Fuhrpark günstig versichern

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Flottenversicherung und Fuhrpark

Handwerker können mit Flottentarifen nicht nur Geld sparen, sondern auch spezielle Risiken abdecken, die Standardpolicen nicht absichern. Was Unternehmer dazu wissen sollten.

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    Die Bauunternehmer Walter und Falko Derwald (re.) haben ihren Fuhrpark mit einem Flottentarif versichert.
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    „Handwerker, die Wert auf ­einen umfassenden Versicherungsschutz legen, fahren mit Flotten­tarifen besser.“ Bert Heidekamp, ­Versicherungsmakler aus Berlin.
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    Überschaubare Schadenquote: Bauunternehmer Derwald kann sich auf eine vorsichtige Fahrweise seiner Mitarbeiter verlassen: „Personenschäden kennen wir glücklicherweise nicht.“

Günstiger Schutz für die Flotte

Mit der Ausweitung des Leistungsspektrums in den vergangenen 20 Jahren ist auch der Fuhrpark der Derwald Unternehmensgruppe auf rund 30 Fahrzeuge gewachsen. Früher hieß das: Angebote einholen, Versicherungsbedingungen wälzen und vergleichen – für jedes neue Fahrzeug. „Das entfällt, seit der Firmenfuhrpark über einen Flottentarif bei der VHV versichert ist“, sagt Bauunternehmer Falko Derwald. Dadurch sei vieles einfacher geworden. „So kennen wir die Rahmenbedingungen und packen einfach ein Auto mehr in die Flotte“, erklärt der 47-jährige Diplom-Ingenieur aus Dortmund, der die Firmengruppe mit rund 80 Mitarbeitern in dritter Generation zusammen mit seinem Vater Walter Derwald führt.

Rahmenvertrag für den Fuhrpark

Ein Drittel der Derwald-Flotte sind Baufahrzeuge – vom Pritschenwagen über Lkw, Containerfahrzeuge für die Bauschuttberäumung bis hin zum Werkstattwagen. Alles andere sind Pkw verschiedener Klassen und Größen vom VW über Audi, BMW bis Mercedes. „Wir müssen bei der Anschaffung nicht lange darüber reden, welche Tarife wir haben. Vielmehr können wir schon im Vorfeld absehen, was uns der Versicherungsschutz kostet und was er beinhaltet“, begründet der Bauunternehmer seine Entscheidung, den Versicherungsschutz für seinen Fuhrpark in einem Rahmenvertrag zu bündeln. Denn darum handelt es sich bei einer Flottenversicherung für den Fuhrpark. Das Besondere dabei ist der einheitliche Beitragssatz für alle Fahrzeuge – anstelle eines individuellen Schadenfreiheitsrabatts. Kommen im Laufe des Jahres neue Fahrzeuge dazu, gilt die gleiche günstige Prämie. Anders als bei Einzelverträgen, wo Rabatte erst erfahren werden müssen, steigen Neufahrzeuge in einer Flottenversicherung gleich günstiger ein. Das gilt auch für Anhänger oder andere Risiken, für die normalerweise gar kein Schadenfreiheitsrabatt vorgesehen ist. Auch das Auto des Geschäftsführers kann über die Kfz-Flottenversicherung des Unternehmens versichert werden, zum Teil auch das Fahrzeug der Ehefrau.

Für expandierende Betriebe attraktiv

Die Beitragshöhe richtet sich nach den Fahrzeugarten und -typen, der Art der Nutzung, den schadenfreien Jahren. Auch die jährliche Kilometerleistung und der Abstellort der Fahrzeuge können sich auswirken, ebenso Nutzerkreis sowie Fahreralter. Die Prämienersparnis in Flottentarifen kann nach Erfahrung von Versicherungsmakler Bert Heidekamp aus Berlin zwischen zehn bis 30 Prozent ausmachen. Bei Neufahrzeugen wie Lieferwagen können es demnach sogar 30 bis 40 Prozent sein. Von daher ist die Flottenversicherung für Firmen eine Option, die sich eine Flotte erst aufbauen wollen, den Fahrzeugbestand ausbauen, häufig wechseln oder umstrukturieren.

Zur Grundausstattung der Flottenversicherung gehören Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung. Darüber sind auch die verschiedenen Aufbauten auf den Fahrzeugen des Bauunternehmens Derwald mitversichert – vom Absetzkipper bei den Containerwagen bis hin zum Kranaufbau der Lkw. Dass solche branchentypischen Risiken mit abgedeckt sind, hat für Bauunternehmer Derwald eine wichtige Rolle gespielt.

Spezielle Flottentarife gibt es in der Regel für einen Fuhrpark mit mindestens zehn versicherten Kraftfahrzeugen. Handwerksunternehmer können aber auch sogenannte Miniflotten ab fünf Fahrzeugen bei verschiedenen Gesellschaften versichern.

Schäden entscheiden über Beiträge

Unternehmer, die mehr als 30 Fahrzeuge haben, können die Beiträge vielfach individuell aushandeln. Wenn sie in der Vergangenheit wenige Unfälle verursacht haben, ein funktionierendes Fuhrpark-Management nachweisen und regelmäßige Fahrerschulungen durchführen, haben sie bei den Verhandlungen gute Karten. „Mit einer Schadenquote von 50 oder 60 Prozent kann man schon über sehr gute Beitragssätze reden“, sagt Makler Heidekamp.

Nachteilig kann sich der einheitliche Beitragssatz allerdings bei Großschäden auswirken. Dann wird nämlich nicht etwa nur das betroffene Fahrzeug zurückgestuft. Es trifft vielmehr die gesamte Flotte. „Bis man wieder ein besseres Beitragsniveau erreicht, kann dauern. Aber dann hat man immer noch die Möglichkeit, zum Jahresende den Anbieter zu wechseln“, rät Heidekamp. Stichtag für die Kündigung der Kfz-Versicherung sowie der Flottenpolicen ist hier alljährlich der 30. November.

Bei den meisten Gesellschaften kann das Leistungspaket durch Zusatzbausteine erweitert werden: zum Beispiel den Schutz für die Sonderausstattung von Fahrzeugen wie bei Bauunternehmer Derwald. „Wer Wert auf umfassenden Versicherungsschutz legt, fährt in Flottentarifen besser als im Normaltarif“, stellt Versicherungsmakler Heidekamp fest. Das betreffe gerade auch die von Handwerkern gefürchteten Brems-, Betriebs- und Bruchschäden am Fahrzeug, die sich nur in der Flotten-Kaskopolice mit abdecken lassen. „Sie entstehen zum Beispiel durch Bedienungsfehler, aber auch ganz einfach aus dem Betrieb des Fahrzeugs heraus“, erläutert Jörg Sültemeier von der VHV.

Der Baustein Fahrerschutz ist innerhalb der Kfz-Haftpflichtpolice auch bei einigen Flottenversicherern im Angebot: eine Unfallversicherung für den Fahrer, der bei einem verschuldeten Unfall keinen Schutz hätte. Makler Heidekamp rät hier allerdings eher zu einer vollwertigen Unfallversicherung.