Lehrlingssuche: Wie man Jugendliche für einen Handwerksberuf gewinnen kann

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Es gibt viele gute Beispiele, wie Handwerksbetriebe, Kammern und Verbände oder Schulen Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen wollen. Hier finden Sie ein paar Anregungen für Ihre Azubissuche.

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1. Kooperation mit einer Schule

Die Martin-Luther-Hauptschule in Herten ist bemüht, möglichst viele ihrer Schüler in eine Ausbildung zu vermitteln. Das geschieht mithilfe lokaler Betriebsinhaber, die das Projekt B.A.U.M.-Haus (Bauhütte für Arbeit und Umwelt) ehrenamtlich mehrere Stunden pro Woche betreuen.

Von einem Schreiner und einem Dachdecker werden sie an verschiedenen „Bauvorhaben“ beteiligt, zum Beispiel wurden ein Mosaikweg gelegt und eine komplette Gartenteichanlage geschaffen. Eine Friseurin leitet den ebenfalls in der Schule professionell eingerichteten Friseursalon. Außerdem gibt es eine Nähstube und eine Floristikwerkstatt.

Darüber hinaus bieten weitere Unternehmen der Region Jahrespraktika an. Dafür werden die Schüler für jeweils einen Tag in der Woche vom Unterricht freigestellt. Oft münden diese Praktika in einen Ausbildungsplatz, weil die Betriebe das Potenzial und die Entwicklung der Schüler besser einschätzen können, als es etwa bei einem dreiwöchigen Schülerpraktikum der Fall ist. 60 Prozent der praktika münden in einen Ausbildungsplatz. Nach und nach ist ein Netzwerk entstanden, an dem sich Betriebe verschiedener Branchen beteiligen.

2. Zielgruppe erweitern

Schulabgänger mit Migrationshintergrund benötigen eine andere Ansprache. Ihre Schulnoten geben häufig nicht ihren tatsächlichen Leistungsstand wieder. Besonders für ihre Eltern ist das deutsche duale Ausbildungssystem fremd. Mehrere Initiativen versuchen, dieses Defizit auszugleichen. So veranstalten einige Handwerkskammern mehrsprachige Ausbildungsbörsen, die Initiative für interkulturelle Kommunikation und Arbeit (INTRA) hat eine Imagebroschüre in türkischer Sprache über die Vorzüge der dualen Ausbildung erstellt.

3. Jobstarter

Kleine und mittlere Unternehmen erhalten von Jobstarter-Projekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung individuelle Beratung und konkrete organisatorische Unterstützung bei der Akquise und Ausbildung ihres Fachkräftenachwuchses.

4. Imagekampagne des Handwerks nutzen

Genau auf die Zielgruppe abgestimmt, hält die Imagekampagne des Handwerks viele Tools bereit, die sich für eigene Werbeaktionen hervorragend nutzen lassen. Das Material umfasst Flyer, Poster, Filme und Fotos, die jeder Handwerksbetrieb kostenlos abrufen kann unter www.handwerk.de

5. Nutzen Sie Social Media

Bei der heranwachsenden Generation der Digital Natives ist das Internet und besonders dessen mobile Nutzung fester Bestandteil des alltäglichen Lebens - und das gilt nicht zuletzt bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsberuf. Seien Sie aktiv, egal ob auf Facebook, Instagram, Youtube, WhatsApp oder Twitter um nur einige zu nennen.

Gerade für die Nachwuchsgewinnung bietet sich Kommunikation über Instagram und Facebook an, denn die Kommunikation über Bilder und kurze Videos ist sehr emotional und ansprechend. Auch passen diese Medien hervorragend in das heutige Medienkonsumverhalten von Jugendlichen. Und wichtig: Die Ansprache der jungen Zielgruppe muss mit Bedacht gewählt werden. Zu oft bewirkt eine vermeintlich coole Jungendsprache eher das Gegenteil und wirkt für die Nutzer lächerlich.