Energie-Selbstversorgung: Wie ein Betrieb sich unabhängig macht

Mit einer eigenen Energiezentrale erzeugt Bäckermeister Peter Lüttel Strom und Wärme für seinen Betrieb. Ein Beispiel, wie energieintensive Gewerke die Kraft-Wärme-Kopplung als gangbare Alternative nutzen können.

Peter Lüttel versorgt mit zwei Mikro-Blockheizkraftwerken seinen Betrieb, sein Privathaus und zwei Elektroautos mit Energie. - © SenerTec/Bäckerei Lüttel

Wenn es um die Energiebeschaffung geht, backt Bäckermeister Peter Lüttel keine kleinen Brötchen: Der 36-jährige versorgt sich energetisch seit zehn Jahren selbst. Drei erdgasbetriebene Mikro-Blockheizkraftwerke arbeiten am Standort Lingen, eine vierte ist in Planung. Für energieintensive Betriebe wie Bäckereien ist die dezentrale Energieversorgung mit KWK eine clevere Alternative.

Selbstversorger: Unabhängig und gefördert

Die Anlagen arbeiten mit der Technik der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK): Sie setzen den Brennstoff besonders effizient ein, um parallel Strom und Wärme zu erzeugen. Mit den drei Anlagen deckt er eigenen Angaben zufolge rund 95 Prozent seines Wärmebedarfs und erzeugt 65 Prozent des benötigten Stroms.

Als Betreiber macht er sich zudem unabhängiger von zentralen Versorgern und profitiert von staatlicher Förderung: Gemäß dem KWK-Gesetz…

…erhält der Bäckermeister derzeit einen Bonus von 5,11 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom.

 Das bestehende Heizungssystem konnte Lüttel weitgehend erhalten. Ein zweites Nahwärmenetz aber ergänzte der Unternehmer, über das er nun das benachbarte Wohnhaus der Familie beheizt.

Abwärme für die Produktion, Reststrom für die Flotte

In den Bäckereien nutzt der Niedersachse die Abwärme auch für Produktionsprozesse. Garräume, Raum- und Brauchwasser, Wasch- sowie Industriespül- und Kaffeemaschinen werden statt mit Strom direkt mit KWK-Wärme betrieben.

Mit zwei Speichern bevorratet die Bäckerei Warmwasser und konserviert die erzeugte Wärme. Überschüssigen Strom, den der Betrieb nicht direkt nutzen kann, will Lüttel in Zukunft nutzen, um Elektroautos aufzuladen. Bis Ende des Jahres will er eine Flotte von drei Fahrzeugen mit Elektroantrieb aufbauen.