Dafür steht der neue ZDH-Präsident Wollseifer

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat den Kölner Maler- und Lackierermeister Hans Peter Wollseifer zum neuen Präsidenten gewählt. Doch welche Akzente wird der neue Handwerkspräsident setzen?

Hans Peter Wollseifer wurde zum Handwerkspräsidenten gewählt. - © ZDH/Andreas Buck

Mit offiziellen Stellungnahmen des neuen ZDH-Präsidenten ist in diesem Jahr noch nicht zu rechnen, da Hans Peter Wollseifer sein Amt erst im Januar antritt und somit auch erst ab dem 01.01.2014 für den ZDH sprechen kann. Welche handwerkspolitischen Themen ihm am Herzen liegen und welche Überzeugungen ihn antreiben, das hat Wollseifer jedoch schon vor der Wahl kundgetan: Durch seine Arbeit als Präsident der Kölner Handwerkskammer (seit 2010), in Pressegesprächen als Bewerber um das Amt und nicht zuletzt auf seiner Webseite.

Einer seiner bisher größten handwerkspolitischen Erfolge nach eigener Einschätzung: In seinem Kammerbezirk wurden die Wertgrenzen für beschränkte Ausschreibungen angehoben, was Handwerksbetriebe bei der Vergabe öffentlicher Aufträge stärkt.

Die Herausforderungen der Zukunft meistern

Generell fordert Wollseifer, Handwerksorganisationen sollen Betriebe mit allen verfügbaren Mitteln dabei unterstützen, Fachkräfte zu finden, zu binden und möglichst lange gesund in ihrem Beruf zu halten. Denn die Fachkräftesituation und den demografischen Wandel sieht der neue ZDH-Präsident als eine der großen Herausforderungen für das Handwerk. Als Kölner Kammerpräsident begegnete er dem Thema durch eine eigene Ausbildungsvermittlung und mehrsprachige Ausbildungsbörsen. Die Integration von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund sieht er als wichtigen Stellhebel gegen den Fachkräftemangel. Auch hat er sich für das triale Studium stark gemacht, es kombiniert Berufsausbildung, Meisterlehrgang und einen Bachelor-Studiengang. Dem Rheinländer liegt zudem die Chancengleichheit für Frauen im Handwerk am Herzen.

Forderungen an die neue Regierung

Um mit allen demokratischen Parteien in Deutschland diskutieren und für die politischen Ziele des Handwerks streiten zu können, ist Wollseifer wichtig, parteipolitische unabhängig zu sein. Eintreten will er nach eigener Aussage für den Erhalt des dualen Ausbildungssystems und des Meisterbriefs. Zudem dürfe das Handwerk nicht weiter mit Steuern und Abgaben belastet werden.

Die Energiewende wird auch den neuen ZDH-Präsidenten im Amt begleiten. Wie schon sein Vorgänger fordert Wollseifer die schon lange im Raum stehende steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierungen. Auch müsse Strom für Handwerksbetriebe bezahlbar bleiben.

  • Vita: Hans Peter Wollseifer
  • Der 58-jährige Maler- und Lackierermeister Hans Peter Wollseifer übernahm mit 21 Jahren den elterlichen Kleinbetrieb in Hürth bei Köln und baute ihn zu einem bundesweit tätigen Bausanierungsunternehmen mit in der Spitze 100 Beschäftigten aus. Im weiteren Verlauf gründete Wollseifer mehrere Handwerksbetriebe.

    Seit 1986 engagiert sich Wollseifer in Innungen und Kreishandwerkerschaft. Von 1995 bis 2000 war er Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln, von 2000 bis 2010 Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft. Seit 2010 ist er Präsident der Handwerkskammer Köln. Am 05.12.2013 hat ihn die Vollversammlung des ZDH zum neuen Präsidenten gewählt. Bei der Abstimmung erhielt der Kölner Maler- und Lackierermeister die absolute Mehrheit und setzte sich so gegen seine Gegenkandidaten Franz Prebeck aus Passau und Rainer Reichhold aus Stuttgart durch. Seine dreijährige Amtszeit in Berlin beginnt Anfang Januar 2014.

    Wollseifer ist verheiratet und hat zwei Kinder.
  • Neuwahlen beim ZDH: Vizepräsidenten und Präsidium
  • Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, wurde zum neuen Vizepräsidenten des ZDH gewählt. Karl-Heinz Schneider, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks, wurde im Amt des Vizepräsidenten bestätigt.

    Als weitere Mitglieder des Geschäftsführenden ZDH-Präsidiums wurden Peter Dreißig, Präsident der Handwerkskammer Cottbus, und Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks, bestätigt.

    Neu gewählt wurde auch das Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks:

    Mitglieder sind für den Deutschen Handwerkskammertag (DHKT): Joachim Möhrle, Präsident Handwerkskammer Reutlingen, Stefan Füll, Vize-Präsident Handwerkskammer Wiesbaden, Stefan Lobenstein, Präsident Handwerkskammer Erfurt, Lena Strothmann, MdB, Präsidentin Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, Ralf Scheler, Präsident Handwerkskammer zu Leipzig, Hans-Peter Siegmeier, Präsident Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern, Peter Voss, Präsident Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, Werner Wittlich, Präsident Handwerkskammer Koblenz.

    Für den Unternehmerverband Deutsches Handwerks (UDH) wurden ins Präsidium gewählt: Marianne Frickel, Präsidentin Bundesinnung der Hörgeräteakustiker, Wilhelm Hülsdonk, Bundesinnungsmeister Zentralverband des Kraftfahrzeughandwerks, Erwin Kostyra, Präsident Bundesverband Metall, Marcus Nachbauer, Bundesinnungsmeister Bundesverband Gerüstbau, Franz Xaver Peteranderl, Vorstandsmitglied Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, Stephan Schwarz, Vorstandsmitglied Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks, Karl-August Siepelmeyer, Präsident Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, Manfred Stather, Präsident Zentralverband Sanitär Heizung Klima.

    Die Gruppe der wirtschaftlichen und sonstigen Einrichtungen des Handwerks wird im Präsidium repräsentiert von Walter Tschischka, Präsident der Handwerkskammer Mannheim und des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und informationstechnischen Handwerke.