Vermögensaufbau Nachhaltige Geldanlage: Rendite mit Mehrwert

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ESG - Environment, Social, Governance - ist ein Anlagetrend mit Renditepotenzial. Die Idee: Anleger investiern ihr Geld bevorzugt in Unternehmen, die nachhaltige Kriterien berücksichtigen. Das verstärkt nicht nur den allgemeinen Trend zu nachhaltiger Unternehmensführung - mit all seinen guten Auswirkungen für Umwelt, Ressourcen und Menschen. Es hat sich auch gezeigt: Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen entwickeln sich in der Krise besser als der Rest - was die Entwicklung der Börsenkurse belegt. Wie das nachhaltige Investieren funktioniert und welche Angebote es gibt.

ESG ist der Renditetreiber im Depot
ESG ist der Renditetreiber im Depot. - © Elnur-stock.adobe.com

Ein neues Denken in den Führungsetagen börsennotierter Unternehmen treibt die Aktienkurse: Früher sollten in jedem Quartal die Zahlen so aussehen, dass der Börsenkurs steigt – Shareholder Value genannt. Die Folge waren kurzfristige Entscheidungen, die der langfristigen Geschäftsentwicklung oft im Wege standen. Viele Finanzexperten, so auch die von Legg Mason Asset Management, gehen davon aus, dass das neue Ziel der Vorstände ESG heißen wird. Das stärkt die Aktienkurse und ist gut für Kapitalanleger.

ESG - Umwelt, Soziales und Unternehmensführung

ESG steht für Environment, Social, Governance – die Berücksichtigung von Umwelt, Sozialem und Unternehmenskultur bei Entscheidungen. Kurz: Nachhaltigkeit genannt. Die Logik dahinter: Nur wer nachhaltig wirtschaftet, wird langfristig am Markt bestehen. Denn der Schutz von Umwelt und Ressourcen sowie der gute Umgang mit Mitarbeitern sind zunehmend wichtige Erfolgskriterien für ein Unternehmen. Fridays for Future und Klimamärsche zeigen, dass Nachhaltigkeit im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. Sie wollen ihren Beitrag leisten - und das nicht mehr nur durch Mülltrennung und Fahrradfahren sondern eben auch mithilfe ihres nachhaltig ausgerichteten Konsums und dem Investment ihres Geldes.

Corona hat zudem gezeigt, dass Unternehmen für das Gemeinwohl eine hohe Relevanz haben. „Wenn Unternehmen wie BASF oder LVMH Desinfektionsmittel herstellen oder ihren guten Draht nach China dazu nutzen, um Atemschutzmasken zu organisieren, dann geht es um mehr als Quartalszahlen“, so Legg Mason. Dieses sei heute stärker in den Köpfen der Menschen verankert und sorge für einen anhaltenden Trend in Richtung Nachhaltigkeit.

Und die Harvard Business School hat bewiesen, dass sich die Aktien von Unternehmen, die ESG-Faktoren umsetzen, besser entwickelten, als Aktien von Unternehmen ohne ESG-Maßnahmen.

Große Vielfalt grüner Investments

Die Nachhaltigkeit ist ein weites Feld und für Privatanleger schwierig zu überblicken. Nachhaltig kann ein Investment in ein soziales Projekt in Afrika sein - mit eher magerer Rendite. Aber auch der Kauf einiger Hektar Wald, eines grünen Fonds oder eines Investmentfonds. Nachhaltige Fonds gibt es in jeder Ausrichtung: Einige schließen nur besonders umweltschädliche Unternehmen aus ihren Portfolios aus, andere haben eine Positivliste von eigens auf die Nachhaltigkeit überprüften Unternehmen. Die Fondsbranche zählt über 500 nachhaltige Fonds im deutschsprachigen Europa. Dabei ist der Begriff der Nachhaltigkeit inhaltlich gar nicht definiert. Wer sich das Etikett 'nachhaltig' anheftet, muss es noch lange nicht sein .

Anlageklassen im Bereich Nachhaltigkeit

  • Aktien
  • Anleihen
  • aktiv gemanagte Fonds
  • ETFs (Exchange Traded Funds - passiv gemanagte Fonds, die einen Index abbilden)
  • Lebensversicherungen
  • Genossenschaftsanteile
  • Unternehmerische Beteiligungen (geschlossene Fonds)

So prüfen Sie die Nachhaltigkeit von Unternehmen

Es gibt zwei wichtige Bereiche, anhand derer sich die Nachhaltigkeit eines Unternehmens erkennen lässt.

