Möbelstück für die Nase

Zugehörige Themenseiten:
Betrieb des Monats

Schreinermeister Karl Fischer fertigt von Hand Brillen aus einem Stück Massivholz. Nach erfolgreichem Test mit einem Optiker in der Nähe will er jetzt bundesweit vertreiben.

Aus heimischen Hölzern entsteht durch viel Kreativität und Handarbeit eine von Karl Fischers „Hoizbruin“. - © Stephan Minx

Der Auslöser war ein Messebesuch: Karl Fischer aus dem bayerischen Steinach bei Straubing ärgerte sich. Ein Verkäufer wollte ihm eine Buchenholzbrille als eine aus edlem Kirschbaumholz verkaufen. Sein Verständnis von „ehrlicher Handwerksarbeit für den Kunden“ war verletzt. Das wollte er besser machen.
Vier Jahre lang entwickelte der 39-Jährige neben der Arbeit in seiner Schreinerei die Massivholzbrillen. Viele Versuche und Rückschläge später gründete Karl Fischer 2015 die „Hoizbruin GmbH“. Seine derzeit rund 15 Modelle aus zehn Holzarten hat er auch auf der Internationalen Handwerksmesse 2016 vorgestellt und „sehr großes Interesse“ erfahren.

Heimische Hölzer

Für die Herstellung verwendet der Schreiner heimische Hölzer, teils aus dem eigenen Wald. „Obsthölzer eignen sich besonders gut“, stellt Karl Fischer fest und schränkt die Auswahl noch weiter ein: „Nicht jedes Holz eignet sich, und von den Hölzern, die sich eignen, kann ich nicht jedes Brett verwenden“, verrät er. Der Verkaufspreis für ein „Möbelstück für die Nase“, wie er seine Brillen bezeichnet, liegt im Durchschnitt bei 500 Euro – ohne Gläser.

Da Brillengläser mit Sehstärke ein Medizinprodukt sind, arbeitet der Geschäftsführer mit einem Augenoptikermeister im benachbarten Mitterfels zusammen. Sein Ziel ist, einen deutschlandweiten Vertrieb über Optiker aufzubauen. Um das steigende Arbeitspensum zu schaffen, stellt er zum April 2016 einen Mitarbeiter ein, betont aber: „Keine Massenproduktion! Es soll eine Kleinserie bleiben.“ Karl Fischer ist von seiner „Hoizbruin“ überzeugt und denkt dabei an holzverarbeitende Betriebe: „Es gibt nichts Authentischeres, als wenn der Handwerker mit einer Holzbrille zum Kunden fährt.“