Im Handwerk ist jeder Tag "Frauentag"

Unternehmerfrau, Gründerin, Mitarbeiterin oder Auszubildende: Im Handwerk sind Frauen längst eine feste Größe, nicht nur am internationalen Weltfrauentag. handwerk magazin lobt deshalb erneut den Wettbewerb "Unternehmerfrau des Jahres" aus.

Im Handwerk ist jeder Tag Frauentag
Heute ist Weltfrauentag - im Handwerk sind Frauen als Chefinnen, mitarbeitende Partnerin oder Auszubildene eine feste Größe. - © handwerk.de
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Das Handwerk bietet Frauen handfeste berufliche Perspektiven – am Weltfrauentag, wie an den übrigen 364 Tagen im Jahr. 27 Prozent der neuen Auszubildenden und 24 Prozent der Existenzgründer im Handwerk sind inzwischen weiblich.

Mangelnde Körperkraft ist für das vermeintlich schwache Geschlecht bei der Berufswahl im Handwerk inzwischen nachrangig. So haben Berufe wie Tischlerin, Systemelektronikerin oder Malerin und Lackiererin, die lange als klassische Männerberufe galten, in den letzten Jahren an Beliebtheit unter jungen Frauen gewonnen.


Weibliche Vorbilder

Dazu tragen auch erfolgreiche Vorbilder wie Helma Hartgen aus Hude bei Oldenburg bei. Die Geschäftsführerin der Hartgen Maschinenbau GmbH wurde vom handwerk magazin als Unternehmerfrau 2010 gekürt. Ihr Betrieb hat sich auf die Herstellung von Fördertechniken für Schüttgüter spezialisiert. Zu ihren Kunden zählen Nahrungsmittelhersteller wie Kellogg’s ebenso wie Pharmaunternehmen.

Unternehmerfrau des Jahres 2010


Gelebte Familienfreundlichkeit

Ebenfalls ein wichtiger Punkt für Frauen: Familie und Karriere sind im Handwerk keine unvereinbaren Gegenpole. Kein Wirtschaftszweig besitzt eine so hohe Familienaffinität, wie das Handwerk. Über 75 Prozent der Handwerksbetriebe sind Familienbetriebe. Die vorwiegend kleinen und mittelständischen Strukturen sind sie besonders flexibel.

Seien das flexible Ausbildungsplatzmodelle, Kontakt und Kooperationen mit Kinderbetreuungseinrichtungen oder Job- und Ausbildungsplatz-Sharing-Modelle. Unterstützung gibt es auch von Seiten der Handwerksorganisation, wie z.B. So bietet etwa die Förderstelle der Handwerkskammer Braunschweig- Lüneburg-Stade Frauen nach einer Erbwerbsunterbrechung spezielle Wiedereinstiegskurse.


Weiblich, qualifiziert, führungsstark

Verändert hat sich aber auch das weibliche Selbstverständnis. „Gerade die Unternehmerfrauen treten immer selbstbewusster auf und sehen sich zu Recht auch als qualifizierte Führungskräfte“, erläutert Heidi Kluth, Vorsitzende des Bundesverbands Unternehmerfrauen im Handwerk. Als „Mit- Chefin“ übernehmen sie wichtige kaufmännische Aufgaben, wie die Buchhaltung und Kreditgespräche. „Frühere Formulierungen, sie wären die gute Seele des Betriebes, sind mit dem heutigen Selbstverständnis einfach nicht mehr zu vereinbaren“, so Kluth weiter.


Ob als Unternehmerfrau, Betriebsgründerin oder Mitarbeiterin, entscheidend für die Karriere im Handwerk sind eine gute Ausbildung und Weiterqualifizierung. Viele Handwerksorganisationen bestärken Frauen im Handwerk und bieten umfassende Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch Helma Hartgen hat ihre Kenntnisse und Fertigkeiten auf diesem Weg ständig erweitert.

„Vor unserer Betriebsgründung habe ich ein betriebswirtschaftliches Seminar für Meisterfrauen bei der Handwerkskammer Oldenburg absolviert und mich später zur Fachkauffrau in der Handwerkswirtschaft weitergebildet.“ Keine leichte Aufgabe. Schließlich bedeutet die stetige Weiterqualifizierung oftmals eine Zusatzbelastung neben Berufstätigkeit und Familie.

Wie Hartgen meistern viele Frauen diese Herausforderung jedoch äußerst erfolgreich.