Stuckherstellung Stuck natürlich erschwinglich

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Geschäftsideen

Unternehmer Axel von der Herberg hat eine Maschine entwickelt, die günstig Stuck aus Naturgips produziert.

Axel von der Herberg stellt mit einer Maschine viele Stuckleisten gleichzeitig her. - © von der Herberg

Das Konzept

Axel von der Herberg ist sauer: Stuck, der traditionell aus den natürlichen Stoffen Gips und Wasser besteht, wird unter demselben Namen auch aus Polysterol angeboten – und zwar günstiger. Der Grund: Die Herstellung von echtem Gips-Stuck geschieht von Hand und ist zeit-intensiv. Zumindest war es bisher so.

Denn inzwischen betreibt der Stuckateur-meister aus Heilbronn eine Maschine zur Herstellung von Stuck aus Naturgips. Leisten, Applikationen und Arabesken kann die AH Stuck GmbH jetzt günstig und in großen Mengen produzieren.

Dazu befüllt die Maschine Gussformen unter großem Druck mit einem Gemisch aus Wasser und Gips. So entstehen keine Blasen oder Klumpen. Ein neu entwickeltes Verfahren verdichtet diesen Mörtel. Wenn die Teile fest sind, werden sie mithilfe von Druckluft aus der Form genommen. „Mit diesem Verfahren haben wir eine wohngesunde Alternative für Kunststoffstuck geschaffen“, sagt von der Herberg. Denn Gips ermögliche nicht nur schärfere Konturen und lasse sich häufiger überstreichen. Er ist außerdem nicht brennbar, benötigt beim Anbringen keine chemischen, geruchsintensiven Klebstoffe und ist auch für Allergiker geeignet.

Die Umsetzung

Seit Langem beschäftigt von der Herberg die Frage, wie Gips-Stuck maschinell produziert werden kann. Sieben Jahre lang arbeitete der Stuckateurmeister an einem Konzept für die Herstellung und den Vertrieb von Naturgips. Ersteres nahm er gemeinsam mit seinem Bruder, einem Maschinenbauingenieur, in Angriff. Außerdem holte er sich bei einer Hochschule für Maschinen- und Anlagenbau Hilfe. Mehrere Anträge für Geschmacks- und Gebrauchsmuster für das neue Verfahren waren bereits erfolgreich. Ein Patentantrag läuft noch.

Mit Vertrieb und Marketing befasste sich der Stuckateurmeister insbesondere während seiner Weiterbildung zum Betriebswirt (HWK). In seiner Marketingarbeit hat er den Markt für Gips-Stuck analysiert, Absatzwege ermittelt, Produkte verglichen und die Kaufkraft in Deutschland bewertet. Damit ging er erneut auf eine Hochschule zu.

Finanziell wurde der Stuckateurmeister unterstützt durch Innovationsgutscheine des Landes Baden-Württemberg sowie durch die Patenaktion für Kleine und Mittlere Unternehmen des Bundeswirtschaftsministeriums.

Der Erfolg

Seit etwa einem Jahr bietet die AH Stuck GmbH maschinell erstellte Produkte an. Von der Herberg richtet sich gezielt an Handwerker, die den Naturgips-Stuck nicht nur verarbeiten, sondern auch weiterverkaufen wollen. Sein Konzept läuft; das Netzwerk muss er aber noch ausbauen: Auf der Internationalen Handwerksmesse in München begann er, 100 Modulboxen mit je 500 Metern Stuckprodukte im Wert von 1500 Euro an mögliche Handelspartner in ganz Deutschland zu verschenken. Der Geschäftsmann und seine Kreditgeber gehen davon aus, dass das Unternehmen in etwa zwei Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben wird.