Geldanlage Gold (2): Fonds oder -zertifikate als kurzfristige Anlage

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Gold als Geldanlage

In den vergangenen Jahren erlebte Gold als Anlage einen wahren Boom, der Kurs schoss nach oben. Mittlerweile ist der Goldpreis wieder gefallen. Viele Privatanleger fragen sich darum: Sollte ich jetzt in Gold zu investieren? In unserer Reihe "Gold als Geldanlage" haben wir fünf unabhängige Finanzexperten befragt. Im zweiten Teil lesen Sie die Einschätzung von Claus Walter, Geschäftsführer Freiburger Vermögensmanagement GmbH.

Claus Walter
Claus Walter, ­Freiburger Vermögensmanagement GmbH, Freiburg. - © Wilhelm Media

Sollten Privatanleger jetzt in Gold investieren?

Claus Walter: Das aktuelle Preisniveau von rund 1.300 Dollar je Feinunze bietet sicherheitsorientierten Anlegern, aber auch spekulativ eingestellten Geistern eine gute Einstiegsgelegenheit. Gold bleibt gerade mit Blick auf die nach wie vor ungelösten Probleme im Euro-Raum ein wichtiger Stabilitätsanker für private Anleger, die Papiergeld misstrauen und Gold als Ersatzwährung betrachten. Mehr als fünf bis zehn Prozent des Vermögens sollte aber nicht in das gelbe Metall investiert werden. Spekulativ eingestellte Anleger, die mit den Preisschwankungen spielen wollen, müssen für sich klären, wieviel Geld sie riskieren wollen. Denn die heftigen Ausschläge in jüngerer Zeit haben gezeigt, dass der Schuss auch nach hinten losgehen kann, wenn die ganze Herde plötzlich in eine Richtung schwenkt, mit der keiner gerechnet hat.

Lohnt es sich eine kurzfristige Anlage in Gold?

Claus Walter: Wer bei der Goldanlage auf den schnellen Gewinn aus ist, kauft am besten börsengehandelte Goldfonds oder Goldzertifikate. Bei beiden Anlageformen sind die Geld-/Briefspannen sowie die laufenden Kosten sehr niedrig. Ein Beispiel für einen Fonds, dessen Sondervermögen aus physischen Goldbeständen besteht, ist der ZKB Gold ETF. Beispiele für geeignete Zertifikate sind das Xetra-Gold- oder das Euwax-Gold-Zertifikat. In beiden Fällen handelt es sich börsennotierte Inhaberschuldverschreibungen, die einen Anspruch auf eine physische Lieferung von Gold verbriefen. Aber wie gesagt: Wo schnelle Gewinne winken, lauern um die Ecke auch genauso schnelle Verluste.

Gold als Ersatzwährung. In welche Produkte sollte man investieren?

Claus Walter: Wer die absolute Sicherheit sucht, sollte entweder Goldmünzen oder Barren in kleinen Stückelungen kaufen. Denn allenfalls kleine Stücke eignen sich im Ernstfall als Währungsersatz. In Frage kommen vor allem der südafrikanische Krügerrand oder der australische Nugget. Alle Münzen gibt es in Stückelungen von einer Unze und niedriger. Der Preis für die Sicherheit ist natürlich hoch. So fällt beim Kauf von Münzen und Barren ein Aufschlag von 3 bis 4 Prozent an. Auch die Lagerung im Schließfach bei der Bank ist mit Kosten verbunden. Münzen oder Barren unter dem Kopfkissen zu verstecken, ist aber nicht empfehlenswert. Ein weiterer Nachteil: Gold wirft keine Erträge. Aber das steht es beim Kauf von Münzen und Barren ja nicht im Vordergrund.

Welche Rolle spielen Steuern bei der Goldanlage?

Claus Walter: Bei Gold-Wertpapieren erhebt der Fiskus auf die Erträge und Kursgewinne die übliche Abgeltungssteuer. Beim Verkauf von physischem Gold gilt die gute alte Spekulationsfrist, bei der Kursgewinne nach einer Haltefrist von einem Jahr steuerfrei sind. Im Gegensatz zu Silber fällt bei Gold noch keine Mehrwertsteuer an