Fuhrparkpolicen Fuhrpark günstig versichern

Unternehmer, die für ihre Fahrzeuge einen Flottentarif wählen, können viel Geld sparen. Die Versicherer machen für kleinere Flotten spezielle Angebote – für wen sich der Umstieg lohnt.

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    Bauunternehmer Martin Hirschberger und Sohn Jan haben ihren Fuhrpark mit einem Branchentarif versichert.
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    „Im Flottentarif steigen Neufahrzeuge gleich mit günstigen Beitragssätzen ein.“ Rüdiger Vankann, bei der Signal Iduna zuständig für das Flottengeschäft
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    Unfälle und Schäden der Fahrzeuge bestimmen bei Flottentarifen die Prämienhöhe.
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    „Für uns ist es wichtig, kleinere Schäden schnell zu regulieren.“ Martin Hirschberger, Geschäftsführer von Hirschberger und Kusterer

Günstiger Schutz für die Flotte

Als Bauunternehmer muss Martin Hirschberger Prioritäten setzen. Auch beim Risikoschutz für den Fuhrpark seiner Firma. Die Prämie steht für Hirschberger dabei nicht an erster Stelle. „Die Versicherung ist bei uns ein großer Posten. Aber was wichtiger ist, dass wir im Ernstfall abgesichert sind“, erklärt der 52-jährige Maurermeister aus Bad Liebenzell.

Die Fahrzeugflotte der Hoch- und Tiefbaufirma Hirschberger und Kusterer ist überwiegend in der Region Stuttgart-Karlsruhe auf Achse - rund 40 Fahrzeuge vom Pkw bis zum 48-Tonner.

Kleinere Unfälle passieren im Alltag. Einmal ist etwas von der Ladefläche gerutscht und hat das nachkommende Auto beschädigt. Ein andermal hatte der Sturm ein Bauschild zu Fall gebracht, direkt auf ein Fremdfahrzeug. Kratzer an der eigenen oder fremden Autotür im Zuge eines Fahrmanövers, auch das kommt schon mal vor.

Miniflotten günstig versichern

Bauunternehmer Hirschberger ist es wichtig, „gerade diese kleineren Schäden mithilfe der Versicherung schnell zu regulieren“. Und dann könne man als Unternehmer auch wieder unbelastet nach vorne blicken.

Handwerksbetriebe können mit speziellen Rahmenverträgen, den sogenannten Flottentarifen, ihren Fuhrpark günstig versichern. Viele Gesellschaften machen hier schon für Miniflotten ab drei oder fünf Fahrzeugen interessante Angebote. Flottenversicherungen gibt es in der Regel erst für Fuhrparks mit mindestens zehn versicherten Fahrzeugen. „Im Flottentarif fahren alle Fahrzeuge mit einem einheitlichen Beitragssatz, den sie anstelle eines individuellen Schadenfreiheitsrabatts bekommen“, erklärt Rüdiger Vankann von der Signal Iduna, die dieses Angebot in ihrem Fuhrparkmodell ab zehn bis 30 Fahrzeuge macht. „Anders als bei Einzelverträgen steigen Neufahrzeuge also gleich zu diesem günstigeren Beitragssatz ein, ebenso Risiken, für die diese Vergünstigung ansonsten nicht vorgesehen ist, beispielsweise Anhänger.“ Interessant sind Flottentarife für Firmen, die ihren Fahrzeugbestand noch ausbauen wollen oder häufig wechseln oder sich erst noch eine Flotte zulegen.

Schadenquote bestimmt die Prämie

Unternehmer, die zum 30. November ihre Versicherung wechseln möchten, sollten die Konditionen der Verträge prüfen. „Der einheitliche Beitragssatz der Flottentarife kann allerdings zum Nachteil werden, wenn es zu größeren Schäden kommt“, sagt Versicherungsberater Hermann Lüschen aus Berlin. Dann könnten alle versicherten Fahrzeuge mit einem Schlag teurer werden. Das räumt auch Vankann ein, ergänzt aber: „Der Kunde kann sich den einen oder anderen Schaden erlauben, ohne dass es im nächsten Jahr teurer wird. Weil die Schadenquote auf einem guten Niveau bleibt.“ Denn die Schadenquote ist das zentrale Element beim Flottentarif. Damit steht und fällt die Höhe der Prämie für den gesamten Fuhrpark (siehe Musterrechnung, Seite 66).

Als gut bewerten Versicherungen Flotten von Unternehmen, wenn sie eine Schadenquote von unter 70 Prozent haben. „Es gibt viele unterschiedliche Systeme und Varianten in der gewerblichen Kfz-Versicherung“, sagt Versicherungsmakler Bert Heidekamp aus Berlin. Man könne nicht pauschal zu einem bestimmten Tarif oder einer bestimmten Gesellschaft raten. Das ist immer eine Einzelfallprüfung und abhängig von der jeweiligen Schadenhistorie des versicherten Fuhrparks. Gerade für Handwerksbetriebe sind branchenbezogene Angebote für kleinere Flotten interesssant. Diese speziellen Policen bieten beispielsweise die Gothaer, HDI-Gerling, die Zurich Gruppe, außerdem die R+V mit ihrer Branchenpolice für bis zu zehn Fahrzeuge - aber auch Spezialanbieter für bestimmte Branchen wie die VHV für den Baubereich (siehe Tabelle auf Seite 65). Hirschberger hat seine Flotte zum Beispiel im Branchentarif der VHV versichert.

