Krankenzusatzversicherung: Gesundheitsschutz vom Chef

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Betriebliche Altersvorsorge und Krankenversicherung

Seit kurzem können Handwerksbetriebe auch eine betriebliche Krankenzusatzversicherung für die Mitarbeiter abschließen. Die soziale Wohltat hilft Handwerkern qualifizierte Arbeitskräfte zu binden - ähnlich wie bei der betrieblichen Altersvorsorge. In einer aktuellen Übersicht stellt handwerk magazin die neuen Policen und Konditionen vor.

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Bei den Sozialleistungen vom Arbeitgeber gibt es einen neuen Trend: hin zur betrieblichen Krankenversicherung (bKV). "Für die Arbeitnehmer ist die betriebliche Krankenversicherung eine gute Alternative zur Gehaltserhöhung", sagt Hans Olav Herøy, Vorstand für die private Krankenversicherung bei der HUK-Coburg. Grund: Der zusätzliche Gesundheitsschutz über den Betrieb für den Mitarbeiter ist von der Steuer und den Sozialabgaben befreit. Für den Handwerksbetrieb ist die Beitragszahlung Sachaufwand. Er kann als Betriebsausgabe steuerlich abgesetzt und gewinnmindernd geltend gemacht werden.

Die Konditionen des Gesundheitsschutzes

Möglich ist fast alles: Ob Vorsorge, Reiseschutz, Behandlungen beim Arzt, Zahnarzt, Heilpraktiker oder im Krankenhaus – überall können Unternehmer ihre Mitarbeiter mit einem Federstich zum Privatpatienten machen. Die Mängel der gesetzlichen Vorsorge – vor allem das endlos Warten auf Termin und beim Arzt auf die Behandlung – werden so ausgemerzt.

Zudem gibt es für die versicherten Mitarbeiter im Vergleich zum normalen Kassenpatienten höherwertige Leistungen, wie Inlays und Implantate vom Zahnarzt, eine frühzeitigere und umfassendere Krebsvorsorge sowie vorbeugende Tests auf Grünen Star oder Osteoporose. Und: Im Krankenhaus darf nun der Chefarzt konsultiert und die Krankheit entspannt im Einzelzimmer kuriert werden. Unter dem Strich ist die bKV ein Gewinn für alle. Die Mitarbeiter genesen im Idealfall schneller und wissen, dass sie das ihrem Chef zu verdanken haben.

Für kranke und ältere Mitarbeiter möglich

Noch besser: Den Gesundheitsschutz gibt für Mitarbeiter nicht nur günstiger, sondern vielfach ist er ausschließlich über die Firma erhältlich. Das gilt für alle bereits von einer ersten Erkrankung Betroffenen, also vor allem für ältere Semester. Grund: Schon bei Betrieben mit lediglich 10 oder 20 Mitarbeitern verzichten die Versicherer auf die Gesundheitsprüfung. Die ist auf dem freien Markt Pflicht. Und sie verhindert oft den Abschluss eines besseren Krankenschutzes für gesetzlich Versicherte.

Und selbst dort, wo die Chef nicht zahlen kann oder will, können Mitarbeiter die Beitrag allein tragen, gegenüber einem privaten Einzelvertrag sparen. Im Gruppenvertrag gibt es Mengenrabatt. Ersparnisse sind schon für junge Kunden möglich. Bei Älteren oder gar Kranken, gilt dies in viel größerem Umfang, denn auf dem freien Markt müssen sie einen Risikozuschlag zahlen. Auch Wartezeit, wie bei privatem Schutz die Regel, gibt es im Gruppenkrankengeschäft mit Firmen nicht. Zudem ist der Einstieg einfach: Das Unternehmen reicht eine Namenliste der Mitarbeiter ein, die versichert werden sollen.

Angebote von 20 Krankenversicherungen

Fast 20 Private Krankenversicherer machen schon mit. Weitere private Assekuranzen, wie Münchener Verein, DEVK, Inter oder Concordia prüfen derzeit einen Einstieg in das Geschäft mit dem „Gesundheitsschutz vom Chef“. Marktführer Debeka steigt erst ab 2014 ein.

Die steuerlichen Hürden

Wird die Sachzuwendung – dazu zählen auch andere Wohltaten, wie Essens- oder Fahrzuschuss - von 44 Euro pro Mitarbeiter und Monat überschritten, muss der gesamte Beitrag vom Arbeitnehmer als geldwerter Vorteil versteuert werden. Das bestätigt der Verband der privaten Krankenversicherer. Diese Grenze hat der Bundesfinanzhof 2011 in einem Urteil (Az.: VI R 24/10) festgelegt.

Tipp: Handwerksunternehmen sollten daher auf günstige Leistungen achten oder den Umfang begrenzen.

Ein anderes Problem: Bei vielen Handwerksbetrieben wird man die notwendige Mindestanzahl von 10 Mitarbeitern nicht bieten können. Eine Alternative ist der Abschluss eines Vertrages über einen Berufsverband. „Wir bieten solche Verträge auch Handwerksverbänden an“, sagt Klemens Surmann, von der Gothaer Versicherung aus Köln.

Doch bei diesen Angeboten gibt es lediglich Gruppenrabatt. Die Gesundheitsprüfung entfällt nicht. Dafür ist es aber bei guten Angeboten möglich, sich eine relativ günstige Prämie bis ins hohe Alter zu sichern. „Denn, wenn die Mitarbeiter später in Rente gehen und den Tarif selbst ohne Gruppenkonditionen finanzieren müssen, können die Prämien bei Angeboten ohne Alterungsrückstellungen explodieren", warnte Wiltrud Pekarek, Mitglied der Vorstände der Halleschen Krankenversicherung.

Die Hallesche bietet daher Unternehmen und Mitarbeitern immer optional eine Anwartschaft auf Alterungsrückstellungen an. Das gilt auch für das neue Angebot der Huk-Coburg. Bei diesem kostet der Status Privatpatient im Krankenhaus ohne den Altersschutz für einen 67-Jährigen rund 72 Euro. Wer sein Alter "konservieren" will, kann mit elf Euro pro Monat Alterungsrückstellungen aufbauen und sich so auch im Ruhestand eine günstige Prämie sichern.

Die Angebote der Versicherungen zur bKV finden Sie im Überblick im Download.