Rallye Aïcha des Gazelles 2013: Meisterlich durch die Wüste

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Frauenrallye Aïcha des Gazelles

Sabrina Mayer und Larissa Lauber, das Team von handwerk magazin, haben ein furioses Rennen in Marokko gefahren und ihren Mercedes-Benz Sprinter auf Platz sechs gesteuert.

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    Über Sanddünen und Geröllpisten führte die Strecke bei der Frauenrallye Aïcha des Gazelles in Marokko.
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    Im Morgengrauen wurden die Etappen gestartet, hier von Daimler-Teamchef Thomas Konzelmann.
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    2500 Kilometer durch die Sahara Gestartet wurde die Rallye Aïcha des Gazelles in Paris, aber die schweren Etappen liegen in der marokkanischen Sahara. In Tagesetappen fuhren die Teams zum Ziel in Foum Zguid. (Quelle: Maienga)
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    Für die Schönheiten Marokkos blieb wenig Zeit, das wollen die Handwerkerinnen nachholen.
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    Festgefahren im Wüstensand – da hilft nur Luft raus aus den Reifen und ausbuddeln.
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    Glücklich am Ziel: Die drei Teams von Mercedes-Benz, links die beiden Handwerkerinnen.
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    Auf der Siegerparty waren bei der Mercedes-Mannschaft alle Strapazen der Rallye vergessen.

Meisterlich durch die Wüste

Absolut glücklich und erleichtert. Das war das Fazit von Sabrina Mayer und Larissa Lauber nach neun schweren Tagen in der Wüste von Marokko. „Den Mercedes Sprinter heil ins Ziel zu bringen war nicht einfach“, sagte das Team von handwerk magazin und der Deutschen Handwerks Zeitung bei der Siegerparty der Rallye Aïcha des Gazelles. Mit dem sechsten Platz haben die beiden ein tolles Rennen abgeliefert.

Das Duo Mayer/Lauber landete mit dem Mercedes-Benz-Transporter in der Endabrechnung mit 852 Strafpunkten zwischen den beiden anderen Teams von Daimler, die jeweils mit einem Vito unterwegs waren. Der Sieg in der Crossover-Klasse ging an Paulina Hachoud (Polen) und Anne-Sophie Cally (Frankreich). Mayer und Lauber hatten sich bei einem Auswahltraining gegen harte handwerkliche Konkurrenz durchgesetzt.

Bei der Rallye Aïcha des Gazelles dürfen nur Frauen starten. Das Reglement setzt nicht auf Tempo, sondern auf strategische Fähigkeiten. Es gewinnt nicht das schnellste Team, vielmehr gilt es, möglichst nahe an der Ideallinie zu navigieren - und zwar ausschließlich mit Karte und Kompass. Jeder zusätzliche Kilometer oder verpasste Checkpoints werden mit Strafpunkten geahndet.

Stoßdämpfer wechseln im Schlaf

Dass die Rallye den Frauen alles abverlangt, bekamen die beiden Handwerkerinnen bei ihrer Premiere gleich mehrfach zu spüren. „Stoßdämpfer wechseln können wir mittlerweile im Schlaf“, sagt Larissa Lauber, die als Augenoptikermeisterin eigentlich mit feineren Materialien und Werkzeugen arbeitet. Bei der Rallye war sie für die Navigation zuständig. Fahrerin Sabrina Mayer nickt zustimmend: „Manchmal haben wir uns schon gefragt, worauf wir uns da eingelassen haben.“ Am Ende aber überwiegt der Stolz auf das Geleistete. Immerhin haben die beiden das größte aller Fahrzeuge im Feld sicher über die 2500 Kilometer lange Offroad-Strecke gebracht. Dabei wurde seitens Mercedes-Benz bewusst darauf verzichtet, den Sprinter für die Rallye aufzurüsten. „Wir wollen zeigen, dass unsere Transporter selbst im extremen Gelände zuverlässig fahren“, betont Daimler-Teamchef Thomas Konzelmann.

Ohne Orientierung im Sandsturm

Für die Handwerkerinnen wäre sogar eine bessere Platzierung drin gewesen. So mussten sie zwei Checkpoints auslassen, weil sie drei Stunden lang dem Vito-Team mit Susanne Ehmer und Coralie Lejeune geholfen hatten, deren Antriebswelle zu reparieren. Aber Hilfsbereitschaft zahlt sich aus. Als Sabrina Mayer und Larissa Lauber drei Tage später im Sandsturm ohne Orientierung schier verzweifelten, sahen sie plötzlich die beiden Team-Kameradinnen auf dem Dach ihres Vitos Macarena tanzen. „Das hebt die Stimmung. Plötzlich wussten wir wieder, dass wir richtig sind“, freuten sich die Handwerkerinnen.

Ihr Fazit nach dem Wüstenabenteuer: „Am liebsten würden wir im nächsten Jahr wieder an den Start gehen - trotz aller Anstrengungen."

Das sind die beiden Fahrerinnen

Sabrina Mayer leitet als Betriebswirtin das Büro bei Fahrzeugbau Wörner in Reichenbach an der Fils im Landkreis Esslingen. „Wir sind ein richtiges Familienunternehmen“, sagt Sabrina Mayer. Ehemann Markus leitet die Abteilung Fahrzeugbau, Bruder Matthias Greiner die Kfz-Abteilung.

Larissa Lauber arbeitet als Augenoptikermeisterin bei der Firma Siebert in Marburg. „Zuvor war ich bei einem Filialisten tätig, wollte aber unbedingt wieder richtig handwerklich arbeiten“, sagt die 23-Jährige, die nach dem Abitur ins Handwerk einstieg.