Tariferhöhung im Baugewerbe Eine Schippe draufgelegt

Die Tarifverhandlungen für die rund 800.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sind abgeschlossen. Arbeitgeber und Gewerkschaft einigten sich auf eine Erhöung der Löhne und Gehälter um 5,7 Prozent in Westdeutschland bei einer Laufzeit von 26 Monaten.

Baugewerbe
Nach zähen Verhandlungen gelang ein Tarifabschluss im Baugewerbe. - © DragonImages - stock.adobe.com

Mit dem bislang bestem Tarifergebnis in diesem Jahr ist die Schlichtung für die rund 800.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe beendet worden. Es war bereits die zweite Verhandlungsrunde. Schlichter war der frühere Bundesarbeits- und wirtschaftsminister Wolfgang Clement. Er präsentierte einen Kompromiss, den die Schlichtungskommissionen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der beiden Arbeitgeberverbände, dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) sowie dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), mehrheitlich annahmen. Nun müssen die Tarifvertragsparteien dem Vorschlag zuzustimmen.

Das Ergebnis im Detail

Die Löhne und Gehälter werden im Westen ab 1. Mai 2018 um 5,7 Prozent erhöht, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 26 Monate. 

Die Beschäftigten im Tarifgebiet West erhalten zum 1. November 2018 eine Einmalzahlung von 250 Euro, zum 1. Juni 2019 eine weitere von 600 Euro und zum 1. November 2019 noch einmal 250 Euro. 

Die Angleichung der Löhne und Gehälter im Tarifgebiet Ost wird in zwei Schritten von 6,6 Prozent zum 1. Mai 2018 und um 0,8 Prozent zum 1. Juni 2019 weiter voran getrieben, so dass die Beschäftigten 7,4 Prozent höhere Löhne und Gehälter erhalten.

Darüber hinaus erhalten die Beschäftigten im Tarifgebiet Ost zum 1. November 2019 eine Einmalzahlung von 250 Euro. 

Das 13. Monatseinkommen wird in den Tarifbereichen, die bereits seit 2005 dem Tarifvertrag über ein 13. Monatseinkommen unterfallen, in 2020 um 10 Gesamttarifstundenlohn (GTL), in 2021 um 20 GTL, in 2022 und um 30 GTL erhöht. In den übrigen Tarifgebieten wird ein 13. Monatseinkommen in folgender Höhe eingeführt: 2020 18 GTL, 2021 36 GTL und 2022 54 GTL. Hier kann das 13. Monatseinkommen 2021 auf max. 390 Euro abgesenkt werden und in 2022 auf max. 500 Euro. 

Die Ausbildungsvergütungen werden in den ersten drei Lehrjahren im Westen um 65 Euro und im Osten im 60 Euro angehoben. Zudem bekommen die Auszubildenden nun bundesweit ein 13. Monatseinkommen . Im Hinblick auf die Erstattung von Unterbringungs- und Fahrtkosten der Auszubildenden beim Besuch von Landes- bzw. Bundesklassen der Berufsschulen wurde ein Pauschalbetrag von 60 Euro pro Monat vereinbart. Ziel ist es, mittelfristig eine Erstattung der Kosten über die Berufsbildungsumlage der Branche zu finanzieren. 

Es soll eine Expertenkommission eingerichtet werden, die insgesamt über eine Modernisierung des BRTV (Bundesrahmentarifvertrags) diskutieren soll, mit dem Ziel Änderungsbedarf zu ermitteln. 

Absolute Obergrenze erreicht

Uwe Nostitz , ZDB-Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer der Arbeitgeber, erklärte zum Ende der Tarifverhandlung: " Mit den 5,7 Prozent haben wir die absolute Obergrenze dessen erreicht, was unsere Unternehmen zu leisten vermögen. Auf der anderen Seite bietet die lange Laufzeit von 26 Monaten den Unternehmen Planungssicherheit, was unsere Zustimmung wiederum leichter gemacht hat." IG BAU-Bundesvorsitzender Robert Feiger erklärte: „Deutschland verzeichnet ein starkes Wirtschaftswachstum, und die Baubranche nimmt dabei einen Spitzenplatz ein. Entsprechend hoch waren die Erwartungen der Baubeschäftigten an diese Lohnrunde. Jetzt haben wir einen Durchbruch erzielt, wonach ein Facharbeiter ab sofort 1,11 Euro mehr die Stunde bekommt."