BWA-Kennzahl Krankheitstage Fehlzeiten im Handwerk: Wie Chefinnen und Chefs den Krankenstand in den Griff bekommen

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Je mehr Mitarbeiter sich krank melden, desto größer wird der Stress für den Chef und das gesamte Team. Wer seinen Krankenstand regelmäßig ermittelt und mit dem Branchendurchschnitt im Handwerk vergleicht, kann bei Fehlentwicklungen rechtzeitig gegensteuern.

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Je mehr Mitarbeiter in einem Betrieb krankheitsbedingt ausfallen, desto höher die Kosten für den Unternehmer. - © Thomas Siepmann - stock.adobe.com

Was sagt die Kennzahl aus?

Der Krankenstand bezeichnet nach Definition der im Handwerk führenden Krankenkasse IKK Classic den Anteil, den die Arbeitsunfähigkeitstage der ganzjährig Versicherten an allen Tagen des ausgewerteten Jahres (inklusive Sonn- und Feiertage) haben. Je mehr Mitarbeiter in einem Betrieb krankheitsbedingt ausfallen, desto höher die Kosten für den Unternehmer, da die verbliebenen gesunden Kollegen die Arbeit miterledigen müssen und dadurch in der Regel Überstunden und eventuell auch Zuschläge anfallen. In gravierenden Fällen kann es sogar dazu kommen, dass Aufträge gar nicht oder nicht termingerecht abgewickelt werden können, was neben weiteren Kosten oft auch eine chronische Überlastung der verbliebenen Belegschaft nach sich zieht.

Wie beeinflusst die Kennzahl die Zukunftsfähigkeit?

Liegt der Krankenstand dauerhaft über dem aktuellen Branchendurchschnitt von durchschnittlich 5,5 Prozent, kann das die Ertragskraft und Produktivität des Betriebs massiv beeinträchtigen. Hinzu kommt, dass jeder Ausfall den Druck auf die Kollegen erhöht und der Dauerstress nicht nur langfristig dem Betriebsklima schadet, sondern oft auch die Fehlzeiten weiter in die Höhe treibt. Ein Teufelskreis, der ohne entsprechende Gegenmaßnahmen des Unternehmers, langfristig durchaus die Existenz eines Betriebs gefährden kann.

Welche Stellschrauben hat der Unternehmer?

Gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen in Werkstatt und Büro sowie regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen tragen dazu bei, die Risiken für Arbeitsunfälle und damit verbundene Ausfallzeiten zu reduzieren. Um der in vielen Handwerksbranchen üblichen körperlichen Abnutzung entgegenzuwirken, bieten viele Arbeitgeber inzwischen im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements Bewegungstrainings bis hin zu Ernährungsberatung und Kursen zur Raucher-Entwöhnung an. Bewährt haben sich in den Bau- und Ausbaugewerken auch Trainings zum rückenschonenden Tragen und Heben .

Die Formel:

Krankenstand = Arbeitsunfähigkeitstage der ganzjährig Beschäftigten x 100 ./. Anzahl der Kalendertage pro Jahr

Beispielwerte aus dem Handwerk

Die IKK Classic erstellt jährlich für die im Handwerk beschäftigten Versicherten eine eigene Fehlzeitenstatistik, die auch Durchschnittswerte für die einzelnen Branchen enthält. Die wichtigsten Durchschnittswerte für das gesamte Handwerk für 2022 im Überblick:

Fehlzeitenstatistik 2022 - Wie oft Mitarbeiter im Handwerk ausfallen
Gesundheitsquote (Anteil Versicherter ohne Krankmeldung)48,1 %
Krankenstand5,5 %
Durchschnittliche Fehltage pro Versicherten20,1 Tage
Arbeitsunfähigkeits-Fälle pro Versicherten1,2 Fälle
Durchschnittliche Falldauer pro Krankmeldung17,3 Tage
Quelle: IKK Classic, Fehlzeitenreport Handwerk 2022