Interview: „Betriebswirte-Weiterbildung noch attraktiver als vorher“

Volker Born, Leiter der Abteilung Berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), erklärt im Interview die Gründe für die Neukonzeption der Betriebswirte-Weiterbildung. Absolventen könnten sich jetzt noch besser von der Konkurrenz abheben, so Born.

Volker Born ist Berufsbildungsexperte beim ZDH. - © Volker Born

„Noch attraktiver als vorher“

handwerk magazin: Warum wurde die Weiterbildung reformiert?

Volker Born: Die betriebswirtschaftlichen Anforderungen an die Meister und Führungskräfte in Handwerksunternehmen steigen. Ähnlich einem akademischen MBA vermittelt der „geprüfte Betriebswirt (HwO)“ vertieftes betriebswirtschaftliches und strategisches Rüstzeug. Zudem ist diese vielgenutzte, herausragende berufliche Fortbildung im Handwerk nunmehr bundesweit einheitlich gestaltet.

Gibt es Probleme bei der Umstellung?

Die Umstellung bringt inhaltliche und methodische Veränderungen mit sich. Großzügige Übergangsvorschriften federn diese ab. So ist die neue Verordnung zwar schon zum 1. April 2011 in Kraft getreten, die bisherigen Kammerregelungen können aber noch bis zum 30. Juni 2014 angewendet und begonnene Prüfungsverfahren bis zum 31. Dezember 2015 zu Ende geführt werden. Die bisherigen Lehrpläne mussten überarbeitet und modernisiert werden, da sie einer Fächersystematik folgen. Diese wurde abgelöst durch eine Handlungsorientierung, das heißt, Wissen soll im Unterricht durch Verzahnung neuer theoretischer Erkenntnisse mit den vorhandenen Erfahrungen aus der Praxis vermittelt werden.

Welchen Vorteil bietet der Betriebswirt des Handwerks im Vergleich zum Uni-Studium?

Die Praxisorientierung ist ein konkreter Mehrwert der beruflichen Aufstiegsfortbildung im Vergleich zur akademischen Qualifikation, zum Beispiel zum Master of Business Management.

Was erwartet der ZDH von der reformierten Weiterbildung?

Schon die bisherige Weiterbildung hatte breite Akzeptanz im Handwerk mit jährlich rund 3000 Absolventen. Mit der bundeseinheitlichen Verordnung haben wir jetzt die Garantie dafür geschaffen, sie so noch attraktiver zu machen. Die Absolventen sollen befähigt werden, für das Unternehmen und für sich selbst neue Maßstäbe setzen und sich durch den Kompetenzzuwachs von der Konkurrenz abheben zu können.