Auf branchentypische Risiken achten

Der Vorteil: Diese Policen versichern auch branchentypische Risiken. Wichtig ist zum Beispiel, gerade bei Lkw, dass Zusatzanbauten wie ein Kran mitversichert sind. „Das wird oft vergessen, oder der Versicherungsvermittler fragt nur das Übliche wie Plan- oder Kastenwagen ab“, sagt Makler Bert Heidekamp aus Berlin. „Wird eine solche Spezialausführung des Kfz oder Hängers im Vorfeld nicht richtig angegeben, besteht dafür kein Versicherungsschutz in der Kaskoversicherung.“ Für viele kleinere Metallaufbereitungsfirmen, die mithilfe solcher Kranaufbauten ihr Geld verdienen, kann ein Kaskoschaden dann unter Umständen schon an die Substanz gehen.

Das gilt auch für Gartenbau- und Elektrobetriebe, die teilweise mit solchen Sonderausführungen arbeiten. Für die auf dem Transporter oder extra mitgeführten Aggregate wird eine Maschinenversicherung gebraucht, für Werkzeuge und Material eine Autoinhaltsversicherung. Neben einem lückenlosen Versicherungsschutz für seinen Fuhrpark erwartet Martin Hirschberger auch persönliche Betreuung und kompetente Abwicklung im Schadenfall von seiner Flottenversicherung. Außerdem ist dem Unternehmer eine unkomplizierte Kundenbetreuung wichtig. „Wenn ein neues Fahrzeug gekauft oder geleast wird, genügt ein Anruf bei der VHV, und wir haben sofort Versicherungsschutz“, so Hirschberger. Auch die Kosten für den Versicherungsschutz verliert der Unternehmer dabei nicht aus den Augen. So nutzt die Baufirma mit heute insgesamt 70 Mitarbeitern konsequent die Möglichkeit, die Prämie durch Selbstbehalte zu reduzieren. „Wir reparieren kleinere Schäden an den Autos selber - wie zum Beispiel Blinker oder Stoßstange“, erklärt Hirschberger seine Strategie. Mit der hauseigenen Werkstatt ist der Baubetrieb hier in einer günstigen Position. Die Mitarbeiter der Werkstatt achten darauf, dass die Schäden klein bleiben, die dem Versicherer in Rechnung gestellt werden, und dass es möglichst wenige sind.

Konditionen vergleichen

Und jedes Jahr vergleicht Hirschberger verschiedene Angebote für seinen Fuhrpark. „Es gibt ja auch andere Versicherungen, die sich bemühen, mit uns ins Geschäft zu kommen“, sagt der Bauunternehmer. Eine Mitarbeiterin ist in seinem Betrieb für das Thema Versicherungen zuständig und kümmert sich um den Vergleich der Tarife.

„Ab Herbst geht es dann wieder los. Da kommen Vermittler und erklären, sie haben ein besseres Produkt“, so Hirschberger. Oftmals scheitert es dann aber am Kleingedruckten in den Verträgen. „Das ist mühsam, bis man das einmal geprüft hat. Man muss wissen, worauf man zu achten hat“, sagt der Bauunternehmer. Er achtet beispielsweise auf eine GAP-Deckung für seine Leasingfahrzeuge: Sie ersetzt im Schadenfall die Differenz zwischen dem Wiederbeschaffungswert des Fahrzeuges und seinem Abrechnungswert laut Leasingvertrag. Solche und andere Risiken sind manchmal ausgeschlossen und müssen extra versichert werden. Zum Beispiel kann es erforderlich sein, dass die Transporter auch dann versichert sind, wenn die Mitarbeiter sie nach der Arbeit mit nach Hause nehmen.

Angebote werden besser

Inzwischen ist aber in den Flottentarifen vieles marktüblich, was vor einigen Jahren noch nicht zum Standard gehörte: so etwa die Mitversicherung von grober Fahrlässigkeit. „Die Differenzen liegen heute eher bei der Neuwertentschädigung von sechs, zwölf und 24 Monaten“, so Vankann von der Siugnal-Iduna.

Vielfahrern empfiehlt Versicherungsmakler Heidekamp, je nach Vertrag, einen Rabattschutz einzubauen - sinnvoll bei Laufleistungen über 20000 Kilometern und ab Schadenfreiheitsklassen von 4 oder 5, weil die Höherstufung im Schadenfall hier oft sehr gravierend ist (siehe Checkliste Seite 67). „Je nach Tarif ist es manchmal gar nicht so viel, was man für diesen Zusatzschutz dann bezahlt“, so Heidekamp. Für eher verzichtbar hält er dagegen den noch relativ neuen Baustein der Fahrerversicherung, den einige Gesellschaften anbieten. Damit ist in der Kfz-Haftpflichtpolice auch der Fahrer abgesichert, sollte er zu Schaden kommen. „Diese Unfallversicherung ist einfach zu teuer dafür, dass die Police nur die Zeit des Autofahrens absichert“, sagt Heidekamp. „Da sollte man lieber eine ordentliche Unfallversicherung abschließen, die rund um die Uhr gilt.“ ◇

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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