Diesel-Fahrverbote Ist Umrüstung von Euro-5 auf Euro-6 möglich?

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VW will Möglichkeiten ausloten, ältere Dieselautos mit Euro-5-Motoren auf den Euro-6-Standard umzurüsten. Hintergrund sind geplante Fahrverbote in Innenstädten für ältere Dieselmodelle und die mögliche Einführung einer blauen Plakette.

Eine Umrüstung von Euro-5 auf Euro-6 bei Dieselautos wäre deutlich aufwendiger als die Umrüstung auf einen Dieselpartikelfilter. - © Vergölst

VW-Chef Matthias Müller sagte laut Branchendienst "kfz-betrieb", Volkswagen sei dazu im Gespräch mit Wettbewerbern. Es geht es darum, ältere Wagen mit der Abgasnorm Euro-5 so umzurüsten, dass diese mit einer blauen Plakette ausgestattet werden könnten. VW nehme den Klimaschutz nicht nur in Stuttgart, sondern weltweit „sehr ernst“.

So plant Stuttgart bei Feinstaubalarm Fahrverbote für Diesel ab 2018. Dann sollen Dieselautos ohne die strengste Abgasnorm Euro-6 an nicht mehr in der Stadt fahren dürfen. Auch in anderen Städten gibt es entsprechende Überlegungen. Müller kritisierte, Stuttgart gehe „rigide“ mit den Autofahrern um. In der Branche besteht zudem die Sorge, dass Euro-5-Diesel durch solche Maßnahmen erheblich an Wert verlieren könnten.

Sehr komplexe Technik

Allerdings ist unter Fachleute umstritten, ob eine Umrüstung technisch und vor allem wirtschaftlich sinnvoll ist. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hält eine komplette Nachrüstung von Fahrzeugen für "sehr komplex". Einige Hersteller äußerten sich ähnlich. Die Sachverständigenorganisation KÜS ist ebenfalls skeptisch. Die Kosten dürften deutlich höher liegen als bei einer einfachen Katalysator-Nachrüstung. Weder von Autoherstellern noch von Zubehöranbietern gebe es derzeit entsprechende Lösungen. In den meisten Fällen wäre unter anderem eine Abgasnachbehandlung mit dem Additiv AdBlue nötig. Eine solche Technik in eine bestehende Fahrzeugarchitektur zu implementieren, würde häufig schon aus Platzgründen scheitern.