Handwerk: Frischer Wind für die Energiewende

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Erfolg kann die Energiewende nur mit dem Handwerk haben. Doch stimmen die Rahmenbedingungen? Sind die Betriebe und Mitarbeiter richtig vorbereitet? Wo stehen Umsetzer und Dienstleister, ist die Fortbildung fachgerecht, sind die Kosten im Griff? Die Forschungsinstitute des Handwerks untersuchen diese Fragen jetzt gemeinsam mit den Betrieben in einem Projekt, das bis 2015 laufen soll.

Neue Impulse für die Energiewende will das Handwerk geben. - © Jonas Glaubitz- fotolia

Alle Institute des Deutschen Handwerksinstituts (DHI) haben im Rahmen eines gemeinsamen Projekts das Thema Energiewende aufgegriffen. Es sollen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse darüber zusammengetragen werden, wie die Energiewende für den unternehmerischen Erfolg genutzt werden kann und was für ihren gesellschaftlichen Erfolg getan werden muss. Die wichtigsten Punkte im Überblick.

Elektromobilität

Die Elektromobilität gilt als Schlüssel für eine nachhaltige umwelt- und klimaverträgliche Mobilität der Zukunft. Nur mit dem mittelständischen Handwerk – insbesondere den Kraftfahrzeug- und Elektrohandwerken – kann die Elektromobilität flächendeckend eingeführt werden. Mit den Qualifikationen und Servicestrukturen der Betriebe können verbrauchergerechte Angebote für Fahrzeugwartung und Ladeeinrichtungen geschaffen und die vielfältigen Möglichkeiten für die Integration neuer dezentraler Quellen der erneuerbaren Energien genutzt werden. Eine besondere Bedeutung hat die qualifizierte Beratung der Verbraucher durch die Handwerksbetriebe, die damit Akzeptanz schaffen und wesentlich zur Etablierung der Elektromobilität beitragen.

Bundesweit werden in vier Schaufenstern die Bedingungen für eine flächendeckende Einführung der Elektromobilität untersucht. Am Schaufenster Elektromobilität Niedersachsen ist das Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik (HPI Hannover) beteiligt. Im Teilprojekt „Qualifizierungsoffensive Elektromobilität“ entwickelt das Institut Konzepte zur ganzheitlichen Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonal. Diese Erkenntnisse wird das HPI auch in das DHI-Gemeinschaftsprojekt einbringen und anhand von Praxisbeispielen die Notwendigkeit für gewerkeübergreifende Qualifizierungsmaßnahmen in ausgewählten Handwerksberufen mit besonderem Fokus auf Elektromobilität belegen.

Intelligente Energienutzung

Das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh Göttingen) wird sich mit den Marktchancen beschäftigen, die für die Betriebe des Handwerks im Zusammenhang mit intelligenter Energienutzung entstehen. Das Institut für Technik der Betriebsführung (itb Karlsruhe) geht der Frage nach, wie Handwerksunternehmen zum „Energiedienstleister“ werden können. Anhand von Praxisbeispielen soll illustriert werden, wie dazu die vom itb speziell für kleine und mittlere Unternehmen entwickelten Methoden und Werkzeuge der systematischen Dienstleistungsgestaltung (Service Engineering) eingesetzt werden können.

Der Rechtsbereich des Ludwig-Fröhler-Instituts für Handwerkswissenschaften (LFI München) wird sich mit der Rolle der unabhängigen Energieberatung in Förderprogrammen aus rechtlicher Sicht befassen.

Aus- und Fortbildung

Die Energiewende, die Energieberatung wie auch die Elektromobilität bedingen neue oder auch veränderte Betätigungsfelder für kleine und mittlere Handwerksbetriebe. Die Betriebe werden diese neuen Aufgaben aber nur fachgerecht wahrnehmen können, wenn ihre Mitarbeiter entsprechend aus- und fortgebildet werden. Mit der Mitarbeiterentwicklung im Zusammenhang mit der Energiewende und der Identifizierung notwendiger und vorhandener Aus- und Weiterbildungsprogramme im Bereich der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien wird sich im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts das Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk (FBH Köln) befassen.

Energiekosten

Mit den Folgen gestiegener Energiekosten beschäftigt sich der betriebswirtschaftliche Bereich des LFI München. Eine Analyse wird den Handwerksunternehmern helfen, Risiken systematisch zu erkennen und Stärken und Schwächen des eigenen Betriebes zu identifizieren.

Fazit: Das DHI-Gemeinschaftsprojekt zur Energiewende wird Ende 2015 abgeschlossen. Das Thema wird 2015 auch Gegenstand einer wissenschaftlichen Tagung des DHI sein. Die Institute wollen dieses Forum nutzen, um mit den Handwerksorganisationen sowie der Politik Ansätze und Ergebnisse zu diskutieren.

Tipp: Infos zur Energieberatung von Handwerkern finden Sie auf unserer Themenseite "Energieberatung" .