Die Gewinner des Seifriz-Preises 2012

handwerk magazin vergab den „Technologietransferpreis des Deutschen Handwerks, Professor-Adalbert-Seifriz-Preis“. Ausgezeichnet mit einem Gesamtpreisgeld von 15.000 Euro wurden drei Entwicklungen, die durch die Zusammenarbeit zwischen einem Handwerksbetrieb und einer Wissenschaftseinrichtung zur Marktreife gebracht wurden.

Jeder Gewinner erhielt einen wertvollen Pokal. - © handwerk magazin/KD Busch

Die Gewinner des Professor-Adalbert-Seifriz-Preis 2012 sind:

Dipl.-Ing. Michael Scheideler, Scheideler Verfahrenstechnik GmbH, Haltern am See und Dr. Günter Gunkel, Technische Universität Berlin.

Harald Scharrenbach, Scharrenbach & Thielen GmbH (STM), Bonn zusammen mit Ewald Heinen, Dr. Giuseppe Strina und Uwe Otto, Entwicklerteam itb – Institut für Technik der Betriebsführung, Karlsruhe.

Eduard und Max Brammertz, Brammertz Schreinerei GmbH Aachen und Prof. Dr. Johannes Gartzen, Fachhochschule Aachen.

Hier ausführliche Porträts der Sieger:

Scheideler/Gunkel: Unser Trinkwasser ist in aller Regel einwandfrei. Dennoch enthält es manchmal „Stoffe“, die nicht dort hineingehören. Für die Entwicklung eines Verfahrens, mit dem man Wasserasseln und andere wirbellose Tierchen samt ihren Exkrementen aus dem Wasser herausfiltern kann, erhielten jetzt die Scheideler Verfahrenstechnik (Haltern am See) und Dr. Günter Gunkel (Technische Universität Berlin, Fachgebiet Wasserreinhaltung) einen Adalbert-Seifriz-Preis für Technologietransfer zwischen Handwerk und Hochschule.Die bis zu zwei Zentimeter groß werdenden Asseln leben in den Leitungssystemen der Wasserversorgung und vermehren sich dort sehr schnell. Dies kann bei ungünstigen Bedingungen zu einer Verkeimung des Trinkwassers führen. Den Einsatz von Chlor oder Ozon und auch klassische Spülungen des Rohrnetzes überstehen die Tierchen zumeist gut, da sie sich an den Rohrwänden festklammern können

Dieser „Festhaltereflex“ war denn auch der Ansatzpunkt für Diplom-Ingenieur Michael Scheideler und Günter Gunkel: In einem zu reinigenden Leitungsabschnitt reichern sie das Wasser mit Kohlendioxid an. Dieses betäubt die Wasserasseln und auch andere Rohrnetzbewohner, sodass der Festhaltereflex ausgeschaltet ist und man sie bereits mit geringen Fließgeschwindigkeiten aus den Rohrleitungen ausspülen kann. In einem großen und äußerst feinen „Niederdruck-Hochdurchsatzfilter“ werden die Tiere, ihr Kot und andere Rückstände aufgefangen – nicht zuletzt um den Erfolg der Aktion zu dokumentieren und Auswertungen im Labor vornehmen zu können. Das patentgeschützte CO2-Spülverfahren und der „NDHD“-Filter in einer praxisgerechten und kostengünstigen Form sowie ein mobiles Probenahme- und Messsystem gehören zu dem Gesamtprojekt des Halterner Handwerksunternehmens und des Berliner Gewässerkundlers. Seit 2006 kooperieren sie, finanziell gefördert durch Bundesmittel, inhaltlich immer wieder unterstützt durch den Technologieberater der Handwerkskammer Münster, Hans-Dieter Weniger. Er zählt Scheideler schon lange zu seinen „Kunden“ und warb nicht zuletzt für die Teilnahme am Seifriz-Preis. In dem bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb werden unter dem Motto „Meister sucht Professor“ seit vielen Jahren innovative und am Markt erfolgreiche Kooperationen zwischen Handwerkern und Hochschulen prämiert.

