Biografie in Gedichtform Helmut Ecklkofer: Lebenszeit – Baumeister der Worte

Zugehörige Themenseiten:
Handwerker privat

Ein Bauunternehmer als Dichter? Helmut Ecklkofer, Inhaber von „City Bau“ in Neuötting, hat bei einer Konzertlesung mit dem „Duo Infernale“ die eigene Biografie in Gedichtform präsentiert.

  • Bild 1 von 3
    © xxxxxxxxxxxxxxxx
    Starkes Trio : Ingrid Westermeier (Gitarre) und Anne Braatz vom „Trio Infernale“ traten diesmal als Duo auf und begeisterten mit ihren auf die Gedichte von Helmut Ecklkofer abgestimmten Musikbeiträgen die Zuhörer im Stadtsaal.
  • Bild 2 von 3
    © Johann Dirschl
  • Bild 3 von 3
    © Johann Dirschl
    Verweht Worte verwehen Stunden ­vergehen meine Zeit mit dir dein Lachen gibt mir Kraft meine Seele ­baumelt mein Herz spürt meine Phantasie ist bei Dir alle Tage meines Lebens Helmut Ecklkofer

Bevor die Zuhörer nach knapp zwei Stunden unterhaltsamer Mischung aus Gedichten und Musik zum verdienten Applaus ansetzen konnten, warnte Bauunternehmer Helmut Ecklkofer das Publikum: „Applaudieren sie lieber nicht so heftig, sonst lasse ich das mit dem Häuserbauen und konzentriere mich künftig auf meine Karriere als Dichter.“ Ganz ernst gemeint hat der Inhaber von „City Bau“ in Neuötting die Worte allerdings nicht, denn was wäre das Leben des 52-Jährigen ohne den Reiz der Gegensätze?

Schon während der Ausbildung zum Maurermeister hat der Sohn eines Bauunternehmers nicht wie üblich auf der Baustelle gejobbt, sondern seinen Lebensunterhalt überwiegend als Ski- und Tennislehrer finanziert. Nachdem sein Vater und er sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Betriebsführung hatten, gründete der Chef von acht Mitarbeitern 1991 sein eigenes Unternehmen und positionierte sich vom Start weg als schlüsselfertiger Anbieter von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Sein Ziel war und ist nicht das Massengeschäft, sondern angesprochen werden Kunden, die individuelle und kreative Lösungen bevorzugen.

Alles – außer gewöhnlich

Eine strategische Ausrichtung, die fast zufällig zu seinen persönlichen Vorlieben zu passen scheint. Helmut Ecklkofer liebt es, wenn die Dinge sich zusammenfügen und am Ende ein professionelles Ganzes steht. Doch Stein auf Stein, das klassische „Häuslebauen“ eben, ist einfach gar nicht sein Ding: „Das ist genauso wie die übliche Flasche Rotwein zum Geburtstag, gewöhnlich und wenig überraschend.“ Zwar hatte der Vater eines 15-jährigen Sohns schon früh damit begonnen, seine Gedanken schriftlich festzuhalten. Doch als ihn eine befreundete Zeichnerin fragte, ob er nicht die Texte zu ihren Werken schreiben wolle, beflügelte ihn zunächst vor allem die Chance, künftig wirklich ein individuelles Geschenk für gute Freunde zu haben.

Die Rechnung ging perfekt auf: Sein Umfeld war so begeistert, dass er auf der Konzertlesung Ende September bereits seinen neunten Gedichtband präsentieren konnte. Was ihn dabei antreibt, kann der sonst so sprachgewandte Bauunternehmer selbst schlecht in Worte fassen. „Es macht einfach Spaß, die eigenen Gedanken festzuhalten und die Menschen mit den Gedichten zum Nachdenken zu bewegen.“ Mit seinem jüngsten Band „Lebenszeit“, der seinen Werdegang jeweils in Zehnjahresschritten mit allen Höhen und Tiefen beschreibt, ist ihm das jedenfalls vortrefflich gelungen. Davon zeugte nicht nur der trotz der ausgesprochenen Warnung reichliche Applaus im vollbesetzten Neuöttinger Stadtsaal, sondern auch die vielen Mails, die ihn nach der Veranstaltung erreichten. „Ich habe die Leute wirklich dazu gebracht, über ihr eigenes Leben nachzudenken“, zeigt sich Ecklkofer vom eigenen Erfolg fast ein wenig überrascht.

Das Thema für sein nächstes Projekt hat er zwar bereits im Kopf, will es aber – typisch Künstler – nicht verraten. Nur zwei Dinge sind bereits klar: Auch diesen Gedichtband wird er seinem Sohn Daniel sowie Ehefrau Rosmarie widmen, die als ausgebildete Sopranistin und studierte Betriebswirtschaftlerin mit ihm die Geschäfte von „City Bau“ führt. Und alle Einnahmen in Verbindung mit der Jubiläumsausgabe werden auf jeden Fall für einen guten Zweck gespendet. Beim Band „Lebenszeit“ konnte sich die Stiftung Weltkinderlachen über stolze 3000 Euro freuen.