Baustellen-Organisation: Fallstricke vermeiden

Je reibungsloser die Prozesse organisiert sind, desto mehr Gewinn wirft eine Baustelle ab. Peter Haas, Baustellenprofi und Geschäftsführer der GMOH-Beratungsgesellschaft in Rodgau, nennt die drei wichtigsten Fallstricke bei der Baustellen-Organisation – und wie Bauunternehmer sie in den Griff bekommen.

Peter Haas, Experte für Baustellen-Organisation im Handwerk - © GMHO

Fallstrick 1: Kalkulation

Der Grundkonflikt, dass Unternehmen nach Leistung und Mitarbeiter nach Zeit bezahlt werden, lässt sich durch das Festlegen von Leistungswerten lösen. Das bedeutet: Sie vereinbaren mit Ihren Mitarbeitern, wie viel (abrechenbare) Leistung diese in einer bestimmten Zeit erbringen – auf Basis der Erfahrungen Ihres Teams bei der täglichen Arbeit. Damit erhalten Sie genaue Leitwerte für Ihre Kalkulation. Außerdem dienen die Leistungswerte intern als Erwartungswerte an Ihre Mitarbeiter, die damit einen Bezug zwischen ihrer Leistung und Arbeitszeit erhalten.

Tipp: Mit einem leistungsabhängigen Lohn- oder Prämiensystem steigern Sie das Eigeninteresse Ihrer Mitarbeiter an effizienten Abläufen auf der Baustelle.

Fallstrick 2: Versteckte Leistungen

Etwa fünf bis zehn Prozent der Leistungen werden im Schnitt nicht abgerechnet, weil sie von Mitarbeitern auf der Baustelle „einfach mit erledigt“ oder bei der Rechungsstellung vergessen werden. Vermeiden Sie diese versteckten Leistungen, indem Sie alle Arbeitsschritte in übersichtliche Arbeitspakete aufteilen und die Leistungen darin als Leistungswerte genau erfassen. Ihre Mitarbeiter vor Ort sind an diese vorher festgelegten Leistungswerte gebunden und somit stärker daran interessiert zusätzliche Leistungen zu dokumentieren.

Tipp: Leistungsberichte helfen bei der akribischen Dokumentation aller erbrachten Tätigkeiten, auch derer, die nicht im Leistungsverzeichnis aufgeführt sind. Diesen Nachweis führt beispielsweise der Vorarbeiter für die gesamte Kolonne und reicht ihn in regelmäßigen Zeitabständen (zum Beispiel jeden Freitag) zum Erfassen ins System weiter.

Fallstrick 3: Liquidität

Mit einer zeitnahen Abrechnung steigern Sie Ihre Liquidität und können eigene Zahlungsverpflichtungen erfüllen. Gleichzeitig minimieren Sie das Ausfallrisiko von Zahlungen seitens Ihrer Auftraggeber. Stellen Sie erbrachte Leistungen daher möglichst bald in Rechnung. Sind Termine für Abschlagszahlungen vereinbart, muss sichergestellt werden, dass die vereinbarte Leistung bis dahin erbracht ist. Unternehmer müssen dafür den eigenen Leistungsstand jederzeit kennen. Dabei helfen eine strukturierte Baustellenplanung verbunden mit dem regelmäßigen Austausch zwischen Mitarbeitern und Bauleitung sowie die lückenlose, schriftliche Dokumentation der erbrachten Leistungen.

Tipp: Eine tages- oder wochenaktuelle Übersicht aller Baustellen im Soll-/ Ist-Vergleich bietet Chef, Führungskräften und Mitarbeitern jederzeit den richtigen Überblick.