Fachkräfte: Neue Wege zur Mitarbeitersuche

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Fachkräftemangel

Sie haben alles probiert und doch keine qualifizierten Mitarbeiter gefunden? Bauunternehmer Helmut Ecklkofer hat seine täuschend echt aussehenden Werbefiguren in der Region platziert – mit Erfolg.

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    © Sebastian Arlt
    Helmut Ecklkofer , Chef von City Bau, freut sich über die hohe Aufmerksamkeit, die seine Mitarbeiterwerbung erzielt.
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    © Ecklkofer
    Echter Blickfang: Bauunternehmer Helmut Ecklkofer platziert seine Werbefiguren auf den Firmenbaustellen.
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    © Chart: handwerk magazin
    Fehlende Qualifikation wird von den Chefs als Haupthindernis für die Einstellung genannt.

Wenn Fachkräfte scheinbar beschäftigungslos auf der Straße stehen, ist das heutzutage ein echter Hingucker. „Unsere Figuren haben beinahe schon einen Verkehrsunfall verursacht, weil sie wirklich täuschend echt aussehen“, freut sich Helmut Ecklkofer über die Aufmerksamkeit. Als die herkömmlichen Suchwege über Anzeigen und Arbeitsamt keine Resonanz mehr brachten, entschloss sich der Chef von City Bau im bayerischen Neuötting, die dringend benötigten Maurer und Bauingenieure abseits klassischer Wege anzusprechen.

Die lebensgroßen Figuren stehen in der Einfahrt zum Firmengelände an einer belebten Straße und auf den jeweiligen Baustellen. Dort werden sie natürlich auch von den Mitarbeitern anderer Betriebe gesehen. Ein durchaus gewollter Effekt, wie Ecklkofer einräumt: „Wir wollen natürlich niemanden direkt ansprechen und abwerben, doch wenn jemand sich verändern will, spricht er uns so vielleicht leichter an.“ Bei den Maurern hat das Konzept schon prima funktioniert: Erstmals seit Langem gab es wieder einige Anfragen von Fachkräften, sodass Ecklkofer daraufhin „einen wirklich sehr guten Mann“ für seinen Betrieb gewinnen konnte.

Die Hälfte sucht vergebens

Wie selten ein solcher Glücksgriff inzwischen ist, bestätigt eine Umfrage vom „Zentralverband des Deutschen Handwerks“ in Berlin. Obwohl fast ein Viertel aller Betriebe im ersten Halbjahr offene Stellen meldete, ist laut Umfrage nur jede zweite Suche erfolgreich, bei den Auszubildenden bleiben sogar 40 Prozent der Stellen unbesetzt. Besonders schwierig gestaltet sich laut Umfrage die Suche nach Meistern und Mitarbeitern mit höherer Qualifikation.

Ein Trend, den Bauunternehmer Ecklkofer bestätigen kann. Auch sein Betrieb muss dieses Jahr erstmals seit über 30 Jahren auf einen Auszubildenden verzichten, da trotz Werbung in Schulen und bei Facebook niemand gefunden wurde. Nachdem die Akquise über die Aufsteller bei den Maurern gut funktioniert hat, will Ecklkofer die aus Aluminium gefertigten „Pappkameraden“ auch zur Azubi-Werbung einsetzen: „Die Figuren sind leicht, praktisch zu transportieren und mit 200 Euro relativ preiswert.“

Da er – wie fast alle Kollegen – mit den Löhnen der starken Industrie im Umfeld nicht mithalten kann, arbeitet der Bauunternehmer intensiv an seinem Image als attraktiver und interessanter Arbeitgeber. Die „Pappkameraden“ helfen auch dabei: Wer sie sieht, will schließlich wissen, wer dahintersteckt.