Bitkom-Studie DSGVO: Datenschutz für kleinere Unternehmen immer schwerer zu stemmen

Zugehörige Themenseiten:
Büroorganisation, CRM und Datenschutz

Deutsche Unternehmen erhoffen sich von der Bundesregierung die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) anzupassen und auf europäischer Ebene stärker zu vereinheitlichen. Nötig ist das inbesondere für kleinere Unternehmen, denen oftmals die personallen Ressourcen für den Bereich Daten fehlen.

DSGVO
Der Datenschutz macht insbesondere kleinen Betrieben zu schaffen. - © thodanal - stock.adobe.com

Kleinere Unternehmen, zu denen auch viele Handwerksbetriebe zählen, tun sich schwer, die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) umzusetzen. Eine Studie des Digitalverbands Bitkom belegt erneut, dass die Umsetzung des Regelwerks, um personenbezogene Daten zu schützen, durch die Bank zu schaffen macht. Danach haben unter den kleineren Firmen zwischen 20 und 99 Mitarbeitern mit 58 Prozent erst gut die Hälfte, die DSGVO umgesetzt zu haben. Bei den großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind es glatte 90 Prozent.

Dennoch hadern auch sie mit den Regeln, die in Deutschland besonders streng gehalten sind und ständig ergänzt werden. Laut Bitkom-Untersuchung rechnet gut drei Viertel aller Befragten damit, dass sie dauerhaft höhere Aufwände haben werden, um mit ihren Daten rechtskonform umzugehen. Eine Minderheit von 25 Prozent gibt an, vor allem am Anfang, nach der Einführung einen Mehraufwand gehabt zu haben, der sich jedoch inzwischen minimiert hat.

Andere Prioritäten während der Pandemie

Als Grund, warum in vielen Unternehmen die Regeln, die bereits im Mai 2018 in Kraft traten, noch nicht vollständig umgesetzt sind, rangiert Corona ganz oben: 82 Prozent sagten, dass sie während der Pandemie andere Prioritäten haben. Weitere häufige Gründe sind fehlende personelle Ressourcen, aber auch die Unmöglichkeit, die DSGVO vollständig umzusetzen .

So klagt jedes zweite Unternehmen über fortlaufende Anpassungen, die durch neue Urteile nötig werden, sowie Empfehlungen der Aufsicht. Hinzu kommen neue Prüfungen von Datentransfers in Länder außerhalb der EU. Diese sind etwa nötig, wenn Unternehmen ein Cloud-Angebote nutzt, das seinen Standort etwa in den USA hat. Daneben gibt es auch Dienstleister im Bereich Sicherheit oder Kommunikationsdienste wie Whatsapp .

Unternehmen sehen sich unter Dauerdruck

All diese Unsicherheiten im Umgang mit einer korrekten Datenverwaltung setzen Unternehmen unter Dauerdruck. "Dem Datenschutz kommt in der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft eine besondere Bedeutung zu", sagt Susanne Dehmel, Geschäftsleiterin Bitkom. "Den Unternehmen fehlt es aber zunehmend an Planbarkeit und Verlässlichkeit." Dazu gehört, dass die hiesigen Firmen sich etwa mit 18 verschiedenen Lesarten von Datenschutzaufsichten allein in Deutschland auseinandersetzen müssen. "Das ist vor allem f ür kleinere Unternehmen immer schwerer zu stemmen", so Dehmel.

Der Digitalverband fordert daher "mehr und bessere Unterstützung", auch seitens der Aufsichtsbehörden. Von dieser fühlen sich Unternehmen zunehmend im Stich gelassen: Laut Studie geben 66 Prozent an, dass sie die Unterstützung der Behörden unzureichend finden. Im Vorjahr waren immerhin 59 Prozent dieser Ansicht. Von der nächsten Bundesregierung erhoffen sich die Unternehmen, die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) anzupassen und auf europäischer Ebene stärker zu vereinheitlichen .

Höchste Zeit – denn schon jetzt bremst die DSGVO Innovationsprojekte in Deutschland aus. Als wichtigsten Grund geben die befragten Unternehmen an, dass sie aufgrund des Datenschutzes und die vielen Unklarheiten damit, keine Datenpools aufbauen konnten. Solche Pools sind auch wichtig, um Kundenbetreuung und Datennutzung zu optimieren – auch dies ist den Unternehmen nicht gelungen. Weiterhin erschwert es der strenge Datenschutz, neue Technologien einzusetzen wieKünstliche Intelligenz (KI) oder Big Data, die künftig auch im Handwerk notwendig sind.