Interview: „Tragende Säule des wirtschaftlichen Erfolgs“

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Birgit Ester ist Leiterin des Instituts für Technik der Betriebsführung (itb) in Karlsruhe. Die Professorin hat in verschiedenen Studien die Bedeutung des demografischen Wandels für das Handwerk untersucht. Bei älteren Mitarbeitern sieht sie noch ein unerschlossenes Potenzial.

Birgit Ester leitet das Institut für Technik der Betriebsführung. - © Ester

„Tragende Säule des wirtschaftlichen Erfolgs“

handwerk magazin: Spürt das Handwerk bereits den demografischen Wandel?

Birgit Ester: Ja, aber wie unsere Forschungsarbeit zeigt, birgt der demografische Wandel nicht nur Risiken, er bringt auch eine Vielzahl von Chancen für die Handwerksbetriebe. Hier ist nicht nur die Erschließung neuer Absatzmärkte zu nennen, auch im Bereich der Mitarbeiter gibt es unerschlossenes Potenzial, das es mit neuen Konzepten und Ideen zu nutzen gilt.

Welche Rolle spielen in diesem Zuge ältere Mitarbeiter?

Eine große: Gerade im Bereich der älteren Mitarbeiter sehen wir unabhängig von Branchen und Regionen Potenzial: Durch ihren Erfahrungsschatz sind gerade ältere Mitarbeiter eine tragende Säule des wirtschaftlichen Erfolgs des Handwerks. Dieses Wissen um betriebliche Abläufe und die jahrelange Erfahrung im Umgang mit den Kunden sollte an die nächste Mitarbeitergeneration im Betrieb weitergegeben werden.

Auf was müssen Betriebe achten?

Von optimal gestalteten betrieblichen Prozessen und Strukturen profitieren nicht nur ältere, sondern alle Mitarbeiter und auch die Kunden. Erfahrene Mitarbeiter können zum Beispiel verstärkt eingesetzt werden bei Einarbeitung und Schulung jüngerer Mitarbeiter oder bei der Kundenbetreuung. Der Transfer dieser Erkenntnisse in den betrieblichen Alltag ist eine unserer Hauptanliegen am itb. In Zusammenarbeit mit Handwerksorganisationen und Betrieben machen wir das Handwerk so fit für den demografischen Wandel.