Firmensteuerung zum kleinen Preis

Controlling | Die seit Jahren bei hm-Lesern beliebte Software„hm-controlling“ gibt es jetzt auch als reine Online-Version. Hier beide Computer-Programme im Vergleich.

Firmensteuerung zum kleinen Preis

Die Auswertung „Chefinfo“ hat es Albert Krauth besonders angetan. Seit Jahren arbeitet der Heilbronner Bauunternehmer schon mit dem Programm „hm-controlling“, aber immer, wenn er die aktuellen Zahlen aus seiner Buchhaltung in das Kalkulationsprogramm überträgt, ist er erstaunt: „Sofort habe ich in der Auswertung „Chefinfo“ alle wichtigen Daten in einer übersichtlichen Tabellenauswertung“, freut sich Krauth.

Ähnlich ergeht es seit Jahren vielen Anwendern aus dem Handwerk, die die Software „hm-controlling“ einsetzen. Das Programm enstand aus einem in handwerk magazin veröffentlichten Kalkulationsschema, das Walter Schanz, Betriebsberater bei der Handwerkskammer Reutlingen, für hm-Leser entwickelt hat. Aus dem Schema wurde dann die Kalkulations- und Controlling-Software hm-controlling (hm berichtete mehrfach darüber).

Jetzt gibt es zusätzlich zu hm-controlling die Onlineplattform www.handwerks-controller.de, entwickelt von Volker Thiele aus Cottbus in Zusammenarbeit mit Walter Schanz für das Unternehmenscontrolling vorrangig von Handwerksbetrieben. Eine erste Inspiration dafür war das bewährte Programm hm-controlling 2.0. Bei seinen Beratungen stellte Thiele aber fest, dass dieses Programm noch wenige Unternehmer in Ostdeutschland nutzen.

Bauchgefühl reicht nicht

Walter Schanz bestätigt diese Aussage mit seinen Erfahrungen in der Beraterpraxis für die Handwerkskammer Reutlingen. Denn auch in den alten Bundesländern „vertrauen zu viele Unternehmer ihrem Bauchgefühl, Abweichungen und Fehlentwicklungen lassen sich aber meist lange vor bitteren Unternehmensentscheidungen erkennen und beheben.“ Schanz und Thiele suchten nach einfachen und klar strukturierten Lösungen für die Zielgruppe Handwerk und entwickelten die Internetplattform www. handwerks-controller.de. Für einen kleinen Preis soll dem Unternehmer die Möglichkeit geboten werden, jederzeit und an jedem Ort auf das Programm zugreifen zu können. Da die Unternehmensdaten ausschließlich auf dem Rechner des Nutzers verbleiben, ist also nur ein Internetzugang nötig.

Eine klare Menüführung sorgt für den nötigen Überblick. Notwendig sind sicherlich einige Vorarbeiten und Eingaben, für die der Zeitfaktor nicht unterschätzt werden sollte. Zur schnelleren Eingabe sind in naher Zukunft in der Plattform www.handwerks-controller. de Schnittstellen zum Programm aus dem Hause „Lexware“ geplant. Damit soll auch die Übertragung der monatlichen Ist-Werte erleichtert werden. Ein ständiger Soll-Ist-Vergleich ist möglich und Abweichungen können sofort analysiert werden. Der Unternehmer hat Auswertemöglichkeiten zur Produktivität seiner Mitarbeiter und zur Mitarbeiterauslastung.

Mit Deckungsbeitrag

Es können Aufträge kalkuliert, nachkalkuliert und mit Deckungsbeitrag und Preisuntergrenze beurteilt werden.

Beide Berater sind der Auffassung: „Es wird dem Unternehmer, speziell in den neuen Bundesländern, ein betriebswirtschaftliches Handwerkszeug geboten, damit er auf diesem Gebiet zum Profi werden kann.“

Und warum jetzt zwei Programme für Handwerker? „Beide Programme, hm-controlling 2.0 und auch die Plattform www.handwerks-controller.de sind und bleiben eigenständige Lösungen, um die Breite der Zielgruppe anzusprechen“, erklärt Walter Schanz. Die Vorteile einer Online-Lösung erklärt Berater Thiele mit drei Worten: „Einfacher, schneller, effizienter.“

Doch ganz gleich, ob online oder mit einer fest installierten Software auf dem Firmen-PC: Klar sei, dass Unternehmen nur dann erfolgreich durch die schnelllebigen globalen und regionalen Märkte zu steuern sind, wenn Risiken und Chancen frühzeitig erkannt werden. Das traditionelle Rechnungswesen mit der Finanzbuchhaltung für die Vorgänge, die externe Auswirkungen haben, und der Betriebsbuchhaltung für die internen Vorgänge muss auch bei kleinen Unternehmen ergänzt werden um einen Aufgabenbereich, der die gesammelten Informationen verarbeitet und auswertet: das Controlling (siehe auch S. 54).

Zu zeitaufwendig

Das geht zwar auch ohne Computerprogramm, aber manuelle Kalkulation und Controlling sind für viele Unternehmer zu zeitaufwendig. Deswegen empfehlen die Experten Schanz und Thiele den Einsatz einer Software. Diese sollte folgende Kriterien erfüllen:

- Die Berechnung muss nachvollziehbar sein.

- Für typische Werte sollten Orientierungswerte vorgegeben sein.

- Die Software soll Unterstützung durch Fachinformationen geben.

- Sie sollte einfach zu verstehen und zu bedienen sein.

- Sie sollte die Möglichkeit bieten, die Preisuntergrenze festzulegen.

- Sie sollte Informationen für das Unternehmenscontrolling mit Planung, Soll- und Ist-Vergleichen und speziellen Auswertungen für den Unternehmer ermöglichen und die Daten transparent darstellen.

Ob eine Controlling-Software etwas taugt, zeigt ein einfaches Beispiel: Nach Abschluss eines Auftrags muss der Unternehmer schnell und einfach prüfen können, ob sich die Arbeit gelohnt hat. Bei einem guten Programm sieht man das auf einen Blick.

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de