FachkrÀfte: Perspektive statt Geld bieten

Geld ist nicht alles – auch nicht fĂŒr Ihre Mitarbeiter. Laut ­Studie des Ludwig-Fröhler-Instituts ist eine gute Bezahlung zwar wichtig, ĂŒber den Verbleib im Betrieb entscheiden jedoch andere Faktoren.

  • Bild 1 von 3
    © Gunnar Geller
    Andree Antosch (vorne), Malermeister in Hamburg, ist stolz auf seine engagierten Mitarbeiter.
  • Bild 2 von 3
    © Chart: handwerk magazin
    Chefs können viel tun, um deutlich mehr als 40 Prozent der FachkrÀfte im Betrieb zu halten.
  • Bild 3 von 3
    © Wolf
    „FachkrĂ€fte wechseln nicht in Scharen, um woanders ein paar Euro mehr zu verdienen.“ Maximilian Wolf, ­Experte fĂŒr Mitarbeiterbindung im Handwerk.

Perspektive statt Geld bieten

Eigenverantwortliches Arbeiten, Bezahlung ĂŒber Tarif, regelmĂ€ĂŸige Weiterbildung, jĂ€hrliche ZielgesprĂ€che, gemeinsame Events, Belohnung fĂŒr gute Leistung und einmal pro Monat ein gemeinsames FrĂŒhstĂŒck mit Erfahrungsaustausch – Malermeister Andree Antosch in Hamburg hat einiges zu bieten. DafĂŒr erwartet der Chef von 17 Mitarbeitern, dass seine Teams ihre ĂŒberwiegend in Privathaushalten befindlichen Baustellen wirtschaftlich erfolgreich abwickeln: „45 Euro pro Stunde und  zufriedene Kunden sind das Ziel.“

Um das zu erreichen, herrscht im Betrieb absolute Transparenz, was die Zahlen angeht. Bei Antosch lernen schon die Azubis, wie man Baustellen kalkuliert und effizient abwickelt, neue Mitarbeiter werden entsprechend geschult. Obwohl das eigenverantwortliche Arbeiten nicht fĂŒr jeden taugt, steht Antosch voll hinter seinem Modell, das ihm bereits zum zweiten Mal den Titel als „Hamburgs bester Arbeitgeber“ einbrachte: „In den letzten drei Jahren hat sich unser Umsatz pro Stunde um 3,50 Euro erhöht – und zwar nur durch die bessere Motivation und EigenstĂ€ndigkeit der Mitarbeiter.“

Der Lohn muss stimmen

Maximilian Wolf, Autor der beim Ludwig-Fröhler-Institut in MĂŒnchen erschienenen Studie zur „Arbeitszufriedenheit und Mitarbeiterbindung im Handwerk“, kann ein solcher Erfolg kaum ĂŒberraschen. Schließlich hat der heute fĂŒr Aprimano Consulting tĂ€tige Berater herausgefunden, dass das Geld nicht der alles entscheidende Faktor ist: „Die Bezahlung muss den Mitarbeitern ein angemessenes Auskommen ermöglichen, ĂŒbertriebene monetĂ€re Anreize sind meistens eher kontraproduktiv.“

Mit Klima und Teamgeist punkten

Weil das Handwerk bei den Löhnen im Vergleich zur Industrie nicht mithalten kann, empfiehlt Wolf den Firmenchefs, sich verstĂ€rkt um systematische Weiterbildung und Maßnahmen zur Verbesserung von Teamgeist und Betriebsklima (Details unten) zu kĂŒmmern. Schließlich hat die Studie gezeigt, dass die „weichen“ Faktoren die Bleibewahrscheinlichkeit junger FachkrĂ€fte deutlich erhöhen können. „Die Mitarbeiter im Handwerk haben Spaß an ihrer TĂ€tigkeit, sie wollen sich wohlfĂŒhlen, ihre KreativitĂ€t ausleben und als Mensch wahrgenommen werden“, so Wolfs Fazit. Malermeister Antosch kann das nur bestĂ€tigen: „Geld ist wie Aftershave, das verfliegt schnell wieder!“