Handwerk: So führen Sie ein familienfreundliches Unternehmen

Der enge persönliche Kontakt zwischen Unternehmen und Mitarbeitern in Handwerksbetrieben hilft dabei, die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter flexibel an die Bedürfnisse beider Seiten anzupassen. Eine Forschungsumfrage des ZDH hat jetzt ermittelt, wie Sie als Unternehmer konkret ihren Betrieb familienfreundlich managen können.

Wie Handwerksunternehmer besonders familienfreundlich ihren Betrieb organisieren, hat jetzt das Ludwig-Fröhler Institut im Auftrag des ZDH analysiert. - © ddp

Welche freiwilligen und unbürokratischen Möglichkeiten es in der betrieblichen Praxis gibt, um als Unternehmer gegenüber seinen Angestellten besonders familienfreundlich zu agieren, hat jetzt das Ludwig-Fröhler-Institut im Auftrag des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH)  untersucht.

 „Mehr als zwei Drittel aller befragten Unternehmen stellen fest, dass es weitgehend gelingt, die Arbeitszeitwünsche von Eltern zu erfüllen, ohne betriebliche Interessen zu gefährden“, erklärt dazu Otto Kentzler, ZDH-Präsident.

Welche passgenauen und pragmatischen Lösungen es gibt, stellt die empirische Untersuchung des Instituts vor.

1. Reduzierung der Arbeitszeit

Sie können Teilzeitarbeitsplätze für Angestellte schaffen, die somit mehr Zeit für die Kinderbetreuung und anderen familiären Zeitbedarf haben. Im Idealfall passen Sie die Arbeitszeit stufenweise an. Da Kinder mit wachsendem Alter weniger Betreuung brauchen, lässt sich die Arbeitszeit im Idealfall stufenweise erhöhen.

Das Institut hat ermittelt, dass dieses Modell bei bereits bei 70 Prozent der befragten Handwerksunternehmen in der Praxis funktioniert.

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2. Langfristige Erfassung von Plus- und Minusstunden

Wenn Mitarbeiter ihre Plus- und Minusstunden im Rahmen von Arbeitszeitkonten langfristig angelegt erfassen, haben sie die Möglichkeit bei familiären Notsituationen oder unvorhergesehenen Vorfällen die Arbeitszeit zu reduzieren und durch Mehrarbeit zu einem späteren Zeitpunkt wieder auszugleichen.

Nach statistischen Angaben des ZDH, liegt der Anteil von Handwerksunternehmen, die diese Form von Arbeitszeitkonten führen,  im Vergleich zur gesamten deutschen Wirtschaft, mit 38 Prozent  deutlich über dem Durchschnitt.

3. Individuell vereinbarte Arbeitszeiten

Machen sie mit ihren Mitarbeitern die Eltern von Babys und Kleinkindern sind, individuelle Arbeitszeiten aus. So können Arbeitsbeginn und Arbeitsende an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst werden. So orientiert sich der Arbeitszeitraum zum Beispiel an den Öffnungszeiten von Kitas oder Kindergärten.

Etwa die Hälfte aller Gewerke vereinbaren mit ihren Mitarbeitern bereits individuelle Arbeitszeiten. Diese flexiblen Regelungen sind aber für Kleinstbetriebe und Baustellen- sowie Montagetätigkeiten fast unmöglich.

4. Flexible Tages- und Wochenarbeit

Gleitzeitmodelle stellen einige Handwerksbetriebe noch vor größere Probleme. Allein im gewerblichen Bedarfssektor bieten circa die Hälfte aller Unternehmen diese flexible Tages- und Wochenarbeitszeit an.

Das Gleitzeitmodell bietet ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, Arbeitsbeginn, Arbeitsende und die Pausenzeiten im Rahmen der vorgeschriebenen Wochenarbeitszeit täglich selbst festzulegen. So können ihre Angestellten kurzfristig auf private Termine wie Arztbesuche oder Familienereignisse reagieren.

5. Familie und Beruf lassen sich vereinbaren

Die Befragung des Ludwig-Fröhler-Instituts hat insgesamt gezeigt, dass es in vielen Handwerksunternehmen bereits erfolgreiche Arbeitszeitmodelle gibt, die das Verhältnis von Familie und Beruf harmonisieren können. 86 Prozent aller Betriebe praktizieren eines der abgefragten Modelle.

Tipp: Die Studie des Ludwig-Fröhler-Instituts können sie hier kostenlos downloaden. Die Empfehlungen des Bundesfamilienministeriums und des ZDH für ein familienfreundlich geführtes Handwerksunternehmen können Sie hier nachverfolgen .