Erst am vergangenen Samstag startete die neue Imagekampagne des Handwerks mit der Ausstrahlung des TV-Spots. Nun wurden der Fernseh- sowie der Kinofilm nach Protesten gestoppt. Zuschauer hatten die Szenen von einstürzenden Gebäuden mit den Nachrichtenbildern aus Haiti verbunden.
Handwerk stoppt Imagefilm
Eigentlich soll der Werbespot der Imagekampagne nur verdeutlichen, was es ohne das Handwerk gäbe – nämlich nichts. Regisseur Peter Thwaites stellt dabei eine Welt ohne Handwerk dar: Gebäude am Berliner Gendarmenmarkt stürzen ein, Autos fallen auseinander, eine U-Bahnstation bricht zusammen.
Diese Szenen wecken Aufmerksamkeit, allerdings können sie den Betrachter an Katastrophen wie den 11. September 2001 oder aktuell das Erdbeben auf Haiti erinnern. Letzteres ist der Grund dafür, dass der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Ausstrahlung des Films voerst gestoppt hat.
Verbindung zu Haiti
"Gegenüber den Sendeanstalten gab es Kritik von Zuschauern, die den Film mit Nachrichtenbildern aus dem Erdbebengebiet Haiti verbunden hatten. Wir haben daher bis auf weiteres die Ausstrahlung des Spots ausgesetzt", begründet Handwerkspräsident Otto Kentzler die Entscheidung.
Erst am vergangenen Donnerstag gab der Handwerksverband den Startschuss für die bundesweite Kampagne. Der Imagefilm ist das Kernstück der auf fünf Jahre angelegten und 50 Millionen Euro teuren Werbemaßnahme sein. Am Samstag flimmerte er zum ersten Mal zur Premiumzeit um 20.14 Uhr in allen deutschen Privatsenden über die Bildschirme.
Den Spot können Sie im Videofenster links neben dieser Meldung ansehen und sich selbst eine Meinung bilden.
Kentzler: "In der Darstellung wird niemand verletzt, nichts zerstört"
Handwerkspräsident Otto Kentzler wehrt Kritik ab, dass der Start der Imagekampagne aufgrund der Erdbebenkatastrophe auf Haiti hatte verschoben werden müssen. "Der TV-Spot zeigt mit eindrucksvollen Bildern die Bedeutung des Handwerks für unsere Gesellschaft. Nach und nach löst sich all das auf, was vom Handwerk geschaffen wurde. In der Darstellung wird niemand verletzt, nichts zerstört."
So solle die Kampagne mit dem Slogan "Handwerk. Die Wirtschaftsmacht von nebenan." weiterlaufen. Weiterhin würden die Plakate geklebt und Anzeigen geschaltet. Auch die Starterpakete an die Handwerksunternehmen seien verschickt. "Die weiteren Maßnahmen werden wie vorgesehen eingesetzt", sagt Kentzler.
Handwerk engagiert sich auf Haiti
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks betont darüber hinaus, dass sich "das Handwerk nach Naturkatastrophen immer in hohem Maß engagiert hat". Zu denken sei an die Hilfsaktion beim Donauhochwasser, bei der Elbeflut oder beim Tsunami in Südostasien.
"Und auch jetzt sind schon viele Handwerker in Haiti unterwegs und bringen den Menschen dort Hilfe", weiß ZDH-Präsident Kentzler und denkt an Handwerker, die für ihren Einsatz beim THW oder Roten Kreuz von ihren Betrieben freigestellt wurden. "Viele Betriebe und ihre Mitarbeiter planen bereits ihre Unterstützung beim Wiederaufbau, wenn in Haiti die Ordnung wieder hergestellt ist", sagt Kentzler.
Um den Erdbebenopfern in Haiti zu helfen, hat der ZDH einen Spendenaufruf gestartet, dem nach Verbandsangaben "in großer Zahl" gefolgt wurde. Wann der Imagefilm wieder gezeigt wird, steht noch nicht fest.
cp/dhz