Betriebssoftware: Cloud Computing für Handwerker

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Von der Auftragsverwaltung über die Buchführung bis hin zur mobilen Zeiterfassung: Für Handwerksbetriebe gibt es inzwischen einige taugliche Cloud-Lösungen. Was sie leisten.

Das Softwareangebot bei Cloud-Lösungen ist groß. - © Illustration: Akindo - iStockphoto

Handwerk in der Wolke

Der extern betriebene Server ist wartungsfrei, sämtliche Datensicherungen übernimmt der Dienstleister. „Und entgegen unserer früheren Prozessverwaltung mittels Telefon und Excel-Liste gefährden wir deutlich weniger Fertigstellungstermine und vermeiden unnötige Doppelarbeiten“, resümiert Stefan Funke. Keine Frage: „Die Entscheidung für Cloud-Computing haben wir zu keiner Sekunde bereut“, berichtet der für die technischen Abläufe zuständige Mitarbeiter des Handwerksunternehmen Rulle.

Die Cloud hat das Handwerk erreicht. Für Firmen wie Rulle, einen münsterländischen Fachbetrieb für Gebäudemanagement, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an marktreifen Lösungen, die auch die speziellen Anforderungen der einzelnen Gewerke widerspiegeln. Zu diesem Schluss kommt auch die Studie „Cloud-Lösungen für das Handwerk“ des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Mit seiner Untersuchung legt das IAO die erste Marktübersicht cloudbasierter Handwerkslösungen vor (siehe Download). „Für die unternehmenseigene IT-Infrastruktur bietet Cloud-Computing die Chance einer deutlichen Flexibilisierung und Kosteneinsparungen“, stellen die IAO-Experten fest. Es bestünden zwar bislang noch gewisse Risiken vor allem hinsichtlich datenschutzrechtlicher Fragestellungen, aber diese Risiken ließen sich durch eine sorgfältige Auswahl der Cloud-Anbieter und eine detaillierte Vertragsgestaltung minimieren, so die Fachleute.

Bei Datenlecks haftet der Anwender

Wo juristische Fallstricke beim Cloud-Computing noch lauern, weiß auch Rechtsanwalt Christian Solmecke aus Köln. Der Internetexperte weist nämlich darauf hin, dass im Falle eines Datenlecks, etwa wenn Kundendaten aus Versehen an die Öffentlichkeit gelangen, keinesfalls der Cloud-Provider in die Bredouille kommt, sondern der Handwerksunternehmer.

Die IAO-Experten haben allerdings festgestellt, dass sich die Cloud-Anbieter bewusst sind, was sie ihren Kunden dadurch aufbürden. Konsequenz: Sämtliche der in der Marktstudie aufgeführten Cloud-Programme laufen auf deutschen Servern oder innerhalb der EU, sodass die strengen rechtlichen Rahmenbedingungen des hiesigen Wirtschaftsraumes zum Zuge kommen. Handwerker, die auf Nummer sicher gehen wollen, sind gut beraten, vor Abschluss eines Vertrags diesen von einem Rechtsanwalt checken zu lassen.

Branchentiefe muss vorhanden sein

Neben dieser rechtlichen Zuverlässigkeit spielt eine weitere Vertrauenskomponente eine große Rolle: 81 Prozent der durch das IAO befragten Anbieter wissen, dass sie nur mit einem angemessenen Funktionsumfang bei der Zielgruppe Handwerk punkten können. Genau das ist aber bei den mitunter jungen Software-Unternehmen noch eine Herausforderung. Nicht immer spiegeln ihre Programme die Arbeitsprozesse des Gewerks exakt wider. Beste Botschaft des IAO allerdings hierzu: „Fast alle betrachteten Lösungen bieten eine kostenlose Testversion.“

Darüber hinaus stehen die meisten Anbieter in einem ständigen Dialog mit ihren Nutzern und bürgen mit regelmäßigen Updates dafür, dass sich der Funktionsumfang der Unternehmensrealität so weit wie möglich annähert.

Ein wichtiger Punkt, wie auch Stefan Funke weiß, der auf die Cloud-Projektverwaltung RS Task Group setzt: „Eine seriöse Cloud-Software entwickelt sich mit der Handwerkspraxis weiter, das ist leider nicht bei jedem Produkt gewährleistet“, berichtet der zufriedene Cloud-Nutzer Stefan Funke, der ohne seine Software aus der Wolke nicht mehr sein möchte.