Hohe Abbrecherquote: Wie Betriebe ihre Auszubildenden halten

Zugehörige Themenseiten:
Ausbildung

Im Handwerk brechen überdurchschnittlich viele Lehrlinge ihre Ausbildung ab. Wie Ausbilder in den Betrieben verhindern, dass Konflikte zur Kündigung führen.

Um Konflikte zu vermeiden und ihren Nachwuchs zu halten, sollten Handwerksausbilder ihre Erwartungen an die Lehrlinge klar kommunizieren. - © ddp

Im Handwerk brechen besonders viele Lehrlinge ihre Ausbildung ab. Rund jeder vierte Handwerksauszubildende beendet sein Ausbildungsverhältnis vorzeitig. Über die Berufsfelder hinweg ist es jeder Fünfte, so der aktuelle Bildungsbericht 2012 des Bundesbildungsministeriums.

Die Autoren des Bildungsberichts führen dies unter anderem auf „Probleme der Durchführung der Ausbildung“ zurück. Auch die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks (LGH) weist auf die Schwierigkeiten hin, die mit einer Ausbildung verbunden sind. So müssten die Betriebe die jungen neben der fachlichen Qualifikation auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung helfen und oftmals „schulische Defizite“ aufarbeiten.

Initiative gegen Ausbildungsabbrüche

Um Ausbildern im Handwerk dabei zu helfen, ihre konfliktträchtige Aufgabe zu meistern, hat die LGH das Projekt „Ziellauf – Initiative zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“ gestartet. Eine DVD mit Filmsequenzen sowie die Infobroschüre „So nicht!“ geben Ausbildern Tipps für den Umgang mit Auszubildenden und Konflikten im Ausbildungsverhältnis.

Drei wichtige Tipps für Ausbilder:

Frühzeitig das Gespräch suchen: Konflikte werden oft…

…über einen längeren Zeitraum vermieden oder bagatellisiert. Durch die schwelende Unzufriedenheit mit der Situation entzünden sich dadurch heftige Auseinandersetzungen an Nebensächlichkeiten. Sprechen Sie daher rechtzeitig mit Ihren Auszubildenden unter vier Augen, wenn es nicht rund läuft. Suchen Sie dafür einen geeigneten Termin, führen Sie das Konfliktgespräch nicht in hitziger Atmosphäre.

Klare Regeln definieren: Erklären Sie Ihrem Auszubildenden unmissverständlich, was Sie von ihm erwarten und was er ändern muss. Dafür müssen Sie zunächst einmal Ihre eigenen Erwartungen definieren: Was genau stört Sie an Ihrem Auszubildenden? Was soll er genau ändern? Diese Fragen müssen Sie beantworten, damit Sie Ihre kritikpunkte genau benennen können und nicht unterschiedliche Aspekte wie Arbeitsleistung und Verhalten miteinander vermengen.

Die Wahrnehmungen des Auszubildenden erkunden: Sprechen Sie Ihren Auszubildenden auf seine Sicht der Dinge an. Hören Sie dabei gut zu: Wie sieht er Ihr Arbeitsverhältnis? Hat er vielleicht das Gefühl, dass Sie ihn „auf dem Kieker“ haben und zu unrecht kritisieren? Konflikte bieten Ihnen die Möglichkeit, sich ehrlich auszutauschen und Ihre Beziehung zum Auszubildenden zu verbessern. Nutzen Sie die Chance!