Tests von Scheideler und Gunkel vor allem in norddeutschen Gemeinden haben ergeben, dass der Einsatz der Kohlensäure schon nach wenigen Minuten hochwirksam ist: 95 Prozent der Invertebraten genannten Kleinstlebewsen werden auf diese Weise aus den Wasserrohren entfernt. „Wir haben damit ein Mittel gegen das massenhafte Auftreten der Asseln, das aus hygienischer und aus ästhetischer Sicht nicht zu akzeptieren ist“, freuen sich Gunkel und Scheideler. In besonders drastischen Fällen war es so, dass der Asselkot das Wasser dunkel verfärbte, was von den Verbrauchern irrtümlicherweise als Rost angesehen wurde.

Insgesamt sei der Asselbefall „ein Thema, über das keiner gerne spricht, vor allem die Wasserwerke nicht“, weiß vor allem Michael Scheideler. Da sich sein Unternehmen schon seit mehr als 40 Jahren mit der Trinkwasseraufbereitung beschäftigt, war ihm das grundsätzliche Problem aber keineswegs unbekannt. „Uns wurde jedoch schnell klar, dass wir wissenschaftliche Unterstützung brauchen, wenn wir eine Lösung entwickeln wollen – und finanzielle Förderung. Also habe ich recherchiert, wer sich mit Kleinlebewesen im Trinkwasser beschäftigt“, erläutert der Diplom-Ingenieur, wie es zu dem Projekt und der Zusammenarbeit mit Günter Gunkel kam. Dieser wiederum hatte keinen Zweifel, dass „Kohlendioxid das einzig praktikable Mittel gegen die Invertebraten ist. Unklar war jedoch, wie stark die Konzentration sein muss, wie man das CO2 am besten in das Wasser bringt, wie lange und wie oft die Tiere ihm ausgesetzt werden müssen“. Mit diesen Fragen habe man sich dann zunächst in Kleinlaborversuchen und in einer größeren Anlage beschäftigt.

Als bedeutendste Klippe auf dem Weg zum praxistauglichen Verfahren hätten sich indes Tests unter realen Bedingungen erwiesen: „Es war äußerst schwierig, Wasserunternehmen zu finden, die das zuließen. Wir haben viele, viele vergebliche Telefonate geführt, weil das Thema eben ein Tabu ist.“ Für Gunkel steht dagegen außer Frage, dass „wir die biologische Qualität des Trinkwassers viel stärker in den Blick nehmen müssen“: Aus seiner Sicht spricht nämlich einiges dafür, dass die Erwärmung im Zuge des Klimawandels das Assel-Problem verschärft, weil die Lebensbedingungen der wirbellosen Kleinstorganismen damit besser werden.

Für die Scheideler Verfahrenstechnik hat sich die Entwicklung bereits heute gelohnt: Das Spülverfahren inklusive der Vor- und Nachuntersuchungen hat für das Sieben-Mann-Unternehmen bereits einen Umsatzanteil von 20 Prozent, mit steigender Tendenz. Insgesamt will Michael Scheideler künftig mehr auf Dienstleistungen im Wasserbereich setzen und hat dafür jüngst eine eigene Sparte gegründet. Das ursprünglich als konventioneller SHK-Betrieb gestartete Familienunternehmen entwickelt sich also auch in der dritten Generation kontinuierlich weiter.

Der diesjährige Wettbewerb in Sachen Technologietransfer ist im Übrigen für das nordrhein-westfälische Handwerk insgesamt äußerst erfreulich verlaufen. Schließlich kommen alle drei Preisträger aus diesem Bundesland! Neben der Scheideler Verfahrenstechnik ist es zum einen die Aachener Schreinerei Brammertz. Sie hat ein schusssicheres, aber gestalterisch anspruchsvolles und energiesparendes Fenster entwickelt. Zum anderen wurde das Bonner Unternehmen STM Scharrenbach & Thelen Metallbau und Sicherheitstechnik für seine Entwicklung vom – wenn auch überdurchschnittlichen – Metallbaubetrieb zu einem Komplettanbieter geehrt, der mit seinen Dienstleistungen vor und nach der Produkterstellung inzwischen mehr Umsatz macht als mit den Produkten selbst.

