Elf Geräte im Check Laser-Messgeräte: Praxistest auf der Baustelle

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Ausstattung und Digitalisierung

Für handwerk magazin machte Malermeister Thomas Messerschmidt den Praxistest für Lasermessgeräte. Sein erster Eindruck: Alle Testgeräte sind nützliche Helfer auf der Baustelle. Doch dann entdeckte er deutliche Unterschiede bei den elf Geräten.

Moderne Kreuzlinienlaser erfassen eine große Weite im Raum, wichtig für MalerThomas Messerschmidt. - © Ute Schmidt/bildfolio

Der Testablauf

Thomas Messerschmidt legt immer Wert auf den Millimeter. Gemusterte Tapeten perfekt aneinandersetzen, sodass kein Bruch im Motiv entsteht. Den Doppelnahtschnitt exakt ausführen. Oder eine Decke haargenau abhängen. Wenn der Malermeister beim Kunden vor Ort ist, kommen für diese Arbeiten allerdings Zollstock, Notizzettel und Bleistift nicht mehr zum Einsatz. Stattdessen tauchen rote, von einem Laser erzeugte Lotpunkte im Raum auf oder ebensolche Linien – digitale Technologie im Handwerkseinsatz.

Zwei verschiedene Geräteklassen

Der Unternehmer aus Oberursel verlässt sich wie immer mehr seiner Kollegen auf Laser-Vermessungstechnik. Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen zwei verschiedenen Geräteklassen. Einmal handliche Geräte, wie sie selbst mittlerweile in Privathaushalten im Einsatz sind. Damit lassen sich Distanzen oder beispielsweise Flächen komfortabel mit ein paar Tastendrücken genau und einfach bestimmen. Darüber hinaus gibt es Linienlaser, die horizontale und vertikale Linien im Raum kreuzen lassen. Zudem sind diese noch mit zusätzlichen Lotpunkten ausgestattet. „Das ist gut geeignet beispielsweise für den Trockenbau, um Meterrisse zu übertragen, Wände genau zu setzen oder Steckdosen, Kabeltrassen, Heizkörper und Rohre auszurichten“, sagt Thomas Messerschmidt.

Elf Geräte im Vergleich

Für handwerk magazin hat der Unternehmer elf dieser digitalen Helfer einem Praxistest unterzogen, damit gemessen und Flächen berechnet. Und auch geprüft, inwieweit sie seinen Betrieb weiterbringen. Erstes Fazit: „Grundsätzlich macht man mit keinem der Messgeräte etwas falsch, alle erleichtern die Arbeit, und man kann beispielsweise den für eine Raumgestaltung notwendigen Materialbedarf wesentlich exakter bestimmen als mit der alten Zollstock-Methode. Einen deutlichen Unterschied habe ich aber bei der Bauart, dem Komfort und den Funktionen festgestellt“, so der Restaurator im Handwerk.

Bestes Beispiel: Der Bosch GLM 50 C Professional, er hat eine digitale Wasserwaage und wechselt mit dem Display zwischen Hoch- und Querformat, je nachdem, in welcher Lage er auf der Baustelle zum Einsatz kommt. „Auch haben mich die Möglichkeiten der indirekten Messung bei dem Gerät überzeugt“, berichtet der Handwerker.

Eine andere Herausforderung meistert hingegen Leicas Disto S910. Thomas Messerschmidt: „Wenn wir größere Entfernungen im Außenbereich messen, steht uns manchmal nur eine Regenrinne als Messpunkt zur Verfügung, oder die Lichtverhältnisse sind mies, da ist das Leica-Gerät eine große Hilfe.“ Der Clou: Dieses Lasermessgerät verfügt über einen Zielsucher in Form einer Digitalkamera mit vierfachem Zoom (wie auch der Stanley TLM 660). Beim Messen sieht der Handwerker dadurch ein Fadenkreuz im Display und kann so auch bei schlechtem Licht zuverlässig einen Messpunkt anvisieren.

Grüne statt rote Linien

In dieselbe Richtung geht der Fatmax-Kreuzlinienlaser von Stanley. Er wirft – wie auch einige Geräte von Bosch und Hilti – grüne statt rote Linien an die Wand, „was man einfach besser sieht“, so Thomas Messerschmidt, der zudem moniert, dass der rote Leica-Linienlaser am Ende etwas schwächer erscheint. Dabei macht der Fatmax allerdings auch seinem Namen alle Ehre und kommt etwas klobig daher, dafür mache er aber, ebenso etwa die Geräte von Metabo, einen sehr robusten Eindruck, so Messerschmidt.

