Fördermöglichkeiten werden zu selten angesprochen

Die aktuelle Studie der Forschungs- und Beratungsunternehmen Evers&Jung und YouGovPsychonomics "Förderatlas Mittelstand" zeigt: Bankberater sprechen Fördermöglichkeiten für Mittelständler zu selten an. Unterschiede zeigen sich auch bei den einzelnen Bundesländern.

Fast die Hälfte (47%) der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben in den letzten fünf Jahren nach Förderkrediten gesucht. Nur ein Viertel von diesen wurde von ihrem Bankberater auf die Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung gezielt angesprochen. Fast ein Fünftel (18%) der nach Finanzierungsförderung suchenden Mittelständler haben aus Eigeninitiative agiert. Dabei laufen die meisten Anträge über den Firmenkundenberater der Hausbank. Dieses sogenannte Hausbankprinzip wird in fast allen Bundesländern praktiziert. Dies sind die Ergebnisse des Förderatlas Mittelstand der Forschungs- und Beratungsunternehmen Evers&Jung und YouGovPsychonomics. Auf Basis einer repräsentativen Telefonumfrage unter rund 1600 Klein- und Mittelstandsunternehmen wurden in 2010 die Bekanntheit und Nutzung von Förderangeboten der Landesförderinstitute und der KfW erhoben.

Bereitschaft für Beratung zur Förderung ist hoch

Die fehlende Bekanntheit der verschiedenen Fördermöglichkeiten ist der häufigste Hinderungsgrund für die Nutzung der staatlichen Investitionsunterstützungen und des Leistungsspektrums von Förderbanken. Durch verstärkte individuelle Beratung würden mehr Unternehmen Förderkredite nutzen, meinen 90 Prozent der befragten Mittelständler. Tatsächlich geben die Berater von Hausbanken oft noch nicht konsequent genug Hinweise zu Fördermöglichkeiten wie Förderdarlehen, Zuschüsse oder Bürgschaften. Der Bundesdurchschnitt mit 25 Prozent der KMU, die durch ihren Bankberatern solche Hinweise erhalten haben, ist zudem kein Indikator für ein einzelnes Bundesland.

Unterschiede je nach Bundesland

Unternehmen aus dem Saarland (37%), Hessen (32%), Baden-Württemberg (30%), Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Bayern (27%) haben eine höhere Chance, von ihrem Bankberater auf Investitionsförderungen hingewiesen zu werden. Schlechte Chancen für eine umfassende Finanzierungsberatung haben KMU in Thüringen (15%) und Brandenburg (11%), da die Bankberater in diesen Bundesländern deutlich seltener einen entsprechenden Impuls an ihre Firmenkunden geben.