Scharrenbach/itb : Vom – wenn auch überdurchschnittlichen – Metallbaubetrieb zu einem Komplettanbieter, der mit seinen produktnahen Dienstleistungen inzwischen mehr Umsatz macht als mit den Produkten selbst – für diesen Weg erhält das Bonner Handwerksunternehmen STM Scharrenbach & Thelen Metallbau und Sicherheitstechnik einen Adalbert-Seifriz-Preis für Technologietransfer. In der jahrzehntelangen Geschichte dieser bundesweiten Auszeichnung ist dies einer der seltenen Fälle, in denen nicht neue Verfahren oder Produkte, sondern die Neuausrichtung eines Betriebs für preiswürdig erachtet wurden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Technik der Betriebsführung (itb) hatten die Geschäftsführer Harald Scharrenbach und Lothar Thelen in den zurückliegenden fünf Jahren ihr Unternehmen so umgestellt, dass es sich durch Services vor und nach der Produkterstellung umfangreiche zusätzliche Marktchancen sichert.

Damit habe man im Grunde „nur“ auf die Anforderungen der Kunden geantwortet, meint Harald Scharrenbach: „Die wollen Komplettangebote und das Rundum-sorglos-Paket, gleichgültig ob es sich um Privatleute oder um öffentliche Stellen handelt, etwa Bundesministerien oder das Land Nordrhein-Westfalen.“ Vor dem Einstieg in das vom Bund geförderte itb-Projekt dagegen sei „Dienstleistung für uns eher ein Fremdwort“ gewesen, gibt der Metallbaumeister und Diplom-Wirtschaftsingenieur zu. Man habe zwar auch aufwendigere Stahlbau- und Schlosserarbeiten unter anderem am ehemaligen Kanzlerbungalow in Bonn angefertigt und sogar große Restaurierungsaufträge, unter anderem an den Schlössern in Brühl, ausgeführt und so zum relativ schnellen Aufschwung des erst 1996 gegründeten Betriebs beigetragen. Nach Abschluss des Auftrags jedoch habe man den Kontakt zu den Kunden in der Regel aufgegeben. Dass sie vielleicht attraktive Anschlussaufträge haben könnten, sei nicht im Blickfeld gewesen.

Diese Einstellung änderte sich im Laufe des Projektes relativ schnell. In den Kreis der Pilotbetriebe wurde STM aufgenommen, weil Scharrenbach eine konkrete Idee zur Dienstleistungsentwicklung skizziert hatte: die Nutzungszeitverlängerung von Gebäuden und Einrichtungen. Diese Idee wurde dann von den Projektmitarbeitern und dem externen Unternehmensberater Uwe Otto aufgegriffen und um Konzepte des Service Engineerings ergänzt. Gemeinsam arbeiteten sie eine Strategie für STM aus, wie durch intensive Beratung im Vorfeld von Aufträgen sowie durch Services in der Nutzungsphase wie Checks und Reparaturen oder Wartungsverträge die Wertschöpfung erhöht werden könnte. Dieses Konzept wurde anschließend den Mitarbeitern erläutert und in die Geschäftsprozesse eingebaut. Zusätzlich waren erhebliche Zusatzausbildungen und Mehrfachqualifikationen bei den ohnehin hochqualifizierten Mitarbeitern und Firmeninhabern nötig. Der Erfolg seitdem ist verblüffend: Jährliche Umsatzsteigerungen um zehn Prozent sind der Normalfall, die Mitarbeiterzahl ist auf inzwischen 24 gestiegen und wird weiter zunehmen, langfristige Verträge vor allem mit Bundes- und Landesbehörden sichern eine hohe Grundauslastung des Unternehmens. STM ist heute einer der wenigen handwerklichen Betriebe, die als A-Lieferant für Wartungsaufträge bei hochsicherheitsrelevanten Objekten und Gebäuden des Bundes tätig sind. Erst kürzlich erhielt es den Zuschlag für die regelmäßige Prüfung und Instandhaltung der vielen tausend Türen und Fenster in zwei großen Bonner Ministeriumsbauten.

