Handschutz: Worauf es beim Kauf ankommt

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Die Hände sind im Handwerk das wichtigste Werkzeug. Sie vor Gefahren zu schützen ist deshalb Grundvoraussetzung für den Erfolg des Betriebs. Wie Sie die richtigen Handschuhe für sich und Ihre Mitarbeiter finden.

Die Grundanforderungen, die für alle Schutzhandschuhe gelten, sind in der DIN EN 420 festgelegt. - © Ingo Bartussek, Fotolia.com

Handverletzungen stehen bei der Berufsgenossenschaft Bau an erster Stelle der Arbeitsunfälle. Trotzdem wird die Bedeutung von Handschutz oft noch unterschätzt. Unter anderem weil sich vor allem Hauterkrankungen an den Händen zum Teil erst nach vielen Jahren bemerkbar machen.

Was Handschutz leisten muss

Geeignete und passgenaue Handschuhe schützen Haut und Knochen vor unterschiedlichsten Gefährdungen: mechanischen Einwirkungen wie Schnittverletzungen, Verletzungen durch Hitze oder Kälte oder Beeinträchtigungen durch Chemikalien oder Bakterien.

Überblick Schutzanforderungen und Eigenschaften Handschutz

Schutzanforderungen/Gefährdungen   Eigenschaften des Schutzhandschuhs* Normen**
Mechanische Einwirkungen (Schnitte, Stiche, Scheuern, Erfasstwerden durch drehende Teile) Widerstand gegen Durchdringungen, Durchstich- und Schnittfestigkeit, Polsterung DIN EN 388
Thermische Einwirkungen (Temperatur, Wärmestrahlung, Funken, Metallspritzer, Kontaktkälte, Umgebungskälte) Wärme- bzw. Kälteisolierung, Schwerentflammbarkeit, Beständigkeit bei Kontakt mit offener Flamme, Schutz vor und Beständigkeit gegenüber Strahlung und Spritzern schmelzenden Metalls DIN EN 407, EN 511, EN 12477
Chemische/biologische Einwirkungen (feste, flüssige und gasförmige Stoffe) Dichtheit, Beständigkeit u.a. DIN EN 374
Elektrizität (Elektrische Berührung, elektrostatische Aufladung) Elektrische Isolierung DIN EN 60903
Vibration (mechanische Schwingungen durch vibrierende Werkzeuge, vibrierenden Arbeitsplatz) Vibrationsdämpfung  

*Bezogen auf die verschiedenen Schutzanforderungen werden Schutzhandschuhe in Leistungsstufen unterteilt. Bei Handschuhen zum Schutz vor mechanischen Belastungen werden zum Beispiel verschiedene Level für Abriebfestigkeit, Schnittfestigkeit, Weiterreißfähigkeit und Stichfestigkeit vergeben. Informationen zu Leistungsstufen und Kennzeichnungen gibt der Bundesverband Handschutz e.V. unter http://www.bvh.de/download/38_20.pdf sowie http://www.bvh.de/download/37_21.pdf

** Die Grundanforderungen, die für alle Schutzhandschuhe gelten, sind in der DIN EN 420 festgelegt.

Der Weg zum richtigen Schutzhandschuh

Vor Auswahl und Einsatz von Schutzhandschuhen muss der Unternehmer eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, die insbesondere beinhaltet:

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    Uvex C500 XG: Schnittschutz-Handschuh, der für sehr gutes Tastgefühl und Grip sorgen soll.
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    Uvex Unilite Thermo Plus: Winter-Schutzhandschuh mit robuster und kälteflexibler Beschichtung. Mit Acryl und Schurwolle für Tragekomfort und optimierten Feuchtigkeitshaushalt.
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    © Uvex
    Der Uvexphynomic XG Schutzhandschuh vereint Tragekomfort, Tastgefühl und Grip. Perfekt auch für Arbeiten in feuchten, nassen oder öligen Anwendungsgebieten.
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    Leipold Mec Blue: Widerstandsfähiger Handschuh aus Spandex am Handrücken und Synthetik-Leder mit gepolsterter Anti-Rutsch-Verstärkung aus PVC in der Innenhand.
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    Blåkläder Mechanik: aus PU-Stretchmaterial mit Fingerspitzenverstärkung für bessere Griffigkeit und verstellbarem Klettverschluss am Handgelenk.
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    © Blåkläder
    Blåkläder High Vis: Handschuh aus Ziegenfell-Leder mit Verstärkung in den Innenhandflächen und Reflektoren (3M Scotchlite). Isolation aus 100g Polyesterfiber.

1. Art und Umfang der Risiken am Arbeitsplatz: Unter Umständen sind verschiedene Formen von Handschutz nötig. Beispiel: Ein Handschuhmaterial, das eine gute Schutzwirkung gegen eine Chemikalie aufweist, schützt unter Umständen schlecht gegen andere Chemikalien.

2. Arbeitsbedingungen: Bei bestimmten Arbeitsprozessen können Schutzhandschuhe das Risiko erhöhen, vor allem wenn Einzugsgefahr besteht (Maschinen mit rotierenden Teilen wie Kreissägen). Bei der Benutzung von Bohrmaschinen ist das Tragen von Handschuhen sogar verboten.

3. Gesundheitliche Risiken für den Benutzer: Auch von den Materialien für Schutzhandschuhe dürfen keine gesundheitlichen Risiken ausgehen. Dazu gehören etwa ungünstige pH-Werte oder ein zu hoher Anteil an auswaschbaren Stoffen sowie Inhaltsstoffe, die Allergien hervorrufen (Thiurame und andere).

Ausführliche Hinweise zur Gefährdungsanalyse, Auswahl, Materialien und Benutzung von Handschutz gibt die BGR 195 http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgr195.pdf  

Was beim Kauf wichtig ist

Schutzhandschuhe sollen sowohl bestmöglichen Schutz bieten wie gleichzeitig Tragekomfort, Tastgefühl und Greifvermögen gewährleisten. Je nach Gefährdungsrisiko, Tragedauer kommen verschiedene Materialien zum Einsatz, etwa Naturmaterialien wie Leder oder Latex sowie eine breite Palette synthetischer Gewebe. Für die Auswahl ist die Herstellerinformation über Verwendung, Schutzfunktion und Haltbarkeit der Schutzhandschuhe erforderlich. Für maximale Sicherheit und Tragekomfort muss außerdem die richtige Handschuhgröße gewählt werden.

Nach DIN EN 420 sind folgende Handschuhgrößen festgelegt:

Handschuh-Größe Handmaße in mm Handschuh-Mindestlänge in mm
Umfang Länge  
6 152 160 220
7 178 171 230
8 203 182 240
9 229 192 250
10 254 204 260
11 279 215 270

 Unabhängig von der angegebenen Größe können sich Handschuhe allerdings in Abhängigkeit von Hersteller, Modell und Schnittführung in der Größe unterscheiden, weshalb sich eine Anprobe empfiehlt. Bei der Auswahl sollten Unternehmer auch darauf achten, dass vorhandene Nähte nicht drücken und nicht an Belastungsstellen liegen.