Funktionelle Auswahl

Das Metabo-Gerät hat darüber hinaus wie das Dewalt-Distanzmessgerät eine eher übersichtliche funktionelle Auswahl, ganz im Gegensatz zu den Geräten von Bosch oder Leica beispielsweise. „Natürlich ist immer auch die Frage zu beantworten, ob der Handwerker die große Menge an Formeln tatsächlich für seinen Geschäftsalltag benötigt“, gibt der Tester zu bedenken. Messerschmidt selbst schätzt die mathematische Vielfalt, wenn er zum Beispiel Giebelflächen mitberechnen muss oder der Satz des Pythagoras zum Einsatz kommt.

Sind die Distanzmesser für drinnen und draußen geeignet, zeigen die Kreuzlinienlaser ihre Stärken im Innenausbau. Die Geräte mit den zusätzlichen Lotpunkten sind hilfreich bei Stuckarbeiten, hier kann der Stanley-Kreuzlaser zudem mit seiner pfiffigen Halterung punkten. Metabos Gerät überzeugt den Handwerksmeister zudem dadurch, dass es, wie auch das von Dewalt, einen sehr robusten Eindruck macht. Hiltis Linienlaser beeindruckt einmal durch den großen Arbeitsbereich und zudem durch den starken grünen Laser.

Unterscheiden sich die Distanzmesser primär in ihren Funktionalitäten und der Software beziehungsweise dem Umgang damit, stellt Thomas Messerschmidt bei den Kreuzlinien-Lasern große Unterschiede in der Handhabung fest. „Mal sind die Geräte etwas klobig geraten, ein anderes Mal lassen sie sich durch magnetische Klemm-Vorrichtungen besonders einfach an Decken oder auch an Vorsprüngen befestigen. Hier hat man in der Tat den Eindruck, oft völlig unterschiedlich gestaltete Werkzeuge in der Hand zu haben.“

Unterschiede bei Software und Zubehör

Große Unterschiede gibt es zudem bei der Software-Anbindung und dem Zubehör der jeweiligen Hersteller. Vom Stativ über Halterungen, Fernbedienungen bis hin zur Direktübertragung in ein CAD-Programm hat der Handwerker hier die Qual der Wahl.

Eine Herausforderung, die manche Hersteller noch lösen müssen, ist der Energiehunger der Geräte. „Manche machen nach wenigen Stunden schlapp, andere sind mit starken Akkus ausgestattet. Hier würde ich mir übergreifend ab Werk bereits entsprechende Akkus wünschen“, resümiert Messerschmidt, der ansonsten sehr begeistert von der neuen digitalen Art des Arbeitens ist.

Die Test-Lasermessgeräte

© Ute Schmidt/bildfolio

Stanley Fatmax FMHT1-77442

Art: Kreuzlinienlaser

Preis (netto UVP): 299

Arbeitsbereich: 20 Meter (50 Meter mit Empfänger)

Funktionen: Linienlaser mit Lotstrahl aufwärts und abwärts und fünf horizontalen Punkten

Besonderheiten: Grüner Laser für bessere Sicht bei widrigen Bedingungen

Schnittstelle: --

Fazit: Robustes Gerät mit guter Preis/Leistung

© Ute Schmidt/bildfolio

Stanley TLM 660 (STHT1-77347)

Art: Laser-Distanzmessgerät

Preis (netto UVP): 529

Arbeitsbereich: 200 Meter

Funktionen: Längen-, Flächen-, Volumen-, Höhen, und Trapezmessung

Besonderheiten: Kombinierte Höhenmessung, Minimum- / Maximummessung Distanzmessung, „Malerfunktion“ (Fläche mit Teilmessung), Kamera mit 4-fach Zoom

Schnittstelle: Bluetooth

Fazit: Leistungsstark mit ebenso starker Reichweite

© Ute Schmidt/bildfolio

Dewalt DCE0811D1G-QW

Art: Kreuzlinienlaser

Preis (netto UVP): 449

Arbeitsbereich: 30 Meter (mit Detektor 60 Meter)

Funktionen: Projiziert 1x horizontale Linie und 1x vertikale Linien

Besonderheiten: Magnetgedämpftes Pendel, Transportschutz, inklusive 8 Volt / 2Ah XR-Systemakku, grüner Laser (2 x 360°)

Schnittstelle: --

Fazit: Strahlwassergeschützter Allrounder mit magnetgedämpftem Pendel und starkem Akku

© Ute Schmidt/bildfolio

Dewalt DW03101

Art: Laser-Distanzmessgerät

Preis (netto UVP): 249

Arbeitsbereich: 100 Meter (mit Zieltafel)

Funktionen: Distanzmessung, Dauermessung, Min-/Max-Messung, Absteckung, Addieren/Subtrahieren, Fläche, Volumen, Pythagoras (2 + 3 Punkte, Teilhöhe)

Besonderheiten: Neigungssensor für Höhenmessung, Dachschrägen ermitteln, Horizontaldistanzen und Raumdiagonalen

Schnittstelle: --

Fazit: Gute Funktionalität, relativ großer Arbeitsbereich, sehr sinnvoll bei Neigungsmessungen

