Gebäudereinigerhandwerk Gebäudereiniger: Durch Qualifizierung das Image aufpoliert

Zugehörige Themenseiten:
Branchencheck

Das Bild vom Gebäudereinigerhandwerk wandelt sich von der Putzkolonne zum qualifizierten Gebäudedienstleister. Die Branche wächst weiter und ist das beschäftigungsstärkste Handwerk.

Gebäudereinigerhandwerk
Das Bild vom Gebäudereinigerhandwerk wandelt sich von der Putzkolonne zum qualifizierten Gebäudedienstleister. - © Chopard Photography - stock.adobe.com

Das Gebäudereinigerhandwerk ist das beschäftigungsstärkste Handwerk Deutschlands. Jeder 100. Arbeitnehmer in Deutschland ist im Gebäudereinigerhandwerk tätig. Mit seinem Gesamtumsatz von nahezu 16 Milliarden Euro liegt der deutsche Reinigungsmarkt vom Volumen her in Europa klar an der Spitze vor Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien. Trotzdem ist die Branche in Deutschland vorwiegend klein- und mittelständisch strukturiert. Das Betriebsspektrum reicht von kleinen Spezialanbietern, die Nischen auf dem Reinigungs- und Dienstleistungsmarkt ausfüllen, bis zu großen Dienstleistungsunternehmen, die sämtliche Leistungen in und an Gebäuden anbieten und über 30.000 Beschäftigte haben.

Die Dienstleistungspalette der Gebäudereiniger hat sich in den letzten Jahren ständig erweitert. Zu den klassischen Reinigungsleistungen sind infrastrukturelle Zusatzdienstleis­tungen wie Hol- und Bringdienste, Catering-Services, Pförtner- und Hausmeisterdienste hinzugekommen. Größere Unternehmen bieten ihren Kunden ein ganzheitliches Facility Management an.

Umsätze steigen weiter

Die Zahl der Betriebe hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Mit ein Grund dafür ist, dass in der Branche seit 2004 keine Meisterpflicht mehr besteht. Auch deshalb ist der Bundesinnungsverband des Gebäudereinigerhandwerks bestrebt, durch Weiterbildungsangebote das Image des Handwerks zu verbessern. Neben der Gesellenausbildung und der Weiter­bildungs­möglichkeit zum Meister gibt es ein Ingenieur-Studium Reinigungs- und Hygienemanagement .

Die Branchenkonjunktur der Gebäudereinigung hat zwar im Jahresverlauf 2017 etwas an Fahrt verloren, trotzdem ist der Branchenumsatz auf das Gesamtjahr bezogen gewachsen. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben auch 2018 für das Gewerbe günstig, sodass der Umsatz weiter zunehmen dürfte. (Quelle: BVR, ifo-Institut)

Branchentrends Gebäudereiniger

  • Service aus einer Hand
    Dazu zählen neben den klassischen Reinigungsdienstleistungen wie Glas- und Unterhaltsreinigung auch reinigungsferne Tätigkeiten wie Catering, Sicherheitsdienste und Wartungsarbeiten – mitunter das Gesamtangebot des modernen Facility Managements.
  • Flexibel statt starr
    Statt starrer Pflichtenhefte kommen heute mehr und mehr neue Formen der Vertragsgestaltung in Form von flexiblen und bedarfsorientierten Vereinbarungen zur Anwendung. So hängt zum Beispiel die Häufigkeit der Sanitärreinigung zunehmend von der Stärke der Frequentierung ab.
  • Daytime-Cleaning
    In der Vergangenheit erfolgte die Reinigung zum Beispiel von Büroräumen entweder am Abend, wenn alle Kollegen das Büro bereits verlassen hatten, oder aber morgens, bevor der Erste kam. Reinigung wird heute jedoch zunehmend erlebbar gemacht und während der Betriebszeiten des Kunden durchgeführt. Dies fördert das Miteinander und eine einfachere Abstimmung zwischen Auftraggeber und Kunde.
  • Gestärktes Umweltbewusstsein
    Die Nachhaltigkeit ist im Gebäudereiniger-Alltag deutlich spürbar. Dies betrifft sowohl den Kunden, der schon in Ausschreibungen ökologisch abbaubare Produkte verlangt, aber auch Dienstleister selbst, die bei Neuanschaffungen auf ressourcenschonende Reinigungsmaschinen achten.
  • Roboter und Drohnen
    Reinigungsroboter und Drohnen, die Fassaden, Fenster oder Schiffsrümpfe reinigen, sind in der Erprobung und teilweise schon im Einsatz. Experimentiert wird auch mit Datenbrillen, die dem Reinigungspersonal anzeigen, was zu erledigen ist.

Wichtige Kennzahlen

Aus einem Betriebsvergleich für Gebäudedienste, durchgeführt von der Morawietz GmbH 2016. (Angaben in Prozent vom Umsatz.)

JahresumsatzGrößenklasse<2,5Mio Euro2,5 - 5 Mio Euro5 -12,5 Mio Euro> 12,5 Mio Euro
Umsatz100100100100
Lohnkosten64,363,860,565,9
Gehaltskosten14,312,410,910,7
Sachkosten12,912,012,91 1,1
Fremdleistung5,85,09,78,3
Kalk.-Abschreibung1,61,62,41,6
Betriebsergebnis 1,1 5,23,62,4

Stichprobe von 43 Gebäudereinigungsunternehmen mit einem Gesamtumsatz von 530 Mio. Euro;
Quelle: Morawietz