Telekom-Studie "Digitale Dividende" Digitalisierung zahlt sich für den Mittelstand aus

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Bringt Digitalisierung einen nachweisbaren Nutzen? Dieser Frage ist das Handelsblatt Research Institut im Auftrag der Telekom in einer repräsentativen Studie unter rund 1.000 mittelständischen Unternehmen nachgegangen. Das Ergebnis: 38 Prozent erzielen bereits eine "Digitale Dividende".

Kfz-Gewerbe Digitalisierung
38 Prozent des deutschen Mittelstands erzielen laut Telekom-Studie "Digitale Dividende". - © vectorfusionart - Fotolia.com

Unternehmen müssen sich digital transformieren, fordern Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Ob, sich das aber auch auszahlt, wirft immer wieder Fragen auf. Das Ergebnis der Studie des Handelsblatt Research Instituts im Auftrag der Telekom : 38 Prozent der befragten Unternehmen profitieren schon von der Digitalisierung und verzeichnen eine "Digitale Dividende". Heißt: Bei diesen Unternehmen übersteigen die Vorteile die Kosten der bisher umgesetzten Digitalisierungsprojekte. Und bei weiteren 30 Prozent der Befragten halten sich Nutzen und Kosten bisher die Waage.

Nur bei knapp jedem fünften Unternehmen haben die Investitionen bisher nicht zu finanziellen Vorteilen geführt. Dabei erwarten gut die Hälfte der Unternehmen (51,7 Prozent) keinen kurzfristigen Nutzen, sondern legen ihre Digitalstrategien auf mittel- bis langfristige Ziele an. Dies passt zur Aussage, dass 46,7 Prozent des Mittelstands die Digitalisierung als Chance sehen, die eigene Wettbewerbsposition zu steigern.

Weniger als ein Drittel der Firmen möchte Personal einsparen

Trotzdem gaben jeweils mehr als die Hälfte (51,4 Prozent und 50,1 Prozent) der befragten Unternehmen an, für sie seien höherer Gewinn und Umsatz die wesentlichen Treiber ihrer Digitalisierungsprojekte. Genauso wichtig sind ihnen die Neukundengewinnung (51,2 Prozent) sowie die schnellere Reaktionsgeschwindigkeit auf Kundenanfragen (50,7 Prozent). Dagegen sind Personaleinsparungen nur für 30,6 Prozent ein Ziel der Digitalisierung.

"Digitalisierung kann kein Selbstzweck sein, sondern muss wie jede Investition auf Dauer einen konkreten Mehrwert erzielen. Sei es durch höheren Umsatz und Gewinn oder durch neue Kunden" , sagt Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden von Telekom Deutschland. "Wir müssen nun alles daransetzen, mehr konkrete und erfolgreiche Use-Cases der Digitalisierung aufzuzeigen, um insbesondere dem Mittelstand die konkreten Vorteile nachweisen zu können. Denn nur mit solchen Beispielen können wir den Mittelstand davon überzeugen, in Digitalisierungsprojekte zu investieren.“

Mittelstand muss in digitales Know-how der Mitarbeiter investieren

Die Kundenansprache über neue Kommunikationskanäle ist ein wichtiger Baustein der digitalen Transformation, der bei 40,3 Prozent der Unternehmen ein großer Kostenfaktor war – dicht gefolgt von Sicherheitsmaßnahmen gegen Cyberangriffe (39,9 Prozent). Dagegen fallen die Kosten für die Suche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter oder die Entwicklung der Digitalstrategie bei den Kosten nicht so sehr ins Gewicht.

"Dies hängt wahrscheinlich sehr von der Art der Digitalisierungsprojekte ab", sagt Rickmann. "Wir stellen bei unseren Kunden fest, dass für die Nutzung komplexerer Lösungen das Personal oftmals doch geschult werden muss. Daher müssen die Unternehmen vermehrt in die das digitale Know-how ihrer Mitarbeiter investieren."

Fokus der Unternehmen auf digitalen Geschäftsprozessen und Qualitätsverbesserungen

Gefragt nach den wichtigsten Effekten von Digitalisierungsprojekten auf Abläufe im Unternehmen, bewertet der Mittelstand den Ausbau digitaler Geschäftsprozesse besonders hoch (52,4 Prozent), gefolgt von Produkt- und Servicequalität (52,1 Prozent). Auch sehen 37,7 Prozent der Unternehmen die Entwicklung neuer digitaler Produkte und Services oder die Weiterentwicklung vorhandener Produkte mit "smarten" Komponenten als Treiber von Digitalisierungsprojekten.

Das Handelsblatt Research Institut hat für die Studie 999 mittelständische Unternehmen aus verschiedensten Branchen befragt. Dazu gehörten mit einem Anteil von 26,2 Prozent auch Kleinstunternehmen mit maximal neun Mitarbeitern sowie Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (19,9 Prozent).