Grabsystem Die moderne Grabstätte

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Geschäftsideen

Unternehmer Guido Pusch hat das selbstversorgende Grab entwickelt. Die letzte Ruhestätte pflegt sich ganz von allein.

Guido Pusch hat ein Grabsystem entwickelt, das sich dank moderner Technik selbst pflegt. - © Matthias Ketz

Die moderne Grabstätte

Das Konzept

Die Idee ist revolutionär. Revolutionär deshalb, weil die Erfindung von Maschinenbaumeister Guido Pusch in Marienrachdorf die jahrtausendealte Tradition und konventionellen Rituale der Friedhofskultur mit moderner Technik unterstützt. Solartechnik, eine Bewässerungsautomatik sowie eine Webkamera transformieren die letzte Ruhestätte zu einem Grabsystem 2.0.

Nach dem Tod seines Vaters, der mit Guido Pusch die Firma für Bausysteme 1997 gegründet hatte, kam er auf die Idee, die Grabstätte für seinen Vater selbst zu bauen. „Ein schönes Grab zu entwerfen war mir nicht genug“, erklärt der Chef von 40 Mitarbeitern. „Ich stellte mir die Frage, wie es einem auf dem Friedhof gut gehen kann“. Eine Frage, die viele Angehörige beschäftigt. Schließlich gibt es in Deutschland jährlich 850 000 Todesfälle. 200 000 Gräber werden hierfür ausgehoben, stolze 7,5 Milliarden Euro setzt die Bestattungsbranche dabei um.

Die Umsetzung

Pusch „horchte ein Jahr lang in die Bestatterszene hinein“, um ein Gefühl für die Bedürfnisse des für ihn noch fremden Geschäftszweigs zu bekommen. „Wir haben vor der Realisierung rund ein Jahr mit Bestattern, Friedhofsgärtnern und den verschiedenen Verbänden in dieser Branche gesprochen und ihnen unsere Idee präsentiert“, erklärt Guido Pusch. „Die größte Herausforderung bestand darin, ein tragfähiges Konzept für diese Abnehmer und Interessenten zu finden.“ Der Vorteil, den der Unternehmer aus dem Westerwald bei der Produktion der Grabsysteme besitzt, liegt in seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz als Maschinenbauer und den vorhandenen technischen Voraussetzungen, die ihm im Betrieb zur Verfügung stehen.

Die Preisspanne dieser innovativen Gräber liegt zwischen 600 und 10 000 Euro. „Im Durschnitt bauen wir Grabsysteme, die circa 2000 Euro kosten.“ Bei diesem Preis werden eine sensorgesteuerte Bewässerung und eine solargespeiste LED-Grabkerze mitgeliefert. Die Luxusvariante mit Grabstein und Grabkamera kann sich auf über 10 000 Euro belaufen. Angehörige haben damit aber die Möglichkeit, sich den Zustand des Grabes von jedem Ort per Smartphone oder PC mit Internetanschluss zeigen zu lassen. Den Strom ziehen die Apparaturen aus der Solarplatine, die den eingebauten Akku mit Energie auflädt.

Der Erfolg

In Puschs Heimatgemeinde ruhen bereits einige Verstorbene in den „Rundum-sorglos-Gräbern“. Vergangenes Jahr hat Pusch 20 Systeme gebaut und erfolgreich verkauft, 2014 will er 1000 Grabsysteme produzieren. Am Netzwerk von Bestattern, Friedhofsverwaltern und Verbänden feilt er weiter. Eine Homepage für den Vertrieb der Grabsysteme sowie eine Marketingoffensive auf Facebook sind geplant.

Der Aufbau des neuen Geschäftszweiges beruht für Pusch sowohl auf dem Anspruch an das Design als auch auf der unterstützenden Funktionalität der Grabsysteme: „Früher musste ich auf den Friedhof, heute will ich dorthin.“

Die Friedhofskultur gedeiht. Gewollt, kontrolliert und zudem noch automatisiert.