Lärm: Das sind die fünf größten Fehler am Arbeitsplatz

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Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste Berufskrankheit in Deutschland. Kein Wunder. Laut dem Institut für Arbeitsschutz der DGUV sind 20 Prozent der europäischen Arbeitnehmer hohen Lärmpegeln ausgesetzt. Experte Ralph Schöne kennt die fünf schlimmsten Fehler.

Lärmschwerhörigkeit
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Das Institut für Arbeitsschutz der DGUV meldet: 20 Prozent der europäischen Arbeitnehmer sind hohen Lärmpegeln ausgesetzt. Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste anerkannte Berufskrankheit in Deutschland. Verbindliche Grenzwerte für „Lärm am Arbeitsplatz“ gibt es per EU Direktive, trotzdem wird die Gefahrenquelle häufig vernachlässigt oder die Messungen werden nicht professionell durchgeführt.

Ralph Schöne vom global agierenden Spezialisten für Lärmmesstechnik Cirrus Research, hat die 5 größten Fehler im Umgang mit Lärm am Arbeitsplatz zusammengestellt.

Fehler Nr. 1: Problem ignorieren

Mitarbeiter könnten zu hohen Lärmpegeln ausgesetzt sein, die das Hörvermögen schädigen. Lärm kann außerdem die Konzentration beeinträchtigen und so zu Fehlentscheidungen und Unfällen führen. Deshalb Augen und Ohren auf: Identifizieren Sie, wo eine mögliche Gefährdung durch Lärm bestehen könnte. Führen Sie Maßnahmen zur Lärmninderung durch oder stellen Sie entsprechenden Gehörschutz zur Verfügung.

Fehler Nr. 2: Ungeeignetes Gerät verwenden

Es gibt verschiedene Arten von Lärmmessgeräten – unterteilt in Handgeräte und befestigte Geräte. Verwenden Sie das richtige Gerät? Entspricht es dem geforderten Standard und kann es kalibriert werden? Wenn nicht, sind häufig unbrauchbare Messergebnisse die Folge.

Fehler Nr. 3: Falsch messen

Diesen Fehler kann auch das beste Gerät nicht ausbügeln.  Die Folge: Ihre Ergebnisse sind nicht präzise und damit nicht repräsentativ. Das bedeutet: sie können bei möglichen Auseinandersetzungen infrage gestellt werden. Gemäß EU Vorschrift soll eine arbeitsplatzbezogene Messung in Kopfhöhe erfolgen. Vorzugsweise ohne den betreffenden Mitarbeiter am  Arbeitsplatz. Wenn der Mitarbeiter anwesend sein muss, dann sollte die Messung im Abstand von mindestens 15 cm erfolgen. Überprüfen Sie zusätzlich, ob der entsprechende Kollege Rechts- oder Linkshänder ist, denn auch das kann Einfluss auf die Messergebnisse haben.

Fehler Nr. 4: Vorher nicht kalibrieren

Wie sollen Sie ohne Kalibrierung wissen, ob Ihr Gerät beschädigt wurde oder Fehlfunktionen aufweist? Besonders das Mikrofon ist ein sensibler Bestandteil des Messgeräts. Deshalb:  vor und nach der Messung einen Schallkalibrator verwenden. Am besten bestellen Sie den Kalibrator direkt mit dem Gerät mit, dann haben Sie definitiv das richtige Modell.

Fehler Nr. 5: Optimierungspotenzial nicht nutzen

Ob leisere Maschinen, angepasste Arbeitszeiten, Schallschutzwände oder lärmabsorbierende Verkleidungen –generell gilt: Lärmminderungs-Potenziale sollten immer zuerst ausgeschöpft werden. Im Ernstfall können die zuständigen Behörden. Sie immer noch zum Handeln verpflichten. Und auch wenn Sie eine Gefährdung durch Lärm festgestellt und Gehörschutz bereitgestellt beziehungsweise die Umgebungsgeräuscheauf unter 70 Dezibel gesenkt haben, bleibt eine Restgefährdung bestehen.