BAuA-Umfrage Mitarbeiterführung 4.0: Warum ein Lob positiv für die Gesundheit ist

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Schlechte Noten für deutsche Chefs: Laut Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund erhalten nur 60 Prozent der Mitarbeiter häufig Unterstützung durch ihren Vorgesetzten. Dabei können eine klare Kommunikation sowie Rückendeckung und Respekt sich positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken.

Lob und Gesundheit
Lob ist positiv für die Gesundheit. - © Firma V - stock.adobe.com

Um herauszufinden, welche Einfluss der Führungsstil auf die Gesundheit der Mitarbeiter hat, haben die Forscher der Dortmunder Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zwei zusätzliche Fragestellungen in die jährliche Erwerbstätigenbefragung integriert. Dabei wurde nach Hilfe und Unterstützung sowie nach Lob und Anerkennung durch Vorgesetzte gefragt. Anschließend wurde die Gruppe der Beschäftigten, die mit "häufig" geantwortet hatte, mit der Gruppe, die "nie" als Antwort angab, bezüglich der psychischen Belastung und ihrer gesundheitlichen Situation verglichen.

Regelmäßiges Loben senkt das empfundene Stress-Level

Nach Erkenntnis der BauA-Experten lässt sich die wahrgenommene Belastung der Arbeitsintensität durch Unterstützung sowie Anerkennung durch Führungskräfte senken. Während beispielsweise 59 Prozent der Beschäftigten, die häufig durch Vorgesetzte unterstützt werden, angeben, durch häufigen Termin- oder Leistungsdruck belastet zu sein, sind es 73 Prozent in der Gruppe, die nie Unterstützung erhält. Die Differenz steigt auf 21 Prozentpunkte (54 zu 75 Prozent), wenn die Gruppe mit häufiger Anerkennung durch die Führungskraft mit der Gruppe, die nie gelobt wird, verglichen wird.

Schlechter Schlaf durch mangelnde Anerkennung

Darüber hinaus zeigt die BauA-Analyse auch einen klaren Zusammenhang zwischen der Unterstützung durch Vorgesetzte und der Häufigkeit von psychosomatische Beschwerden. Beschäftigte, die häufig Anerkennung oder Unterstützung durch ihre Führungskraft erfahren, berichten zudem deutlich seltener über Erschöpfung, Müdigkeit, Reizbarkeit oder Schlafstörungen. In der Gruppe der Beschäftigten, die häufig Unterstützung erhalten, geben 37 Prozent keine Beschwerden an. In der Vergleichsgruppe sind es lediglich 17 Prozent. Ähnlich sieht es bezüglich der erhaltenen Anerkennung aus.

Fazit der Forscher: Viel Potenzial bei Wertschätzung und Respekt

Die Ergebnisse verdeutlichen einen positiven Zusammenhang zwischen Lob und Anerkennung durch Vorgesetzte und der gesundheitlichen Situation der Beschäftigten. Da jedoch nur ein Teil der Beschäftigten regelmäßig durch Führungskräfte unterstützt und gelobt wird, besteht hier noch Entwicklungspotenzial. Förderlich wäre nach Auffassung der Wissenschaftler eine Unternehmenspolitik, die ein wertschätzendes Miteinander betont und die Beschäftigten ermutigt, Probleme oder Fehler offen zu kommunizieren sowie Feedback zu geben und zu suchen. Die Führungskräfte sollten hinsichtlich der Bedeutung von unterstützendem und wertschätzendem Verhalten sensibilisiert und geschult werden. Beschäftigte sollten jedoch auch aktiv Unterstützung von Vorgesetzten einfordern, wenn sie keine Lösung für ein Problem finden.