Lösung mit Tiefgang

Handwerker-Software | Ein altbekanntes Softwaregesicht mit neuem Programm: Mit HWP 2008 will das Frankfurter Softwarehaus Sage im Handwerk durchstarten.

Lösung mit Tiefgang

Erfolg und Pleite sind in der IT-Branche ganz selbstverständlich und oft ganz nahe beieinander. Unternehmen steigen wie die Kometen zu Marktführern auf – und purzeln nur wenige Jahre später in die Versenkung. Nur einige wenige halten sich im hart umkämpften Softwaremarkt über mehrere Jahrzehnte. Sage ist das gelungen. Als KHK von Karl-Heinz Killeit um 1983 gegründet, war das Frankfurter Softwarehaus von Beginn der IBM-PC-Ära an mit Programmen für kleinere Betriebe präsent. Zunächst wurden Lohn- und Finanzbuchhaltungsprogramme als so genannte Free Licence verkauft, später kamen der bereits legendäre PC-Kaufmann und HWP, die Softwarelösung für das Handwerk, hinzu. Schnell, vielleicht zu schnell, ist KHK über die deutschen Grenzen hinaus im deutschsprachigen Raum gewachsen. In der Folge übernahm die britische Sage Group 1997 das Softwarehaus und stellte das Vertriebskonzept auf neue Beine. Die Produktlinien blieben weitgehend gleich, die Zielgruppe Kleinunternehmen wurde um den Mittelstand erweitert. Die Free Licence, eine Art Schneeballsystem, bei dem Händler beliebig viele Versionen verkaufen durften, wurde eingestellt und der Lizenz-Vertrieb über den Fachhandel forciert. Das hat dem Produkt und dem Unternehmen gut getan. Die Klarheit der Kundenansprache und die Transparenz der Vertriebswege bescherten SageKHK und Sage – seit 2004 ohne den KHK-Zusatz – neue Akzeptanz bei Handwerksunternehmen.

Preise purzeln

Sage ist besonders mit klein- und mittelpreisigen Lösungen erfolgreich. Das hat in den letzten Jahren den Markt für Softwarelösungen im Handwerk ordentlich in Unruhe gebracht. Kleinere Häuser können den gestiegenen Entwicklungs- und Erneuerungsaufwand nicht leisten, weil die Preise pro Installation durch den Wettbewerbsdruck purzeln und große bundesweit operierende Unternehmen wie Sage das Mengengeschäft für sich entscheiden. Die Folge: Die IT-Branche wird ausgedünnt. Immer mehr Softwarehäuser suchen sich für ihre Lösungen andere Zielgruppen. Die Auswahl für das Handwerk beschränkt sich zunehmend auf größere Häuser, die durch ihren langjährigen Marktauftritt Kontinuität und Kompetenz ausstrahlen.

Doch auch bei den Anwendern selbst hat sich in den letzten Jahren viel getan. Um die Umsätze zu qualifizieren, setzen viele Unternehmer auf CRM-Kundenmanagement. Um die Kosten zu reduzieren, werden digitale Aufmaßtechniken eingeführt, die Projektabwicklung noch tiefer mit PC-Software überwacht und die Laufzeiten vom Auftrag bis zum Geldeingang penibel DV-gesteuert. Das hat zur Folge, dass kleine Programme für Auftragsverwaltung längst nicht mehr ausreichen. Den Bedarf für umfassende Lösungen können aber nur größere Anbieter erfüllen. Genau da setzt Sage an.

Das Branchenpaket HWP in der Version 2008 soll alle Aufgaben rund um Organisation, Planung und Abwicklung im Betrieb merkbar erleichtern, effizienter gestalten und somit beschleunigen. Dazu hat Sage die Lösung komplett überarbeitet und mit nahezu 100 neuen Funktionen und Eigenschaften ausgestattet. Das Programm steigt tiefer in die Organisation der Handwerker ein und hat jetzt eine Reihe von Features, die im sonst so handwerksnahen Wettbewerb nicht zu finden sind. So verfügt das Programm nun über eine neue Subunternehmerverwaltung. Das ist praktisch für alle baunahen Gewerke. Überhaupt wollen sich Sage und HWP mit pfiffigen und praxisnahen Optionen zum passgenauen Lösungsanbieter für spezielle Branchen machen (siehe Kasten).

HWP 2008 besteht aus einem Hauptpaket für das Projekt- und Verwaltungsmanagement sowie zahlreichen Ergänzungen in Form optional erhältlicher Zusatzpakete. Mit dem Hauptpaket liefert Sage für Unternehmen bis 100 Mitarbeiter eine Lösung, mit der sich Angebote und Aufträge erstellen, Rechnungen und Serienbriefe schreiben, Projekte und Material verwalten oder Kalkulationen und mehr erledigen lassen.

Je nach dem konkreten Bedarf kann die Software gezielt um zusätzliche Module erweitert werden – etwa Buchhaltung, Lohnabrechnung, Betreuung seiner Kundenkontakte (CRM) oder Wartungsverträge verwalten. Auch eine NE-Verwaltung für Dachdecker, Elektriker oder Klempner steht jetzt zur Verfügung.

Der Einstieg in HWP beginnt mit der Basic-Version zum Preis von 1090 Euro. Größeren Unternehmen rät Sage zu HWP Professional, denn die Software ist in zwei unterschiedlichen Versionen verfügbar. HWP 2008 Basic richtet sich an kleinere Handwerksbetriebe, HWP 2008 Professional ist für den Einsatz in größeren Handwerksbetrieben ausgelegt.

Peter Altmann

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de