Kolumne Digitalisierung und Automation von Denys Nagel, 4. Folge Krisenmanagement: Mit Online-Kundenberatung gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie

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Coronavirus, Digitalisierung, Digitalisierung und Automation – Kolumne Denys Nagel, IT-Trends, Mitarbeitermotivation, Onlinemarketing und Social Media

Vermutlich werden uns der Coronavirus und seine Folgen noch eine ganze Weile beschäftigen. Wie (fast) jedes Unternehmen hat diese Situation auch Holzconnection zu außergewöhnlichem Handeln gezwungen. Im vierten Teil seiner Kolumne berichtet Geschäftsführer Denys Nagel, wie es seiner Firma während dieser besonderen Zeit ergangen ist – und welche Maßnahmen die Krisen-Auswirkungen lindern.

Denys Nagel, Holzconnection
Für Geschäftsführer Denys Nagel verliefen die ersten zwei, drei Corona-Monate zu seiner Überraschung für Holzconnection sehr viel besser als erwartet. Der Grund: Neue digitale Angebote. - © Holzconnection

Eines kann ich vorweg sagen: Bei uns im Unternehmen sind während der Coronavirus-Krise bislang wundersame Dinge geschehen, aber natürlich auch äußerst bedauerliche Dinge – und auch Dinge, die uns Hoffnung, Trost und Mut gespendet haben, um immer wieder – so motiviert wie es eben ging – weiterzumachen.

Online-Kundenberatung und weltweiter Austausch

Tatsächlich kann man sagen, dass wir mit Anbahnen der Krise bis zum heutigen Tag nichts unversucht gelassen haben. Immer wieder zu probieren, zu experimentieren, aufzustehen und niemals aufzugeben, kannten wir bereits von früheren Krisenzeiten unserer mehr als 35-jährigen Firmengeschichte. Schon der Berliner Mauerfall oder der Börsencrash im Jahr 2008 hatten uns ordentlich durchgeschüttelt.

Doch die derzeitige Krisenzeit war und ist eine ganz besondere: Sie hat uns eines deutlich gezeigt, und zwar, dass es mehr als richtig war, vor vielen Jahren auf das digitale Pferd zu setzen. Denn so konnten wir zeitnah und direkt auf die neuen, unvorhersehbaren Umstände reagieren. Als die ersten Prognosen laut wurden, dass bald die gesamte Wirtschaft zum Stillstand kommen wird und in dem Zuge Geschäft um Geschäft deutschland- wie auch weltweit ihre Pforten schließen müssen, haben mein Team und ich quasi über Nacht die Möglichkeit der Online-Beratung aus dem "Parkett-Boden" gestampft. Parallel war ich gefühlt 24/7 mit Freunden, Kollegen, Mitarbeitern, Foren, Netzwerken und vielen mehr weltweit im Austausch.

Hilfe von Sheryl Sandberg (Facebook) und deutschen Medien

Ich kontaktierte auch Facebook in den USA und hoffte auf ein wenig Support. Und den sollten wir auch bekommen und zwar von keiner geringeren als Sheryl Sandberg höchstpersönlich. Mal wieder versetzte sie mich in Staunen: Sie antwortete mir auf meine mehr als verzweifelt klingenden Mails und versprach alles in ihrer Macht stehende in die Wege zu leiten um uns KMU in Europa zu unterstützen. Es sollte keine 24 Stunden dauern, da sprach sie in einer US-​amerikanischen TV-Sendung​ von den verheerenden Zuständen in Europa und nannte exemplarisch die Situation von Holzconnection. Und dann erreichte Corona die USA mit voller Wucht, entsprechend war von da an mit weiterem Support aus den Staaten nicht mehr zu rechnen.

Also mussten wir uns wieder selbst helfen und nahmen den TV-Beitrag aus dem US-Fernsehen und sendeten ihn an einige Medienhäuser hierzulande. Wir wollten unbedingt auf den Existenzkampf der KMU aufmerksam machen und erklären, wie unglaublich schwierig es als Kleinunternehmer oder Mittelständler ist, finanziellen Support von Banken und vom Fiskus in Krisenzeiten zu erhalten. Und so berichtete schon bald der Berliner Tagesspiegel über uns und kurz darauf durften wir unsere Geschichte sogar in den Tagesthemen​ erzählen.