© Ute Schmidt/bildfolio

Metabo LD 60 (606163000)

Art: Laser-Distanzmessgerät

Preis (netto UVP): 129

Arbeitsbereich: 60 Meter

Funktionen: Länge / Fläche / Volumen / Dauermessung (Tracking) / Pythagoras, Minimum Tracking, Maximum

Besonderheiten: Schlagfestes Gehäuse, Softgrip-Mantel

Schnittstelle: --

Fazit: Einsteigergerät, das dank seinem Gehäuse viel abkann

© Ute Schmidt/bildfolio

Metabo MLL 3-20 (606167000)

Art: Kreuzlinienlaser

Preis (netto UVP): 469

Arbeitsbereich: 20 Meter (Innenbereich)

Funktionen: Linienfunktion horizontal / Linienfunktion vertikal (Drei Linien, 1 Punkt) / Rechter Winkel (90°) / Lotfunktion

Besonderheiten: Schlagfestes Gehäuse, Softgrip-Mantel, Magnet mit V-Nut für Halt an metallischen Gegenständen, 360°-Horizontal-Linie

Schnittstelle: --

Fazit: Sehr sinnvoll für Trockenbau dank 360°-Horizontal-Linie

© Ute Schmidt/bildfolio

Bosch GCL 2-50 C Professional

Art: Kreuzlinienlaser

Preis (netto UVP): 239

Arbeitsbereich: 20 Meter (50 mit Empfänger)

Funktionen: Horizontale und vertikale Laserlinien sowie zwei zentrierte Lotpunkte, Betrieb mit Akkus oder Standard-Batterien

Besonderheiten: motorisiertes Positionieren mit RM 3 Professional (optional) über eine App oder Fernsteuerung

Schnittstelle: Bluetooth

Fazit: besonders vielfältig in den Einsatzmöglichkeiten, sehr flexibel in der Anbringung

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Bosch GLM 50 C Professional

Art: Laser-Distanzmessgerät

Preis (netto UVP): 154

Arbeitsbereich: 15 Meter (80 Meter mit Empfänger)

Funktionen: Neigungsmessung, Indirekte Längenmessung, Indirekte Höhenmessung Wandflächenfunktion, Min/Max-Messung

Besonderheiten: beleuchtetes und drehbares Farbdisplay, Softwareanbindung

Schnittstelle: Bluetooth

Fazit: besonders handlich, technisch ausgereift, Top-Gerät

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Leica Disto S 910

Art: Laser-Distanzmessgerät

Preis (netto UVP): XXX

Arbeitsbereich: 300 Meter

Funktionen: u.a., Neigungsmessung, Höhenprofilmessung, Flächen- / Volumenmessung, Malerfunktion, Winkelmessung

Besonderheiten: P2P-Technologie für das Messen von Breiten zwischen beliebigen, auch unzugänglichen Punkten von einer Position aus, Zielsucher mit 4-fach Zoom, WLAN-Datenerfassung, CAD-Anbindung

Schnittstelle: Bluetooth, WLAN

Fazit: Luxusklasse mit herausragenden technischen Möglichkeiten

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Leica Lino L4P1

Art: Kreuzlinienlaser

Preis (netto UVP): XXX

Arbeitsbereich: 300 Meter

Funktionen: u.a. 180° vertikale und horizontale Linien mit fünf Lotpunkten, 360° drehbare Basis

Besonderheiten: 24 Stunden Betriebszeit mit Li-Ionen Akku (austauschbar mit Alkaline Batterien), „Schnelles Loten“- Punkte einfach vom Boden an die Decke übertragen

Schnittstelle: --

Fazit: ausdauernder Kreuzlaser, der vielfältige Messungen ermöglicht

© Hilti

Hilti PM 2-LG

Art: Kreuzlinienlaser

Preis (netto UVP): 484

Arbeitsbereich: 20 Meter

Funktionen: u.a. Kreuzlinien 180 ° horizontaler Öffnungswinkel, 135 ° vertikaler vorderer Öffnungswinkel

Besonderheiten: grüner Laser, gummibeschichtetes Gehäuse und Pendelarretierung für höhere Robustheit

Schnittstelle: --

Fazit: Robust konstruiertes Gerät mit großem Arbeitsbereich

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    Die Laser-Distanzmessgeräte im Test.
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    Die Kreuzlinienlaser im Test.
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    Tester Thomas Messerschmidt mit dem Metabo Mll 3-20
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    Die Geräte lassen sich gut auf dem Stativ montieren.
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    Der Stanley Fatmax im Test.
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    Das handliche Bosch-Laser-Distanzgerät.
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    Der Batteriewechsel ist einfach.
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    Anschlüsse sind gut zugänglich und geschützt.
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    Batteriewechsel beim Metabo-Kreuzlinienlaser.
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    Übersichtliches Display bei Leica Disto S 910.
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    Alles gut verstaut bei Stanley.