Sicherheitsbeauftragte Endlich Schluss mit dem Besserwisser-Image

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Arbeitsschutz und Gesundheit

Wie sage ich den Kollegen, dass sie sich bei der Arbeitssicherheit nicht korrekt verhalten? Als Kollege unter Kollegen stehen Sicherheitsbeauftragte oft als Besserwisser da. Denn sie sollen zwar Fehlverhalten anmahnen, haben aber – im Gegensatz zum Chef - keine Weisungsbefugnis. Gerhard Kuntzemann von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) gibt Tipps.

Sicherheitsbeauftragter
Für Sicherheitsbeauftragte stellen Gespräche das wichtigste Handwerkszeug dar. - © ©Firma V - stock.adobe.com

Für Sicherheitsbeauftragte stellen Gespräche das wichtigste Handwerkszeug dar. „Doch unangenehme Dinge anzusprechen und dabei dann auch noch den sprichwörtlich richtigen Ton zu treffen ist gar nicht mal so einfach“, weiß Gerhard Kuntzemann, bei der BGHM zuständig für Sicherheitsbeauftragte. Zwar sollen Probleme klar und deutlich benannt werden, andererseits will man sein Gegenüber auch nicht verprellen.

Der Ton macht die Musik – und die richtige Formulierung

Neben dem Tonfall tragen auch vorwurfsvolle Formulierungen oder die Körpersprache zu Missverständnissen bei oder führen zu Ablehnung beim Gesprächspartner. „Zeigen Sie daher Ihrem Gegenüber Ihre Wertschätzung, indem Sie beispielsweise die geleistete Arbeit anerkennen. Wenn Sie ein schwieriges Gespräch mit einer positiven Botschaft beginnen, fruchten Hinweise und Ratschläge zur Einhaltung der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit umso besser“, rät Gerhard Kuntzemann. „Probieren Sie unsere zehn Tipps für eine erfolgreiche Gesprächsführung aus – Sie werden überrascht sein.“

Zehn Punkte für eine erfolgreiche Gesprächsführung

  1. Um welche Themen geht es? Was erwarte ich konkret?
  2. Welche Beobachtungen habe ich gemacht, welche Argumente kann ich anbringen?
  3. Wählen Sie einen positiven Gesprächseinstieg (zum Beispiel bisherige Erfolge).
  4. Legen Sie den Gesprächsanlass sachlich dar.
  5. Stellen Sie sich Ihre Sichtweisen und Ziele gegenseitig dar (zum Beispiel mit Ich-Botschaften).
  6. Regen Sie Ihr Gegenüber durch offene W-Fragen (Wie, Was, Wieso, Wodurch?) zum Nachdenken an. Zum Beispiel: Was können wir Ihrer Meinung nach an unseren Arbeitsabläufen verbessern?
  7. Hören Sie aktiv zu. Wenden Sie sich während des Gesprächs nicht ab, schenken Sie ihrem Gegenüber Aufmerksamkeit und wiederholen Sie wichtige Kernaussagen, um zu verdeutlichen – ich habe Ihnen zugehört und Sie verstanden.
  8. Holen Sie Lösungsvorschläge vom Gesprächspartner ein und bieten Sie Unterstützung an.
  9. Treffen Sie am Ende des Gesprächs konkrete Vereinbarungen nach dem SMART-Schema:
    Spezifisch (konkrete Veränderung festhalten)
    Messbar (erkennbare Erfolge)
    Akzeptiert (von den Gesprächspartnern)
    Realistisch (umsetzbar)
    Terminiert (Wann überprüfen wir gemeinsam unsere Vereinbarungen?)
  10. Halten Sie die Vereinbarungen am besten schriftlich fest, überprüfen Sie die weitere Entwicklung und loben Sie Erfolge, wenn sich diese eingestellt haben.