Zuerst: Wie arbeitet es? Bestimmen die Unternehmensstatuen, dass soziale und für die Umwelt relevante Faktoren berücksichtigt werden müssen? Wie bewerten die Mitarbeiter ihr Unternehmen? Gibt es beispielsweise Frauen in Führung oder eine Frauenquote? Verbietet es Kinderarbeit in seiner Lieferkette? Spricht es sich gegen Waffenhandel und Diskriminierung aus? Gibt es eine starke regionale Anbindung und ein Engagement für Umwelt und Jugend?

Danach: Was arbeitet es? In welcher Branche ist das Unternehmen tätig? Es gibt die klassischen Branchen Windparks, regenerative Energien, Holz, biologische Landwirtschaft, Produzent von Bio-Produkten, etc. Und es gibt eben jene Unternehmen, die ihr Unternehmenskonzept auf Nachhaltigkeit umstellen, obwohl sie in einer Branche tätig sind, die nicht per se ein nachhaltiges Ziel hat. Gerade bei diesen Unternehmen ist Green Washing keine Seltenheit: Sie geben sich einen grünen Anstrich, um vom Anlagetrend 'nachhaltig investieren' zu profitieren.

Vorsicht bei unternehmerischen Beteiligungen

Vorsicht bei sogenannten 'geschlossenen Fonds'. Sie sind unternehmerische Beteiligung, das heißt, der Totalverlust der Einlage ist möglich. Hier wird oft mit 'ethisch, sinnstiftend, nachhaltig' geworben - das lockt verantwortungsbewusste Investoren, ist aber nicht selten eine Mogelpackung. So warb beispielsweise der Windparkbauer Prokon mit 6 bis 8 Prozent Rendite und dem Slogan: "Es ist Zeit, etwas zu verändern, ...". Die Verbraucherzentralen warnten früh vor einem Investment. Gut 75.000 Anleger verloren ihr Geld, als das Unternehmen insolvent wurde.

So suchen Anleger den passenden Fonds

Sowohl die Identifikation eines nachhaltigen Unternehmens ist aufwendig ist, als auch die laufende Beobachtung des Kursverlaufs. Besser und sicherer ist für die meisten privaten Investoren deshalb ein börsennotierter Fonds. In den Anlagestatuten steht, wie der Fondsmanager investieren darf. Kostengünstiger sind ETF - Exchange Traded Funds. Sie bilden einen ( Nachhaltigkeits-)Index ab und benötigen deshalb keinen (teuren) Fondsmanager. Die Statistik belegt, dass die ETF für Anleger meist bessere Renditen erwirtschaften, als die aktiv geführten Fonds.
Der wesentliche Vorteil eines Fonds gegenüber einem Einzelaktieninvestment ist, dass sich Investoren nur 1 Mal mit der Frage befassen müssen, welche Ausrichtung ihr Investment haben soll. Diese Fragen sollten sich Investoren stellen:

  1. Was ist für mich nachhaltig? Möchte ich ökologische Schwerpunkte setzen? Oder religiöse? Oder ethische? Oder neue Technologien fördern? ...?
  2. Was möchte ich mit meinem Investment erreichen? Möchte ich Rendite? Oder für das Alter vorsorgen? Gutes tun? Ein gutes Gewissen haben?
  3. Welchen Kompromiss kann ich eingehen? Unsere Welt ist vernetzt und nicht ideal - Sie werden Kompromisse machen müssen. Am besten ist es, wenn Sie festlegen, welche Kriterien ein no go sind. Beispielsweise Waffen oder Kinderarbeit.
  4. Welches Risiko bin ich bereit zu tragen? Rendite gibt es nicht ohne Risiko. Achten Sie neben der Ausrichtung auch auf die Volatilität eines Fonds (Schwankungsbreite der Kurse), auf seine Wertentwicklung in der Vergangenheit und auf seine Kosten.

Hier können Sie sich informieren

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/nachhaltige-geldanlage

https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/nachhaltige-geldanlagen/

https://www.forum-ng.org/de/