Nach Ansicht der Seifriz-Jury handelt es sich um ein besonders gelungenes Beispiel für die systematische Dienstleistungsentwicklung im Handwerk und damit für die Nutzung eines stark expandierenden Marktes. STM-Chef Scharrenbach nennt dementsprechend die Projektteilnahme einen „Glückstreffer“. Besonders beeindruckt hat ihn das Werkzeug des „Kundenkontaktkreises“: Mit ihm kann man mögliche Dienstleistungsangebote während der Informations-, der Angebots- oder Kaufphase, der Auftragsausführung und der Nutzungsphase identifizieren. „Ich habe mir an meinem Schreibtisch vorgestellt, wie viele Geschäftschancen wir bislang buchstäblich liegen gelassen hatten, weil wir all diese Kontakte mit Kunden nicht genutzt haben“, schildert der Metallbaumeister. Eine solche Überprüfung könne er nur jedem anderen Handwerker dringend raten. Bei STM hat sie unter anderem dazu geführt, dass die Angebote vor allem für Privatkunden nun sehr viel anschaulicher sind, unter anderem mit ausführlichen, teilweise handkolorierten Zeichnungen. Sie geben eine plastische Vorstellung davon, wie Treppen, Türen und Tore oder etwa Sicherungsgitter demnächst aussehen werden. Ganz selbstverständlich sind für STM auch ausführliche eigene Recherchen, wenn die Kundenwünsche einmal etwas ausgefallen sind und beispielsweise historische oder andere Ornamentformen für stilechte Metallarbeiten bei Reparaturen, Revitalisierungen und Restaurierungen betreffen.

Der jetzt preisgekrönte Weg des Unternehmens sei nur dank der engen Zusammenarbeit mit dem Fachverband Metall NRW, der Handwerkskammer zu Köln, der Deutschen Gesellschaft für Qualität und der seit der Existenzgründung begleitenden Hausbank, der Sparkasse KölnBonn, möglich gewesen, betonen die STM-Geschäftsführer bescheiden. Sie werden bei der Übergabe der Seifriz-Preise im Übrigen in bester NRW-Gesellschaft sein: Der diesjährige Wettbewerb in Sachen Technologietransfer ist nämlich für das nordrhein-westfälische Handwerk insgesamt äußerst erfreulich verlaufen. Schließlich kommen alle drei Preisträger aus diesem Bundesland! Neben STM Scharrenbach & Thelen Metallbau und Sicherheitstechnik ist es zum einen die Aachener Schreinerei Brammertz. Sie hat ein schusssicheres, aber gestalterisch anspruchsvolles und energiesparendes Fenster entwickelt. Zum anderen wurde die Scheideler Verfahrenstechnik GmbH (Haltern am See) ausgezeichnet. Sie hat mit wissenschaftlicher Unterstützung ein Spül- und Filterverfahren umgesetzt, mit dem man Wasserasseln und andere wirbellose Tierchen samt ihren Exkrementen aus dem Rohrnetz für Trinkwasser herausfiltern kann.

Brammertz/Gartzen: Bei einer Tagung zur Sicherheitstechnik lernten sich der Aachener Tischlermeister Eduard Brammertz und Professor Johannes Gartzen von der Fachhochschule Aachen kennen und merkten schnell, dass sie ein gemeinsames Interesse haben: ein schusssicheres, aber gestalterisch anspruchsvolles und energiesparendes Fenster. Drei Jahre später wird ihre Entwicklung nun mit einem Adalbert-Seifriz-Preis für besonders gelungenen Technologietransfer zwischen Handwerk und Wissenschaft ausgezeichnet.

Statt „Meister sucht Professor“, so die übliche Umschreibung für den bundesweiten Wettbewerb, war also in diesem Fall „Meister trifft Professor“ der Ausgangspunkt für ein innovatives Produkt aus dem nordrhein-westfälischen Handwerk, das sehr positive Marktchancen haben dürfte - das V-Tec Sicherheitsfenster. Es hält sowohl mit seinem Eichenholzrahmen als auch mit seiner Spezialverglasung selbst panzerbrechender Munition stand. Auf der anderen Seite lässt es sich optisch unauffällig beispielsweise in denkmalgeschützte, aber ebenso in moderne Gebäude einbauen und entspricht den anspruchsvollen Vorgaben der Wärmeschutzverordnungen. „Wir setzen damit einen ganz neuen Standard, sowohl was die Sicherheit der Bewohner dieser Gebäude anbelangt als auch hinsichtlich Ästhetik und Energieverbrauch“, sind Brammertz und Gartzen stolz auf ihre insgesamt zweijährige Entwicklungsarbeit.

