Konjunktur im Frühjahr 2013: Umsatzwachstum im Handwerk hält an

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Volle Auftragsbücher, lohnende Erträge: Die aktuelle Geschäftslage im Handwerk ist gut, die Erwartungen an ein Umsatzwachstum für die kommenden Monate sind hoch. Das ist das Stimmungsbild, das sich in einer jüngst veröffentlichten Studie von Creditreform abzeichnet. Lediglich das Kfz-Gewerbe gilt als Sorgenkind.

Auch wenn sich die Aufwärtsentwicklung seit der Krise 2009 nicht ungebremst nach oben fortsetzt, ist die aktuelle Geschäftslage im Handwerk weiterhin positiv. (Saldo aus gut und schlecht, Angaben in Prozentpunkten) - © Creditreform

Dem Handwerk ist es gelungen, die gute Auftragslage aus 2012 ins laufende Jahr mitzunehmen, ein konjunktureller Einbruch zur Jahreswende 2012/13 ist ausgeblieben. Auch sind die Zukunftsprognosen zuversichtlich. Das ist das wesentliche Ergebnis der diesjährigen Creditreform Frühjahrsumfrage im Handwerk, an der sich bundesweit rund 3.100 Handwerksbetriebe beteiligt haben.

Beste Laune im Ausbauhandwerk

Gut die Hälfte der befragten Handwerksbetriebe bewertet die Geschäftslage mit gut oder sehr gut. Besonders im Ausbauhandwerk und im dienstleistungsorientierten Bereich des Handwerks für den privaten Bedarf wird die Geschäftslage derzeit sehr positiv eingeschätzt. Die Umsatzentwicklung im Ausbau hat zuletzt von gestiegenen Anfragen im Bereich der Gebäudesanierung profitiert, das zeigen steigenden Förderzusagen der KfW im Bereich des energieeffizienten Bauens, wie Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft erklärt. Die Energiewende sieht auch Werner Tschischka, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), als Konjunkturmotor an.

Getrübte Aussichten bei industrienahen Gewerken

Nur eine Minderheit von 3,4 Prozent der Befragten bewertet die Geschäftslage als mangelhaft oder ungenügend. Verschlechtert hat sich vor allem die Geschäftslage im Kfz-Gewerbe, aber auch bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, zu dem das Metallhandwerk zählt. Beiden Bereichen macht die gesamtwirtschaftliche Konjunkturdelle zu schaffen: Während die Handwerke für den gewerblichen Bedarf als Zulieferer stärker als andere Handwerksbereiche auch von Industrie und Export abhängen und einen Nachfragerückgang verzeichneten, machte sich die fortwährende Absatzschwäche im Pkw-Markt bei Händlern und Werkstätten negativ bemerkbar.

Umsatzwachstum vor allem im Nahrungsmittelhandwerk Dienstleistungshandwerk

Die gute Stimmung spiegelt sich wider in der aktuellen Umsatzentwicklung im Handwerk: Vier von fünf Betrieben haben stabile oder steigende Umsatzzahlen. Besonders das Dienstleistungshandwerk steht gut dar. Die abgeschwächte Konjunktur im vierten Quartal 2012 ist am Handwerk nicht völlig vorübergegangen. So verzeichneten im Vorjahresvergleich weniger Betriebe ein Umsatzwachstum und mehr Betriebe einen Umsatzrückgang.

Diese Delle dürfte laut Studie aber schnell überwunden werden: Im laufenden Jahr erwarten 28,6 Prozent der befragten Betriebe steigende Umsätze. Hohe Erwartungen äußern vor allem das Nahrungsmittelhandwerk und das personenbezogene Dienstleistungshandwerk. Heinz-Werner Süss, stellvertretender Sprecher des Deutschen Lebensmittelhandwerks, betont: „Der Trend weg vom Discounter, hin zur Regionalität ist erkennbar. Bei uns weiß der Verbraucher, im Gegensatz zu den industriell gefertigten Produkten im Supermarkt, was drin ist“.

Mit 10,4 Prozent erwartet hingegen jeder zehnte Betrieb zurückgehende Umsätze. Eine stabile Umsatzentwicklung sehen die Analysten von Creditreform im Bauhauptgewerbe, im Ausbauhandwerk und dem Metallhandwerk.

Moderat steigende Preise

Während in den vergangenen Monaten die Angebotspreise stabil waren, rechnet Creditreform angesichts der hohen Nachfrage nach Handwerkerleistungen nun mit einem Anstieg der Angebotspreise. Fast jeder zweite Betrieb gab in der Studie an, die Preise anheben zu wollen. Damit könnten die höheren Energie- und Rohstoffkosten an die Kunden weitergegeben werden und die Erträge gesteigert werden.

Gut ein Viertel der Befragten rechnet mit Ertragssteigerungen. Die Ertragsprognosen fallen in den einzelnen Bereichen jedoch sehr unterschiedlich aus: Während das Bauhandwerk und das Handwerk für den privaten Bedarf, mit Abstrichen auch das Metallhandwerk, die künftige Ertragsentwicklung optimistisch betrachten, sind die Betriebe des Nahrungsmittelhandwerks gespalten, die Betriebe des Kfz-Handwerks sogar überwiegend pessimistisch.