Lösungsansätze für den Fachkräftemangel

Experten haben sich am Montag, 21. Februar im Ausschuss für Arbeit und Soziales zum Fachkräftemangel ausgetauscht. Die Lösungsansätze im Einzelnen und wofür es Fördermittel gibt.

Fachkräfte sind im Handwerk Mangelware
Das Handwerk ist vom Fachkräftemangel mit am stärksten betroffen. - © dapd

Vom Fachkräftemangel besonders betroffen sind das Handwerk, der Gesundheitsbereich und das Ingenieurwesen. Im Handwerk sind vor allem die Berufe betroffen, in denen die Qualifikationsansprüche gestiegen sind.

So etwa bei den Elektrotechnikern und im Kfz-Handwerk. Während dort früher Hauptschüler gesucht worden seien, seien heute Absolventen mit höherem Schulabschluss gefragt, erläuterte Prof. Friedrich Hubert Esser vom Zentralverband des Deutschen Handwerks. Diese hätten jedoch „immer weniger Interesse“ an derartigen Tätigkeiten.

 

1. Hochschulabsolventen zurückgewinnen

Viele Unternehmen beklagen, dass Hochschulabsolventen zunehmend auswandern, weil ihnen ausländische Betriebe bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen bieten.  

Schon heute verlassen mehr Hochschulabsolventen Deutschland als aus anderen Ländern einwandern. Achim Dercks vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag forderte: „Wir müssen unsere Grenzen öffnen.“  Sonst verliere Deutschland den Wettbewerb um qualifizierte Arbeitnehmer.

 

2. Alle Bevölkerungsgruppen einbinden

Die Experten des Ausschusses sind sich einig, dass Unternehmen Bevölkerungsgruppen, die bisher im Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind verstärkt umwerben müssen:

  • Frauen,
  • Ältere und
  • Menschen mit Migrationshintergrund.
 

Das Handwerk hat dafür schon verschiedene Programme aufgesetzt. , z,B. "Migration und Integration - Chancen der Vielfalt nutzen".

Einzelsachverständige Jürgen Pfister: Eine Neubewertung des Alters sei die „zentrale Herausforderung in der Arbeitsmarktpolitik“ in den kommenden 20 Jahren, sagte der. „Wir haben die Menschen zu lange in Frührente geschickt.“

 

3. „Lebenszyklusorientierte Personalpolitik“

Der Altersforscher Prof. Andreas Kruse sprach er sich für eine „lebenszyklusorientierte Personalpolitik“ aus. Zentrale Bestandteile sind darin:  

  • Systematische Qualifizierung und
  • Gesundheitsförderung.

Die Weiterbildung dürfe „nicht einfach irgendwann stehen bleiben“, Wissen müsse auch im Alter systematisch erweitert werden.

   

4. Frauenquote

Einzelsachverständige Claudia Weinkopf sprach sich für eine Frauenquote aus. Im internationalen Vergleich gebe es eine „beispiellose Benachteiligung“ bei der Entlohnung, Frauen würden häufiger in Teilzeit oder Minijobs gedrängt und hätten es schwerer, in Führungspositionen zu kommen.