Kurzarbeit, Homeoffice und Beratung via Video-Chat

Es sei an dieser Stelle gesagt, dass wir – zumindest bisher – zu keinem Zeitpunkt vor dem totalen Kollaps standen. Aber natürlich waren und sind es derzeit ungewisse Zeiten in denen wir leben, wo keiner weiß, was als nächstes passiert. Nichts ist mehr wirklich kalkulierbar, deswegen lautete unsere Devise bis jetzt immer: „Absichern und Weitermachen!” Es war uns also natürlich klar, dass wir nur eine Firma von vielen in der Bundesrepublik waren, die sich Unterstützung von Vater Staat erhoffte. Doch auch wir mussten uns bei der Zuschuss-Vergabe in der Reihe erst einmal hinter den großen Playern anstellen, was uns nur bedingt half. Also mussten wir weiter selber Ideen entwickeln und Kraftreserven mobilisieren. Schon längst stand auch bei uns im Team Kurzarbeit und Homeoffice auf der Tagesordnung. Und während allmählich unsere Nachbarn in den Ladenpassagen deutschlandweit ihre Geschäfte schlossen, konnten wir als Handwerksbetrieb mit Planungsbüros immer noch die Fahne hochhalten. Doch bekannterweise half auch das irgendwann nicht mehr, es kam zum kompletten Lockdown und wir schlossen traurig unsere Pforten.

Allerdings starteten wir direkt mit der Arbeit aus dem Homeoffice und unserer neuen Online-Beratung per Video-Chat. Und was soll ich sagen, diese Idee zündete dann endlich! Sich dem eigenen Wohl und der Neugestaltung des Zuhauses zu widmen, waren die Themen der Stunde oder besser Stunden. Der Schrei nach einem neuen Look für die eigenen vier Wände war enorm. Und so verliefen die vergangenen zwei, drei Monate zu unserer aller Überraschung sehr viel besser als erwartet. Auch via Video-Chat ließen sich die Kunden gern von uns beraten und nahmen bereitwillig die ein oder andere Einschränkung oder gar Hürde in Kauf – hauptsache Sie hatten schon bald wieder ein neues Möbelstück in Ihrem Zuhause stehen.

Marketing-Offensive per Newsletter, Blog, Social Media und Magazin

Alle Bemühungen auf sämtlichen Kanälen mit unseren Kunden in Kontakt zu sein und zu bleiben, sie regelmäßig mit Einrichtungsratgeber-Newslettern und Mails zu unserer aktuellen Situation zu versorgen, hatten offensichtlich ebenfalls gefruchtet. Über unseren Blog und unsere Social Media-Kanäle lieferten wir regelmäßig Inspiration. Und ganz “nebenbei” schrieben und veröffentlichten wir auch noch die neuesten Ausgabe unseres Magazins. Wir hatten uns entsprechend enorm viel zugemutet, es dann auch noch durchgezogen und dabei tief in unseren Marketing-Budget-Topf gegriffen. Es herrschten also auch bei uns alles andere als leichte Wochen. Meine Mitarbeiter und ich waren mehrmals der Verzweiflung nahe, doch Aufgeben war – gemäß unserer Firmenphilosophie – zu keinem Zeitpunkt eine Option.

In jedem Fall hat uns diese schwere Krise – und hoffen wir, dass sie jetzt überstanden ist – mal wieder bewiesen, dass die Digitalisierung Teil unserer DNA ist. Wir können nicht ohne sie und sie verhilft uns immer wieder zu neuen Wegen, Strategien und neuem Denken. Sollte es tatsächlich noch zu einem zweiten Lockdown kommen, dürften wir dieses Mal gut vorbereitet sein. Ich hoffe sehr, dass auch Sie für sich einen Weg aus der Krise gefunden haben und weiterhin bestehen können. Nicht immer muss es der digitale Weg sein, aber in diesem Fall, bin ich der festen Überzeugung, hat dieser dem einen oder anderen die Existenz gerettet.

Bleiben Sie gesund ... und digital!

Ihr Denys Nagel, Geschäftsführer von Holzconnection ( E-Furniture Germany GmbH )  

Holzconnection fertigt seit 1984 Möbel nach Maß – mit dem traditionellen Know-how eines Tischlers sowie dem technologischen Anspruch eines Start-ups. Das Unternehmen setzt auf Qualität, handgefertigt und aus hochwertigen Holzmaterialien. Die Möbel entstehen gleichermaßen mit hochmodernen CNC-Maschinen und erfahrenen Handwerkerhänden. Digital optimierte Prozesse sorgen dafür, dass die Möbel-Unikate in sechs bis neun Wochen lieferbar sind.