Beide hatten nach ihrem ersten Zusammentreffen nicht nur schnell festgestellt, dass jeder für sich erste Vorarbeiten zur Fensterkonstruktion gemacht hatte, sondern dass sie auch gut harmonieren und sich gegenseitig unterstützen können: Die auf hochwertige Arbeiten spezialisierte Tischlerei sei „eine sehr innovative Firma“, schwärmt der Maschinenbau- und Fügetechnik-Experte Gartzen. Eduard Brammertz und sein Sohn und Mit-Geschäftsführer Max wiederum stellen heraus, die Kontakte zur Fachhochschule hätten ihnen eine „große Wissenserweiterung“ gebracht, zugleich jedoch „Lust und Motivation, an dem Projekt weiterzuarbeiten“.

Das Spezialglas wurde mit einem Partnerunternehmen von Brammertz entwickelt. Das erste beschusssichere Isolierglas bietet damit nun als Weltneuheit Sicherheit und Wärmeschutz zugleich. Die zweite Komponente, der Eichenholzrahmen, entspricht durch ihren besonderen Kern der höchsten Beschussklasse. Der Rahmen garantiert, dass sogar panzerbrechende Projektile „aufgefangen“ werden und ihn nicht durchschlagen. Sowohl die Auswahl und Zusammenstellung als auch die Geometrie dieses „Innenlebens“ stellten eine der großen Herausforderungen innerhalb des Projektes dar, die nur gemeinsam von Betrieb und Fachhochschule gemeistert werden konnten. Dem Tüftler-Team kam dabei wieder ein Zufall zu Hilfe: Eduard Brammertz traf bei einem Ausflug einen Jäger, der sich im Laufe des Gesprächs bereiterklärte, auf seinem Schießstand erste Schusstests vorzunehmen. So konnten Brammertz und Gartzen ihre Innovation im Prototypenstadium nach und nach hinsichtlich Schussfestigkeit, Gewicht und Wanddicke optimieren und sparten vor allem eine Reihe von Tests mit offiziellem Charakter und relativ hohem Verwaltungs- und Kostenaufwand. Diese staatliche Prüfung konnte daher auf das „fertige“ Produkt beschränkt werden und erfolgte in diesem Frühjahr.

Sie bescheinigt den deutlichen Entwicklungsschritt dank V-Tec: Bisherige Stahlfenster sind gestalterisch problematisch, äußerst schwer und vor allem beim Wärmeschutz der Schwachpunkt der Gebäudehülle. Auf der Innenseite bildet sich zudem Schwitzwasser. Das Aachener Fenster dagegen ist leichter und schmaler, was den Einbau in Gebäude – von offiziellen Bauten und Botschaften bis hin zu Hotels oder exklusiven Villen - erleichtert. Darüber hinaus ist es individuell gestaltbar, was den Tischlern besonders wichtig war – und es kann trotz seines „High-Tech-Innenlebens“ mit dem hochmodernen Brammertz´schen Maschinenpark gefertigt werden. Mit einem Wort: V-Tec ist genauso stil- wie schusssicher. Die Anmeldung zum Patent ist auf den Weg gebracht.

Deutlich erleichtert wurde das Projekt durch eine finanzielle Förderung im Rahmen des ZIM-Programms des Bundes und durch einen – ebenfalls geförderten - Innovationsassistenten, der zeitweise bei Brammertz arbeitete. Der jetzige Seifriz-Preis als bundesweit ausgeschriebene Auszeichnung für eine innovative und am Markt erfolgreiche Kooperation zwischen Handwerkern und Hochschule kommt auch deswegen „just in time“, weil die Schreinerei Brammertz in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Mit Eduard und Alice Brammertz (Prokuristin) und ihren Kindern Max und Aline (Gestaltungsberaterin) arbeitet das Familienunternehmen in der dritten und vierten Generation und hat bereits zahlreiche Preise auf anderen Gebieten gewonnen.

Von längerer Dauer soll im Übrigen auch die Zusammenarbeit zwischen der Tischlerei und FH-Professor Gartzen sein. Nach dem guten Start hat man vielmehr Themen gefunden, an denen man weiterarbeiten will. Mit etwas Glück resultiert daraus vielleicht noch ein Seifriz-Preis. Für den sehr umsetzungs-orientierten Wissenschaftler Gartzen wäre dies dann insgesamt bereits der fünfte!