Historische Handwerker- Folge 7 Erfinder der Dauerwelle

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Der Erfinder der Dauerwelle kommt aus dem Schwarzwald, der erste Fotograf erlebt den Ruhm der Fotografie nicht und der Baukranerfinder wollte eigentlich Konditor werden.

Er hat das Gesicht der Welt verändert: Karl Ludwig Nessler löste in der Zwischenkriegszeit den Trend zur Dauerwelle aus. - © Wikimedia Commons

Karl Ludwig Nessler, Friseur

Der Erfinder der Dauerwelle wurde 1872 im Dorf Todtnau im Schwarzwald geboren. Als er seine Lehre beim Barbier Busam im Dorf Fahrnau im Südschwarzwald begann, lebten dort nur 1.000 Einwohner. Doch nach wenigen Monaten sah er in der Provinz keine Zukunft mehr. Es zog ihn nach Basel, Mailand und Genf, wo er seine Ausbildung fortsetzte.

Nach der Prüfung zog er weiter nach Paris, wo er in der Exil-Ulmerin Katharina Laible (seine spätere Frau) ein Versuchskaninchen fand. Schon in seiner Jugend wollte er ein Verfahren entwickeln, das Haare dauerhaft wellt. Zunächst traktierte er Katharinas Schopf mit einer Art Waffeleisen, wobei er ihre Kopfhaut versengte. Dann stieg er auf Lockenwickler um, benetzte die Haare mit einer Tinktur und erhitzte es moderat. Es funktionierte. Er zog nach London. Im Februar 1910 wurde ihm laut Wikipedia das britische Patent für seine elektrische Apparatur, die „Permanent Wave Machine“, erteilt.

Vor dem ersten Weltkrieg flüchtete er in die USA, wo er mit seinem Apparat bald eine Firma aufbauen konnte.

Nicéphore Niépce, Fotograf

Nicéphore
Der erste Fotograf der Welt. Nur sechs Jahre nach seinem Tod erreichte die Fotografie im Jahre 1839 nach seinem Verfahren die Marktreife. - © Wikimedia Common

Der Titel der Aufnahme hätte nicht schlichter sein können: „La cour du domaine du Gras“, auf Deutsch „Der Hof des Gutshofes von Le Gras“. So nannte Joseph Nicéphore Niépce 1826 sein erstes gelungenes, im Positivverfahren hergestelltes Foto.

Schon seit etlichen Jahren hatte der 1765 in Chalon-sur-Saône geborene ehemalige Offizier mit Lithografie experimentiert. 1816 gelingt ihm, die Bilder einer Camera obscura kurze Zeit auf Chlorsilberpapier festzuhalten. Doch das Ergebnis ließ sich nicht fixieren. 1824 reproduziert er einen Kupferstich – eine erste Fotokopie.

Dann kommt der Durchbruch: Mit einer Camera obscura und einer 21 × 16 cm großen polierten Zinnplatte, die er mit lichtempfindlichem Asphalt beschichtet. Der Asphalt härtet unter Lichteinwirkung aus, er lässt sich mit Lavendelöl entwickeln. Acht Stunden dauert die Belichtung. Doch niemand interessiert sich für das Bild.

Niépce stirbt 1833, ohne den Erfolg der Fotografie nach seinem Verfahren zu erleben.

Hans Liebherr, Baukran-Erfinder

© Liebherr

Eigentlich wollte er Konditor werden. Doch dann erfand er den ersten mobilen Kran.

Es war der Stiefvater, der Hans Liebherr (geboren am 1. April 1915 in Kaufbeuren) zu einer Lehre im elterlichen Baugeschäft zwang. Also legte er 1931 die Gesellenprüfung ab, machte 1938 die Baumeisterprüfung in Ulm und übernahm die Leitung des Betriebs .

Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau. Bis dahin waren Kräne, die eher Ähnlichkeit mit Hafen- oder Schiffskränen hatten, nur bei Großbaustellen im Einsatz. Im Wohnungsbau wurde das Material über Rampen und Seilzüge in die oberen Etagen gebracht. Liebherr erkannte den Bedarf.

1949 baute er zusammen mit Schlossern einen ersten fahrbaren Turmdrehkran, den man auch bei kleineren Baustellen schnell einsetzen konnte. Das Modell fand reißenden Absatz. Und legte den Grundstein für den heutigen Weltkonzern , der längt nicht nur Kräne produziert, sondern auch Baumaschinen, Betonmischanlagen und Kühlschränke. Als Liebherr 1993 starb, hatte das Unternehmen 15.000 Mitarbeiter.