Fachkräftemangel: Was Baubetriebe beachten müssen

Eine Studie zu Berufseinsteigern in der Bauwirtschaft offenbart die Wünsche und Ziele des Nachwuchses. Was Baubetriebe wissen müssen, um Mitarbeiter zu finden und zu binden.

Die Baubranche hat Nachwuchssorgen: 83.000 Beschäftigte scheiden in den kommenden acht Jahren aus dem Berufsleben aus. Sie hinterlassen eine Lücke, die die Betriebe nur schwerlich schließen können: 10.000 Berufsanfänger, die dem Berufszweig langfristig treu bleiben, braucht die Branche jährlich als Ersatz. Das zeigen Auswertungen des Sozialkassen-Konglomerats SOKA-BAU.

Der Dienstleister hat zusammen mit dem F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen eine Studie zu Berufseinsteigern in der Bauwirtschaft durchgeführt. Die Analyse offenbart die Wünsche und Ziele des Nachwuchses und soll helfen, Strategien gegen den Fachkräftemangel und zur Mitarbeiterbindung zu entwickeln.

Vier Handlungsempfehlungen sollten Sie beherzigen:

Suchen Sie im Internet nach Bewerbern: Das Internet ist inzwischen…

…auch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz am Bau die wichtigste Informationsquelle: 91,3 Prozent der befragten Azubis nutzten das Netz, um ihren Ausbildungsplatz zu finden. Weit dahinter liegen Informationsmaterialien der Schule (28,8 Prozent) oder Messeveranstaltungen zur Berufswelt (17 Prozent).

Bauen Sie frühzeitig Kontakte auf: Fast jeder zweite Befragte Azubi stand bereits vor der Bewerbung länger mit seinem Ausbildungsbetrieb in Kontakt. Der frühzeitige Kontakt ist wichtig, wie die Studie demonstriert: Bei denjenigen, die ihre Ausbildung abgebrochen haben, begann der Kontakt zum Betrieb häufig erst mit dem Ausbildungsbeginn. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass ein frühzeitiger Kontakt und ein intensiver Abgleich der Erwartungen mit der Realität „wesentliche Faktoren für Ausbildungserfolg und Branchenverbleib“ sind.

Sorgen Sie für ein gutes Betriebsklima: Fast jeder zweite der befragten Abbrecher ist mit seinem Ausbildungsbetrieb unzufrieden. Die meisten Abbrecher kritisieren…

…das Arbeitsklima im Betrieb. Auch eine hohe Arbeitsbelastung und die Behandlung durch Vorgesetzte und Kollegen wird oft bemängelt. Zudem führt mehr als jeder fünfte Aussteiger aus der Baubranche seine „Unzufriedenheit mit der Arbeit am Bau“ als Grund dafür an, die Branche verlassen zu haben.  

Schaffen Sie Möglichkeiten zur Weiterbildung: Wie die Studie zeigt, setzt der Nachwuchs auf „Karriere durch Weiterbildung“: 60 Prozent der befragten Auszubildenden sowie 67,5 Prozent der befragten Junggesellen streben die Meisterprüfung an. Mehr als jeder Dritte möchte Polier werden, rund 30 Prozent der Auszubildenden und rund 23 Prozent der Junggesellen planen ein Studium.