Handwerk 4.0 Die Potenziale der Digitalisierung

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Wo liegen beim Handwerk künftige Potenziale der Digitalisierung? Die Handwerkskammer Erfurt hat die Auswirkungen der Digitalisierung bei ihren Mitgliedsbetrieben untersucht. Die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Regionen übertragen. Ein Überblick.

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Sowohl in den planerischen und verwaltenden Prozessen, der Kundenkommunikation, als auch im Rahmen der Kerntätigkeit des Handwerksbetriebes gehören digitale Technologien heute zum Berufsalltag.

Das zeigen die Ergebnisse aus über 320 Interviews mit Branchenexperten und Betriebsinhabern, die die Handwerkskammer Erfurt im Rahmen eines vom Thüringer Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojektes geführt hat.

Ein Ergebnis des Projekts sind die Informationsflyer über die 37 größten Handwerksbranchen im Bereich der Handwerkskammer Erfurt, angefangen vom Augenoptiker bis zum Zimmerer. In den Flyern wird prägnant zusammengefasst, welchen Digitalisierungsgrad die jeweilige Branche heute schon hat und wo mögliche künftige Potenziale liegen.

handwerk magazin hat diese Potenziale analysiert und die Ergebnisse zusammengefasst – für die zwei wichtigsten Bereiche: Betriebsabläufe sowie Kundenbeziehungen.

Welche Potenziale ermöglicht die Digitalisierung bei Betriebsabläufen?

Auffällig bei den Antworten der Handwerksunternehmen ist, dass bei der Digitalisierung von Betriebsabläufen meist Anwendungen im Zusammenhang mit ERP-Software genannt werden.
  • Datenbankgestützte Ablage und Verwaltung von elektronischen Dokumenten im Betrieb über ein Dokumentenmanagementsystem (DMS)
  • Software für 3D-Technologien
  • Einsatz von BIM (Building Information Modeling) zur Organisation von Bauprojekten und Beteiligung an Ausschreibungen
  • Verwendung vernetzter ERP-Software (Enterprise-Resource-Planning), um Kapital, Personal, Betriebsmittel, Material, Informations- und Kommunikations-
    technik und IT-Systeme bedarfsgerecht zu planen und zu steuern
  • Kopplung der ERP-Software mit Systemen zur digitalen und mobilen Zeiterfassung
  • Nutzung branchenspezifischer Warenwirtschaftssysteme zur Abbildung der Warenströme im Geschäftsprozess des Betriebes
  • Einsatz von Programmen für den digitalen Workflow zum Optimieren und Automatisieren von Arbeitsabläufen
  • Nutzung digitaler Bautagebücher zur Baustellendokumentation
  • Elektronische Prüf- und Nachweissysteme, zum Beispiel im Bereich Hygiene
  • Software für digitales Qualitätsmanagement
  • E-Commerce Software für den Betrieb von Online-Shops
  • Einsatz Cloud-basierter, sicherer Datenspeicher

Welche Potenziale ermöglicht die Digitalisierung bei Kundenbeziehungen?

Eine bessere Betreuung und Beratung der Kunden ist ein zentrales Anliegen der Betriebe. Hier können digitale Techniken in Zukunft das klassische Gespräch effektiv unterstützen.

  • Elektronische Patientenakte speziell für die Gesundheitshandwerke
  • Nutzung von Warenwirtschaftssystemen (WWS)
  • Nutzung von Kundenmanagementsystemen (CRM= Customer-Relationship-Management) zur systematischen Kundenbearbeitung und Datenanalyse
  • Erklärungen mittels digitaler visueller Darstellung, Skizzen und Augmented-Reality-Anwendungen (computergestützte Erweiterung der Realtitätswahrnehmung, zum Beispiel die Ergänzung von Bildern oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten)
  • Betrieb eigener Online-Shops (E-Commerce)
  • Einsatz digitaler Displays (Digital Signage) im Ladengeschäft
  • Erschließung neuer Kundengruppen und Kundenbindung über Social-Media-Kanäle
  • Einsatz von Online-Terminmanagementsystemen