Otto Kentzler bleibt Handwerkspräsident

Die Vollversammlung des ZDH gab auf dem Handwerkstag in Bayreuth ein einstimmiges Votum für Otto Kentzler ab. Hören Sie hier das exkulsive Interview von handwerk magazin mit dem Handwerkspräsidenten.

Otto Kentzler
Otto Kentzler: Alter und neuer Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks - © ZDH/Stegner

Der 69-jährige Familienunternehmer und langjährige Präsident der Handwerkskammer Dortmund tritt am 1. Januar 2011 seine dritte und laut Satzung letzte Amtszeit an.

Kentzler sagte, er sehe seien Wiederwahl als Ansporn, das bisher Erreichte weiterzuführen. Hören Sie hier das Interview von handwerk magazin mit dem ZDH-Präsidenten :

In Richtung Politik forderte er, die Absprachen aus dem Koalitionsvertrag wahr zu machen. Die sich jetzt abzeichnenden höheren Steuereinnahmen dürften nicht nur in die Staatskassen wandern, auch die Unternehmen müssten davon profitieren.

Kentzler kündigte an, beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag die Steuervereinfachung anzusprechen. "Wir werden sie auch dazu bringen, Aussagen zu machen über die Gebäudesanierung", fügte er an. Wenn man bis 2050 rund 80 Prozent Energie einsparen wolle, müsse man "so ranklotzen", dass die bisher zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichten.

Handwerk sieht sich für Freizügigkeit gewappnet

Als besondere Herausforderung nannte Kentzler das Entsendegesetz. Hier gebe es "noch einige Problemzonen". So sei einerseits die schnelle Anerkennung ausländischer Qualifikationen nötig, andererseits dürfe dadurch aber auch die hiesige Ausbildungsgüte nicht ausgehöhlt werden.

Im Hinblick auf die Freizügigkeit ab Mai 2011 sah er das deutsche Handwerk gewappnet. "Wir sind gut gerüstet, brauchen das nicht zu fürchten", sagte Kentzler. Notwendig seien Fachkräfte, die man hier auch eventuell weiterqualifizieren müsse und nicht Hilfsarbeiter. Zudem sprach er sich für eine Abschaffung der 1-Euro-Jobs ab, weil diese häufig dem Handwerk Arbeit abnehme.

Kenztler sagte, in den nächsten Jahren gehe es um Fachkräftesicherung und darum, die gut ausgebildeten Mitarbeiter auch im Handwerk zu halten. "Wir werden den Jugendlichen klarmachen, dass es sich lohnt, im Handwerk zu bleiben", sagte er auf dapd-Anfrage. Es gelte auch, die Abbrecherquote erheblich zu senken und verstärkt herauszustellen, dass über das Handwerk auch der Zugang zur Hochschule und zum Meister möglich wird.

Gleichzeitig müsse alles unternommen werden, deutschen Fachkräfte im Land zu halten und nicht etwa nach Österreich oder in die Schweiz abwandern zu lassen. Beim Thema Integration könne das Handwerk einen wichtigen Beitrag leisten, weil hier Jugendlichen vom ersten Tag an Teamarbeit und Wertschätzung erführen. Diejenigen die nach Deutschland kämen, müssten die deutsche Gesellschaft akzeptieren und auch danach leben.

"Sie sollen ja ihre Eigenarten behalten, aber sie müssen sich auch mit unseren auseinandersetzen und sie akzeptieren. Und da spielt das Wörtchen Respekt eine ganz große Rolle", sagte Kentzler.

Die Vollversammlung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) hat auf dem Deutschen Handwerkstag in Bayreuth am 2. und 3. Dezember 2010 auch das ZDH-Präsidium neu gewählt:

Dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gehören die 53 Handwerkskammern und 36 Bundesfachverbände des Handwerks an, sowie dem Handwerk nahestehende wirtschaftliche Einrichtungen.

Vertreten werden aktuell rund 965.000 Betriebe mit 4,8 Millionen Mitarbeitern, davon rund 10 Prozent Auszubildende.