018 hat die Fliesen- und Natursteinlegerinnung Oldenburg Zeit, um 50.000 Unterzeichner für ihre Petition zur Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk zusammenzubekommen. Dann muss die Thematik im Deutschen Bundestag behandelt werden. Wenn Sie die Männer um Obermeister Stefan Bohlken unterstützen wollen, können Sie hier die Petition unterzeichnen. Nachfolgend die wichtigsten Argumente der Innung im Überblick:

Argumente der Fliesen- und Natursteinlegerinnung Oldenburg

  1. Verbraucherschutz. Die Meisterqualifikation garantiert einen wichtigen Schutz für alle Verbraucher. Meistergeführte Handwerksbetriebe sorgen für eine hohe Qualität gewerblicher Handwerksarbeit.
  2. Einhaltung von Verlegenormen. Die Ausführung von Fliesenverlegearbeiten in Bädern, Duschen und gefahrgeneigten Treppenbereichen erfordert die Einhaltung wichtiger Normen zur Vermeidung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Fachbetriebe des Fliesengewerbes gewährleisten qualifizierte Arbeiten.
  3. Unfallgefahren und Gesundheitsstörungen. Bei nicht normgerechter Ausführung von Fliesenverlege- und mangelhaften Abdichtungsarbeiten in Nassräumen durch ungeschulte Personen drohen Feuchte- und Schimmelschäden mit der Folge gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Die Nichtbeachtung von Steigungsverhältnissen und Rutschfestigkeiten verlegter Fliesen in besonderen Nutzbereichen wie Treppen und Bädern führen zu erhöhten Sturzgefahren.
  4. Ausbildungsleistung. Durch die Novelle verursacht, ging die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Fliesenlegergewerbe rasant zurück. Das zulassungspflichtige Handwerk garantiert eine hohe Ausbildungsleistung und trägt damit zur Sicherung des Berufsnachwuchses bei. Die duale Ausbildung ist die wirksamste Waffe im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit.
  5. Fachkräftemangel. Fehlende Berufsausbildung verursacht berufliche Perspektivlosigkeit. Meisterbetriebe sorgen für eine passgenaue Qualifizierung ihrer Mitarbeiter und somit für ausgebildete Fachkräfte mit den entsprechenden Chancen.
  6. Fairer Wettbewerb. Wettbewerbsverdrängung durch Scheinselbständige oder Anbieter ohne ausreichende Qualifizierung verursacht soziale Konflikte und Qualitätseinbußen. Durch die Meisterqualifikation werden die Grundlagen für Selbständigkeit und Unternehmertum vermittelt. Die Einhaltung von Normen, Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen ist im Wettbewerb die Voraussetzung für eine erstklassige Handwerksleistung.
  7. Stärkung des Steuer- und Sozialsystems. Marktteilnehmer ohne ausreichende Qualifikation fehlt es an Substanz. Meistergeführte Betriebe sorgen für sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.
  8. Stabilität und Vorsorge. Qualifikationsfernen Gewerbetreibenden ist selten bewusst, dass sie soziale Sicherungen aufgeben. Altersarmut wird hier die Folge sein. Das Solidarsystem in Deutschland wird dadurch unnötig belastet.
  9. Wohlstand und Arbeit. Meisterqualifizierte Unternehmen sind beständige Partner am Wirtschaftsstandort und sorgen regional nachweislich für sichere Arbeitsplätze.

Argumente der Gegner einer Wiedereinführung der Meisterpflicht

Es gibt aber auch Gegenstimmen. Im Rahmen der Petition bei openPetition gibt es auch die Möglichkeit einer Diskussion. Hier daraus zwei Argumente der Gegner einer Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk:

  1. Marktabschottung. Eine Marktabschottung und zu hohe Preise verprellen Kunden und helfen letztlich kaum, die Situation für Handwerksbetriebe in der Praxis zu verbessern – weder den Betrieben, noch den Verbrauchern ist so geholfen.
  2. Kein freier Wettbewerb. Wenn immer ausschließlich nur das Qualitäts-Argument zählen würde, hätten viele Betriebe keine Aufträge mehr. Eine Branche, die nur mit staatlich zertifizierten Personal arbeiten darf, stellt "Neosozialismus" in Reinkultur dar. Bei einem freien Wettbewerb auf dem Markt setzt sich am Ende auch Qualität durch.

Zur Person: Initiator Stefan Bohlken

Der Fliesenlegermeister und Innungsobermeister Stefan Bohlken aus Oldenburg hat eine klare Mission: Er fordert die Meisterpflicht für sein Gewerk zurück. Dafür veröffentlichte er bereits ein Facebook-Video mit mittlerweile mehr als 380.000 Aufrufen und knapp 5.000 Teilungen. Nach diversen Gesprächen mit namhaften Politikern initiierte er jetzt auch die Online-Petition an den Deutschen Bundestag.